Es gibt ein kleines Detail im Forex-Handel, das oft unterschätzt wird – und das trotzdem darüber entscheidet, ob Du Profit machst oder nicht: der Pip. Klingt unscheinbar, oder? Doch hinter diesem kompakten Begriff steckt eine zentrale Größe für jeden Trader. Ob Du gerade erst in die Welt des Devisenhandels eintauchst oder bereits Versuche unternommen hast, ohne genau zu wissen, was ein "Pip" überhaupt ist – hier bekommst Du Klarheit.
Pip steht für „Percentage in Point“ oder „Price Interest Point“ – und ist im Forex eine Maßeinheit für die kleinste Kursveränderung eines Währungspaars. Warum das so wichtig ist? Weil es Dir zeigt, wie stark sich ein Kurs bewegt – und ob Dein Trade auf Kurs (Wortspiel beabsichtigt) ist. Ohne Pips wäre es nahezu unmöglich, präzise Deine Gewinne und Verluste zu kalkulieren oder ein sinnvolles Risikomanagement zu betreiben.
Was nach trockener Theorie klingt, wird hochspannend, wenn Du siehst, welchen Einfluss messbare Mini-Bewegungen auf echte Geldbeträge haben. Und genau das schauen wir uns hier in aller Verständlichkeit und mit praktischen Beispielen an. Denn: Wer Pips versteht, versteht den Forex-Markt.
Was ist ein Pip genau im Forex?
Ein Pip ist die kleinste standardisierte Preisbewegung, die ein Währungspaar machen kann. Im klassischen Fall – etwa beim beliebten Währungspaar EUR/USD – entspricht ein Pip 0,0001. Das heißt: Wenn der Kurs von 1,1050 auf 1,1051 steigt, dann ist das eine Veränderung um einen Pip.
Der Begriff stammt aus dem Englischen. „Percentage in Point“ oder „Price Interest Point“ beschreibt schon ganz gut, worum es geht – um minimale Preisveränderungen, die aber über Gewinn oder Verlust entscheiden können. Und Du wirst sehen: Gerade im hochvolatilen Forex-Markt zählt jeder einzelne Punkt.
Historisch gesehen war das nicht immer so einfach. Bevor sich die dezimale Notation durchsetzte, wurden Kursveränderungen beispielsweise bei Aktien in 1/16-Schritten angegeben – ein eher umständliches System. Erst mit zunehmendem technologischen Fortschritt in elektronischen Handelsplattformen wurde es möglich, kleinere Preisveränderungen übersichtlich in Dezimalzahlen darzustellen. Der Pip war die Lösung, um eine standardisierte und international verständliche Einheit zu schaffen.
Besonders wichtig ist dabei, dass Pips zur einheitlichen Darstellung von Gewinnen, Verlusten und Kursveränderungen dienen. Wenn Du also mit einem anderen Trader über einen Trade sprichst und sagst: „Ich habe 25 Pips mitgenommen“, weiß diese Person sofort, worum es geht – auch wenn das Währungspaar ein anderes war. Diese einheitliche Kommunikationsebene vereinfacht zudem den Vergleich von Strategien, Ergebnissen und Handelsentscheidungen – unabhängig von der gewählten Basis- oder Kurswährung.
Wie funktionieren Währungspaare und warum ist das für Pips wichtig?
Im Devisenhandel handelst Du immer ein Währungspaar – zum Beispiel EUR/USD. Dabei ist EUR die Basiswährung, also die Währung, die Du kaufst oder verkaufst. Die Kurswährung (hier der USD) zeigt den Wert der Basiswährung an.
Das Verständnis von Währungspaaren ist entscheidend, wenn es um die Berechnung und Interpretation von Pips geht, denn die Preisbewegung bezieht sich immer auf das Verhältnis zwischen diesen beiden Währungen. Wenn Du also EUR/USD zu 1,1000 kaufst, bedeutet das: Du bezahlst 1,10 USD, um 1 Euro zu erwerben. Steigt der Kurs auf 1,1050, hat sich der Wert des Euro relativ zum US-Dollar um 50 Pips erhöht – was sich in der Praxis direkt auf Deinen Trade auswirken kann.
Wichtig: Nicht alle Währungspaare funktionieren nach demselben Dezimalprinzip. Die meisten Hauptwährungspaare (Majors) zeigen vier Dezimalstellen (z. B. EUR/USD, GBP/USD), aber es gibt Ausnahmen. Besonders Paare mit japanischem Yen (z. B. USD/JPY, EUR/JPY) zeigen in der Regel zwei Dezimalstellen – dort liegt ein Pip bei 0,01. Diese Unterschiede erklären sich durch die niedrigere Werteinheit des Yen gegenüber westlichen Währungen wie dem Dollar oder dem Euro.
Zusätzlich bieten viele Broker heute sogenannte „Pipetten“ an – Bruchteile eines Pips, also beispielsweise die fünfte Nachkommastelle im EUR/USD-Kurs. Sie ermöglichen noch feinere Kursbeobachtung und Ausführung und sind vor allem für algorithmischen oder Hochfrequenzhandel relevant. Ein Pipette entspricht 0,1 Pip – sie erscheinen etwa so: 1,10508.
Wie berechnet man einen Pip?
Jetzt wird's technisch – aber nicht kompliziert, versprochen! Die Pip-Berechnung hängt vom Währungspaar und von der Lotgröße ab. Es gelten zwei wichtige Grundsätze:
- Für Währungspaare mit 4 Dezimalstellen (z. B. EUR/USD, GBP/USD): 1 Pip = 0,0001
- Für Paare mit dem japanischen Yen (z. B. USD/JPY): 1 Pip = 0,01 (also die zweite Nachkommastelle)
Die Berechnung des Pip-Werts hängt zusätzlich davon ab, welches Volumen – also welche Lotgröße – Du handelst. Es gibt drei häufige Handelsgrößen:
- Standard-Lot: 100.000 Einheiten der Basiswährung
- Mini-Lot: 10.000 Einheiten
- Micro-Lot: 1.000 Einheiten
Beispiele für Pip-Berechnung:
Beispiel 1 – EUR/USD:
Angenommen, der Kurs steigt von 1,1050 auf 1,1055. Das ist ein Unterschied von 5 Pips. Wenn Du 1 Standard-Lot (100.000 Einheiten) gekauft hast, ergibt sich daraus ein Gewinn von ca. 50 USD, da 1 Pip bei einem Standard-Lot ungefähr 10 USD wert ist. Bei einem Mini-Lot wären es etwa 5 USD, bei einem Micro-Lot 0,50 USD.
Beispiel 2 – USD/JPY:
Hier verändert sich der Kurs von 134,80 auf 134,90. Das sind 10 Pips, obwohl es hier nur eine Nachkommastelle Unterschied gibt – eben wegen der Yen-Struktur. Auch hier ist bei einem Standard-Lot 1 Pip rund 10 USD wert. Wichtig: Weil sich der Pip-Wert mit dem Kurs verändern kann, solltest Du regelmäßig einen Online-Pip-Rechner nutzen. Diese Tools erleichtern die Umrechnung enorm – besonders bei exotischen Währungspaaren.
Eine Pip-Formel zur Orientierung:
Pip-Wert = (Pip-Größe × Lotgröße) / Wechselkurs
Wenn Du also bei EUR/USD ein Standard-Lot handelst und der Kurs bei 1,1000 liegt, dann gilt:
(0,0001 × 100.000) / 1,1000 = 9,09 USD
Das zeigt: Der exakte Pip-Wert kann je nach Wechselkurs leicht schwanken.
Wie beeinflussen Pips Deine Gewinne und Verluste?
Jetzt kommt der Punkt, an dem viele Einsteiger plötzlich große Augen machen. Denn was nach mikroskopischen Kursbewegungen klingt, kann echte Summen bedeuten. Hier der Zusammenhang in Zahlen:
- 1 Pip bei einem Standard-Lot (100.000 Einheiten) = ca. 10 US-Dollar
- 1 Pip bei einem Mini-Lot (10.000 Einheiten) = ca. 1 US-Dollar
- 1 Pip bei einem Micro-Lot (1.000 Einheiten) = ca. 0,10 US-Dollar
Diese Differenzierung hilft Dir, Dein Risiko exakt zu kalkulieren – besonders wenn Du mehrere Positionen gleichzeitig hältst. Stell Dir vor, ein Trade verliert 50 Pips. Bei einem Standard-Lot sind das bereits 500 USD Verlust. Bei unsauberem Risikomanagement besteht hier schnell die Gefahr, dass Du einen zu großen Anteil Deines Kapitals in einem einzigen Trade verlierst.
Bei einem Trade mit 80 Pips Gewinn auf einem Mini-Lot würde sich Dein Gewinn auf etwa 80 USD belaufen – steuerlich relevant, strategisch nützlich und in der Summe mit weiteren Trades absolut spürbar. Kleinvieh macht eben auch Mist – und mit gezielter Pip-Kalkulation sogar sehr strukturiert.
Kannst Du ein einfaches Pip-Beispiel durchspielen?
Klar, machen wir. Stell Dir vor, Du handelst mit Insidetrading.de und setzt auf EUR/USD mit einem Mini-Lot (10.000 Einheiten).
Du kaufst bei 1,0950 und verkaufst bei 1,0965. Das sind 15 Pips Kursgewinn.
Bei einem Mini-Lot ergibt das:
15 Pips × 1 USD = 15 USD Gewinn
Vielleicht nicht weltbewegend? Stimmt – aber rechne das mal hoch. Wenn Du mehrere Positionen gleichzeitig oder höhere Lotgrößen nutzt, können daraus mehrere Hundert Dollar werden – oder eben Verluste. Deshalb ist Kontrolle hier alles.
Nimm dabei auch unterschiedliche Marktbedingungen in Betracht: In einem volatilen Umfeld – etwa während Nachrichtenveröffentlichungen wie dem US-Arbeitsmarktbericht – können sich Pips mutieren. Dann können 20 Pips innerhalb weniger Sekunden entstehen – bei Hebeleffekten von 1:100 oder höher muss Dein Risikomanagement sitzen, sonst kann ein einfacher Klick ein Konto gefährden.
Welche Vor- und Nachteile hat die Verwendung von Pips?
Vorteile:
- Standardisierte Einheit: Pips machen Kursbewegungen vergleichbar – unabhängig von der Währung. Das erlaubt eine neutrale Bewertung jedes Trades.
- Klare Risikoberechnung: Du weißt immer, wie viel Bewegung noch im Spiel ist, bevor Deine Stop-Loss- oder Take-Profit-Ziele erreicht werden.
- Stark fürs Risikomanagement: Gerade mit kleinen Konten hilft die Pip-Kalkulation beim Setzen realistischer Stopps.
- Emotionsfreie Analyse: Da Pips unabhängig von Geldbeträgen betrachtet werden können, vermeidest Du emotionale Verzerrungen bei Analyse und Auswertung.
Nachteile:
- Komplexität beim Einstieg: Die Umrechnungen zwischen Pip, Lotgröße und tatsächlichem Geld können am Anfang verwirrend sein.
- Fehlerquellen: Wer Pips falsch berechnet oder mit falscher Lotgröße arbeitet, landet schnell in der Verlustzone – aus Versehen. Das ist ein häufiger Anfängerfehler.
- Unterschätzte Hebelwirkung: Viele Trader rechnen nicht damit, wie schnell sich ein paar Pips in dreistellige Beträge multiplizieren – oder umgekehrt zum Totalverlust führen können.
Ich erinnere mich gut an meinen ersten Account bei einem Broker. Ich dachte, ein Pip sei ein Fixbetrag – keine gute Idee. 20 Pips auf einem Standard-Lot waren plötzlich keine Kleinigkeit mehr. Das Ergebnis: Ich habe hart dafür gezahlt, es zu verstehen. Du kannst Dir diesen Fehler sparen.
Wie nutzt Du Pips im Trading-Alltag richtig?
Erfahrene Trader – und vor allem Insider – sprechen nicht in absoluten Geldbeträgen, sondern in Pips. Warum? Weil es professioneller ist. Und weil es hilft, emotionale Bindung zu Geldbeträgen zu vermeiden. Gewinne fühlen sich dann neutraler an. Es geht um Performance, nicht um Gier oder Angst.
Hier ein paar Tipps, wie Pips Dein Trading verbessern:
- Setze Deinen Stop-Loss in Pips, nicht in Dollar – und rechne damit Deinen Risiko-Prozentsatz pro Trade aus. Beispiel: 30 Pips Stop-Loss bei 1% Risiko.
- Ziele in Pips definieren: Formuliere Deine Strategie mit Erwartung an Pip-Gewinne – z. B. bei einem Breakout-Trade 50 Pips.
- Verfolge Deine Trades in Pip Performancerates, also z. B. Ø +18 Pips/Trade über 100 Transaktionen. Das zeigt Dir, ob Deine Strategie besser oder schlechter wird.
- Trading-Journal führen: Notiere jeden Trade und wie viele Pips Du gewonnen oder verloren hast. Bewerte Fehler strukturiert – so entsteht messbare Weiterbildung.
Auch beim Backtesting ist die Angabe von Pips universell. Du kannst Strategien mit konstantem Pip-Ziel auf verschiedene Märkte anwenden. Dies schafft wiederverwendbare Denkmodelle und automatisierbare Prozesse.
FAQ zum Thema Pip im Forex-Handel
Wie berechne ich den Wert eines Pips?
Die Formel ist ganz simpel:
Pip-Wert = (Pip-Größe × Lotgröße) / Wechselkurs
Beispiel für EUR/USD bei 1,1000:
(0,0001 × 100.000) / 1,1000 = 9,09 USD pro Pip
Natürlich verändert sich der Wert je nach aktuellem Kurs – daher empfehlen sich Pip-Rechner-Tools, die online oder als App verfügbar sind.
Wie viele Pips entsprechen einem Dollar bei einem Standard-Lot?
Bei einem Standard-Lot (100.000 Einheiten) ist 1 Pip in den meisten Fällen etwa 10 US-Dollar wert. Umgekehrt heißt das: Für 1 USD Differenz im Ergebnis (Gewinn oder Verlust) benötigst Du eine Bewegung von 0,1 Pip – was in der Realität kaum vorkommt, aber zeigt, wie stark eine scheinbar minimale Bewegung wirken kann.
Dein Weg zu mehr Trading-Klarheit: Pips machen den Unterschied
Wenn Du Dir nur eine Sache aus diesem Beitrag merken willst, dann diese: Pips sind das Fundament, auf dem alles im Forex-Handel aufbaut. Sie helfen Dir nicht nur, Kursveränderungen messbar zu machen, sondern auch, klare Entscheidungen zu treffen – ohne Dich von Emotionen wie Gier oder Angst treiben zu lassen.
Ob Du Deine Stops setzt, Gewinne kalkulierst oder Strategien vergleichst – immer geht es um Pip-Bewegungen. Wer das beherrscht, hat messbare Vorteile gegen impulsive oder planlose Trader. Und mal ehrlich: Wäre es nicht ein gutes Gefühl, Trades nicht mehr auf Gefühl, sondern auf Zahlen zu stützen?
Mein Tipp: Öffne beim nächsten Demo-Trade bewusst ein Pip-Rechner-Tool, wähle Deine Lotgröße und kontrolliere einmal nach, wie viel Bewegung Dein Konto wirklich aushalten kann. Du wirst überrascht sein!
Wie nutzt Du aktuell Pips in Deinem Trading? Schreib’s gern in die Kommentare – ich bin gespannt!