TTIP – Vorteile, Nachteile und Auswirkungen für Deutschland

TTIP die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (Transatlantic Trade and Investment Partnership, TTIP, früher Trans-Atlantic Free Trade Agreement, TAFTA) spaltet unsere Nation. Erbitterte Befürwortern aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sehen sich ebenso hartnäckigen Kritikern des Freihandelsabkommens gegenübergestellt. So machten am 10. Oktober etwa 250.000 Menschen bei einer Demonstration in Berlin und etwa ein Jahr später nämlich am 17. September 2016 bis zu 320.000 Deutsche ihren Missmut gegenüber den TTIP und CETA deutlich. Damit ist der Widerstand in Deutschland aber auch Österreich deutlich größer als in vielen anderen europäischen Staaten. So sammelte das internationale Bündnis „Stop TTIP“ in einer europaweiten Aktion bis zum 6. Oktober 2015 etwa 3,3 Mio. Unterschriften gegen TTIP und CETA. Beinahe die Hälfte dieser (ca. 1,5 Mio.) kamen dabei aus Deutschland. Doch warum ist das Interesse an den Abkommen gerade in Deutschland so hoch? Wie viel wissen wir Deutschen eigentlich über die Abkommen? Sind wir zurecht so erbost oder spiegelt sich in der Ablehnung eher unsere grundsätzlich kritische Haltung gegenüber Neuem wider? Welche Vor- und Nachteile würden sich aus einem ratifizierten TTIP für Deutschland, Europa und Amerika ergeben?

 

Vorteile des Freihandelsabkommens (TTIP)

  • Die Industrie hofft auf den Abbau von tarifären Handelshemmnissen. Davon würde die Exportnation Deutschland natürlich deutlich profitieren. Höhere Absätze vor allem in der deutschen Autoindustrie könnten die Folge sein.
  • Außerdem setzen Unternehmen auf die positiven Auswirkungen der Abschaffung bzw. Verringerung von nicht-tarifären Handelshemmnisse, die nach Ansicht von Ökonomen viel wichtiger wären als Zölle. Laut der EU sind diese bürokratischen Hürden mit einem Zoll von 10 bis 20 Prozent gleichzusetzen. Die gegenseitige Anerkennung von technischen Standards würde hohe Kosten und Zeit einsparen, die sich bisher aus der Pflicht unterschiedliche Normen einhalten zu müssen, ergeben (so müssen Autohersteller Crashtests je nach Absatzland nach unterschiedlichen Normen und daher zumeist mehrfach durchführen, auch Hersteller von Medikamenten sehen sich vielen unterschiedlichen Anforderungen an Machbarkeitsstudien und Unbedenklichkeitstests gegenübergestellt)
  • Die Abschaffung des „Buy American Acts“ führt zur Aufhebung der Diskriminierung europäischer Unternehmen. Der „Buy American Act“ wurde 1993 beschlossen und zwingt öffentliche Auftraggeber zu einer Bevorzugung heimischer Anbieter und Produkte.
  • Die Vielfalt der Produktpalette im Supermarkt würde sich schlagartig vergrößern. So könnten auch amerikanische Kinder das Vergnügen von „Überraschungseiern“ genießen. Diese dürfen in den USA bisher nicht verkauft werden, da Plastik von Schokolade umhüllt ist.
  • Vor allem Lebensmittel könnten günstiger werden, da sich viele heimische Unternehmen einem ganz neuen Konkurrenzkampf ausgesetzt sehen.
  • Schaffung neue Arbeitsplätze: Auch wenn die Zahlen von Studie zu Studie stark schwanken, scheint die Schaffung neuer Arbeitsplätze ein allgemeiner Konsens zu sein. Diese entstehen in Europa vor allem in den Bereichen Autoindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie- und Pharmaindustrie. In Amerika entstünden neue Stellen hauptsächlich in der Agrarindustrie.

 

Nachteile (Kritik) des Freihandelsabkommen (TTIP)

  • Ein immer wieder kritisierter Punkt die fehlende Transparenz bzw. „Heimlichtuerei“. Derzeit geraten viele „Veröffentlichungen“ nur auf Umwegen an die Öffentlichkeit. Was zu vielen Überraschungen führen könnte und worauf sich unsere Unternehmen nicht vorbereiten können. (Hier sollte jedoch erwähnt werden, dass es noch keine Endgültige Fassung gibt, sodass immer nur Wünsche der Verhandlungspartner an die Öffentlichkeit geraten.)
  • Gegner befürchten, dass unsere hohen Standards in Gefahr geraten könnten. Die in den einzelnen EU-Staaten und den USA geltenden Standards sind zum Teil sehr unterschiedlich. Es wird befürchtet, dass man sich nur auf die jeweils schwächsten Standards einigen kann. Das könnte zu großen Rückschlägen u.a. in der Tierhaltung, Landwirtschaft und dem Umwelt- und Verbraucherschutz führen.
  • An dem Gesetzesentwurf scheinen bisher viele Lobbyisten und Industrielle beteiligt zu sein. Diese könnten ein anderes Verständnis von „Verbraucherschutz“ haben und daher auch ganz andere Ziele verfolgen. Die Auswirkungen wären Lebensmittel, Chemie- und Pharmaprodukte von schlechterer Qualität, die zudem ein größeres Gesundheitsrisiko darstellen könnten.

Beispiele:

Chlorhühnchen: Nach dem Schlachten werden Hühner zum Desinfizieren in Chlor getaucht. Dieses Verfahren ist in Europa derzeit verboten.
Hormonfleisch: in den USA sind Wachstumshormone im Tierfutter normal, was dazu führt, dass die Amerikaner fast täglich indirekt Wachstumshormone zu sich nehmen.
Grüne Biotechnologie, neuartige Produkte, Chemikalien etc.: In Europa gilt das Vorsorgeprinzip – die Sicherheit von neuen Produkten aber auch gentechnisch veränderten Pflanzen muss für eine Zulassung zunächst bewiesen werden. In Nordamerika gelten gentechnisch veränderte Pflanzen und neuartige Produkte hingegen solange als sicher, bis das Gegenteil bewiesen ist. Diese beiden Ansätze sind nicht vereinbar.

  • auch wenn der „Investorenschutz“ seit vielen Jahren Einzug in Freihandelsabkommen gefunden hat, steht er gerade bei TTIP unter großer Kritik. Der Investorenschutz ermöglicht Unternehmen eine Klage auf Schadensersatz vor einem Schiedsgericht, wenn eine Gesetzesänderung den Wert einer Investition nachträglich mindert. Die demokratische Legitimation dieser Schiedsgerichte wird jedoch immer stärker bezweifelt, weshalb Kritiker auch von einer Schatten- und Paralleljustiz sprechen. Es werden außerdem hohe Kosten befürchtet, deren Ausmaß nicht abgeschätzt werden könne.
  • Große Angst haben die Bewohner der vereinigten Staaten vor den Bakterien unseres Rohmilchkäses. So wird dort die Milch für Käse grundsätzlich erhitzt um Keime abzutöten. Dass damit auch die ganzen Aromen verloren gehen, brauche ich hier wohl nicht erwähnen.
  • Vernichtung von Arbeitsplätzen: Ja, tatsächlich gibt es auch Studien, die von einer Vernichtung von europaweit 600.000 bis 2025 sprechen.

Das Thema der Arbeitsplätze zeigt wahrscheinlich am beeindrucktesten wie erbittert sich die Befürworter und Kritiker des Freihandelsabkommens TTIP gegenüberstehen. Während auf der einen Seite Studien herangezogen werden, die die Schaffung tausender Arbeitsplätze prophezeien, zeigen andere Studien genauso glaubhaft den Verlust von ebenso vielen Arbeitsplätzen. Ähnlich verhält es sich mit den allgemeinen Auswirkungen. Einige behaupten, dass sich aus TTIP sowohl für Europa als auch für die USA vor allem positive Schlussfolgerungen ziehen lassen. Andere sehen die USA als deutlichen Gewinner und Europa als Verlierer. Als ein Grund für diese konträren Ansichten können sicher die spärlichen Informationen über den aktuellen Stand der Verhandlungen und der Entwürfe sein. Diese Intransparenz sorgt für so unterschiedliche Annahmen bei der Beurteilung der sich aus TTIP ergebenden Auswirkungen, dass die beiden Lager immer weiter auseinanderdriften. Ohne echte und stichhaltige Informationen, werden sich Befürworter und Kritiker weiterhin an teils haltlosen Thesen festhalten und zu einer stärkeren Verunsicherung führen. So ist beispielsweise die Annahme, amerikanische Standards seien grundsätzlich oberflächlicher als europäische so nicht richtig: in der amerikanischen Autoindustrie waren Airbags, Katalysatoren und Crashtest schon Jahre früher obligatorisch als in Europa.

Schlussendlich sei gesagt, dass die Details des Abkommens lange noch nicht feststehen. Auch wenn manche sagen, dass die Zeit aufgrund der amerikanischen Präsidentschaftswahlen und der Wahl der Bundesregierung in Deutschland dränge, ist von einem schnellen Vorstoß nicht auszugehen. Immerhin müssen sich nicht nur zwei Verhandlungspartner einigen. Zunächst muss die EU als Staatengemeinschaft ein gemeinsames Ziel vereinbaren.

Donald Trump – Vorteile, Nachteile und Auswirkungen für Deutschland

Kaum ein Thema wird in den Nachrichten gerade mehr diskutieret als der US-Wahlkampf 2016. In den meisten Medien klingt es, als würde ein Wahlsieg von Donald Trump einem Weltuntergang nahekommen. Aus Interesse habe ich mal recherchiert, welche Vorteile und Nachteile sich aus einer Präsidentschaft von Donald Trump ergeben könnten.

„Trump kann in einer Rede zu einem Thema komplett widersprüchliche Aussagen machen“. (Carsten Brzeski, Ökonom bei der ING DiBa)

Daher können einige der hier aufgezählten Punkte heute keine Relevanz mehr haben, was aber nicht bedeutet, dass diese morgen nicht doch wieder richtig sind. Auf dem diesjährigen Berliner Börsentag hat der N-TV Korrespondent Markus Koch den US-Wahlkampf als „Pest gegen Cholera“ beschrieben, wobei die Pest von Trump verkörpert wird und Clinton die Cholera darstellt. Schauen wir uns also mal die Vorteile und Nachteile der Pest etwas genauer an.

 

Vorteile von Donald Trump

  • Trump könnte in den USA wirklich etwas verändern, da er sowohl den Kongress als auch den Senat (beides republikanisch) hinter sich hat. Im Gegensatz dazu hätte die demokratische Clinton dieselben Problem wie Obama und würde immer wieder an den beiden Instanzen scheitern.
  • Zudem möchte er viel Geld ausgeben, um die Infrastruktur zu verbessern. Dies könnte viele Jobs im Land schaffen.
  • Mit dem Ziel der Steuersenkung für Unternehmen könnte er weitere Jobs schaffen, auch wenn dieser Effekt heute kaum noch Relevanz hat. Solche Steuerersparnisse werden oft zum Rückkauf von Aktien verwendet oder am Kapitalmarkt investiert und landen eher selten in der Forschung und Entwicklung.
  • Durch die Abschaffung der Steuer bei den Geringverdienern möchte er die Kaufkraft weiter ankurbeln und somit die Wirtschaft stärken.
  • Durch Straffzölle und eine geringere Importquote könnte es sich für viele amerikanische Unternehmen wieder lohnen im eignen Land zu produzieren. Das könnte zu einem Aufblühen der Mittelschicht führen.
  • Trumps Pläne zum Thema Immigration gehören zu den wohl umstrittensten, aber auch das Schließen und stärkere Bewachen der Grenzen könnte zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl im Land führen. Des Weiteren führt eine solche Politik eventuell zu einer Abwanderung, die die Zuwanderung zahlenmäßig übersteigt. Auch das könnte zu mehr Jobs für die amerikanische Bevölkerung führen, da viele „billig“ Arbeitskräfte wegfallen.
  • Seit Jahren bestehen Spannungen zwischen den Amerikanern und Russland. Da aber sowohl Putin als auch Trump viel gemein haben und sich persönlich schätzen, könnte sich die Situation etwas entspannen. Zudem wären zwei Weltmächte wie Russland und die USA, die an einem Strang ziehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen, eine gute Ausgangssituation um die in der Welt bestehenden Spannungen etwas zu lockern.
  • Gegen China würde Trump eine härtere Gangart an den Tag legen, was die Finanzmärkte öffnen und die chinesische Währung aufwerten könnte. Dieses würde die Importe verteuern und zu einer vermehrten lokalen Produktion führen.
  • Donald Trump ist kein Politiker und versteht laut einiger Amerikaner die Bevölkerung und die Probleme des „kleinen Mannes“ besser als viele Politiker, die sich ihren Weg in die Spitze ihrer Partei „erschlafen“ haben. Daher könnte er der Bevölkerung auch schwierige Entscheidungen verkaufen.
  • Waffenhersteller können sich freuen! Ein Wahlsieg des „Politikers“ Trump, der die Militärausgaben erhöhen will, könnte weitere große Gewinner hervorbringen: die Rüstungsindustrie.

 

Nachteile von Donald Trump

  • Trump ist kein Politiker und sagt, was er denkt. Dadurch tritt er vielen auf den Schlips. Das kann dazu führen kann, dass er den Rückhalt in der eigenen Partei verliert und somit in den nächsten 5 Jahren in den USA nichts passiert.
  • Vor allem die Finanzmärkte mögen Beständigkeit und Struktur. Daher kann es zu sehr hohen Kursausschlägen und -schwankungen kommen, wodurch sehr viele Unternehmen und Marktteilnehmer leiden werden.
  • Vor allem große Schwankungen in der US-amerikanischen Währung, dem USD, könnten den künftigen USA-Tourismus, den Import und auch Export sehr negativ beeinflussen.
  • Viele amerikanische Unternehmen, die sehr exportorientiert sind, werden sich ganz schön umschauen müssen, wenn Trump viele Handelsabkommen platzen lässt.
  • Ein Trump-Wahlsieg würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Preis des Edelmetalls in Wallung versetzen. So könnte der Stellenwert des Golds auch wieder aufwerten und seine Rolle als sicheren Hafen wiederfinden.
  • Trump will das Pariser Klimaabkommen aufkündigen, da er der Meinung ist, dass diese Klimapolitik amerikanische Arbeitsplätze zerstört. Er bevorzugt die Förderung von fossilen Brennstoffen. Was das bedeutet, brauche ich wohl nicht weiter erläutern.
  • Eine weitere Forderung Trumps ist ein freier Wettbewerb in der Gesundheitspolitik. Das wird dazu führen, dass wieder Millionen von Menschen in den USA nicht krankenversichert sind, weil sie es sich einfach nicht leisten können. (Je nach Einkommenssituation werden Amerikaner dieses als Vor-oder auch Nachteile sehen.)
  • Eine harte Gangart gegen China und eine stärkere heimische Industrieproduktion könnte zu einem Wirtschafts- und Währungskrieg zwischen diesen Weltmächten führen.
  • Mit Trump wird es auch keine Verschärfung eines Waffenrechts geben. Das Recht auf das Tragen und Besitzen einer Waffe bezeichnet Trump als Freiheit. (Meiner Meinung ein Nachteil)
  • Seine Migrationspolitik, die teilweise sehr fremdenfeindlich wirkt, könnte die USA zu einer noch größeren Zielscheibe für terroristische Anschläge machen.
  • Bei einem Wahlsieg von Trump würde er sein Vermögen und seine Investitionen nicht wie von vielen gefordert in eine Art „Black Box“ verfrachten, sondern dieses von seinen Kindern verwalten lassen. Ein Insiderhandel und eine Bereicherung seinerseits wären damit ziemlich wahrscheinlich.
  • Seine Marke und sein Unternehmen sind sein Baby und das wird jeder Unternehmer auch verstehen. Daher ist auch die Frage berechtigt, ob er wirklich 24/7 Präsident sein könnte?
  • Die angekündigten Steuererleichterungen würden einer Berechnung zufolge nicht unbedingt helfen den Staat zu entlasten, obwohl gerade das ein großes Ziel von Trump ist. So könnte die Schuldenquote bis 2036 um 80 Prozentpunkte steigen.

 

Vorteile und Nachteile von Trump für Deutschland

  • Deutsche und europäische Firmen müssten sich auf Handelserschwernisse mit den USA einstellen. „Strafzölle könnten zurückkehren, das heißt: Aktien von Unternehmen, die grenzübergreifende Geschäfte machen, geraten aller Voraussicht nach unter Druck“, sagt Brzeski.
  • Trump pocht darauf, dass alles, was in Amerika produziert werden kann, auch in Amerika produziert werden sollte. Unternehmen, die sich darüber hinwegsetzen, müssen mit Strafen rechnen. Macht der Populist mit den protektionistischen Maßnahmen ernst, könnte dies – wie so oft in der Geschichte – leicht in einen Handelskrieg münden. Ein solches Vorhaben würde den Exportweltmeister Deutschland stark schwächen.
  • Ein Präsident Trump hat das Ziel, dass Länder wie Deutschland und Frankreich mehr Geld für Verteidigung lockermachen. Ein solches Szenario dürfte für Rüstungsbetriebe wie Rheinmetall aus Deutschland mehr Aufträge bedeuten.
  • Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus könnte sich dann auch über volle Auftragsbücher freuen.

 

Mögliche Verlierer im DAX sind die Globalisierungsgewinner

  • BMW erzielt ein Fünftel seiner Erlöse in Amerika.
  • Daimler setzt in der Freihandelszone NAFTA, die von den Vereinigten Staaten dominiert wird, ein Drittel um.
  • Der Pharmakonzern Bayer macht 27 Prozent seines Geschäfts in Nordamerika.
  • Der Chemieriese BASF 22 Prozent.
  • Der deutsche Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC), verbucht dort fast drei Viertel seines Umsatzes.
  • Bankaktien sind am Vorabend einer möglichen Ära Donald Trump nicht als das klügste Investment zu bezeichnen. „Hillary Clinton würde den US-Staat weiter für die Belange von Big Business und Wall Street einsetzen. Bei Trump könnte man immerhin hoffen, dass er mit dieser unheilvollen Koalition bricht“, urteilt Degussa-Chefökonom Thorsten Polleit.

 

 

Abschließend sei gesagt, dass viele Trump mit Reagan vergleichen und sagen, die Politik würde nicht von den Präsidenten gemacht, sondern von den Experten im Hintergrund. Das Problem bei Trump scheint oft jedoch, dass er sich nichts sagen lässt und alles besser weiß. Daher könnte ein Präsident namens Donald Trump ein sehr interessantes Experiment werden. Zudem sprechen Aussagen von Trump wie „Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“ für sich selbst!

 

Börsenpsychologie 3.0 – Trugschlüsse im Verhalten

Trading ist ein Wechselspiel aus Reaktion und Aktion. Börse bedeutet zu bewerten, einschätzen und handeln. Doch wer agiert, reagiert und bewertet macht Fehler. Fehler machen ist menschlich. Wir können nie absolut rational handeln und wir sind nie frei von externen Einflüssen. Unser Unterbewusstsein und unsere vererbten Verhaltensmuster zwingen uns zu teils glücklichen aber auch unglücklichen Handelsentscheidungen. Vor allem in einem derart schnelllebigen und stressigen Umfeld ohne genügend Zeit um auf ausreichend Informationen zugreifen zu können macht jeder von uns Fehler.

Doch wir sollten unsere Fehler nicht hinnehmen, weil diese menschlich und schier unvermeidbar sind. Börse bedeutet vor allem sich selbst kennenzulernen. Dementsprechend müssen wir unsere Fehler erkennen und uns eingestehen (was den meisten Menschen schwerfällt) und kritisch analysieren. Wir sollten uns selbst den Kampf ansagen und uns und unsere Fehler verstehen. Wir sollten stets bemüht sein unser Verhalten zu analysieren und optimieren und die Summe der persönlichen Fehler möglichst weit zu reduzieren.

Um unser Verhalten zu optimieren und eigenes Fehlverhalten zu erkennen benötigen Grundwissen über typische psychologische bzw. verhaltenstechnische Fallen bei Anlegern. In diesem Blog der Reihe „Börsenpsychologie“ möchte ich über die Trugschlüsse von Spielern aufklären:

Der Spielerfehlschluss oder auch Trugschluss eines Spielers ist einer der wohl häufigsten Fehler den wir Menschen begehen. An der Börse machen viele Anleger auf Basis dessen viel Verlust. Doch was ist das? Ein Trugschluss entsteht, wenn wir einen logischen Fehlschluss bilden. Ein logischer Fehlschluss ist ein logischer Gedanke, welcher jedoch auf einer falschen Vorstellung beruht. Kurz: Wir ignorieren die tatsächliche Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses wegen einer fehlgeleiteten Annahme.

 

Schusselfehler bei der Wahrscheinlichkeits-Bestimmung

Gerne übersehen beispielsweise Glücksspieler den Mechanismus des Zufalls und gehen davon aus, dass ein zufälliges Ereignis mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eintreten müsste, wenn es über eine längere Zeit nicht eingetreten ist. Doch der Zufall hat ein Gedächtnis. Ich möchte dies am Roulette erklären: Casino-Betreiber machen sich den unterbewussten Trugschluss zu Nutze und stellen an Roulette-Tischen Bildschirme auf, welche die gefallenen Zahlen und Farben der letzten 5 oder 10 Runden anzeigen. Schnell entwickeln unbedarfte Spieler den logischen Schluss, dass es Zyklen gebe. Fällt die Kugel beispielsweise 5 oder 10 Mal auf schwarz, so setzen Spieler schnell ihr Geld auf Rot, da sie ein Enden der Reihe erwarten. Was sie dabei übersehen: Jedes Spiel steht für sich selbst. Und mit jeder Runde ist die Wahrscheinlich für die Farbe Rot dieselbe wie zuvor. Sie steigt nicht nach 5, 10 oder auch 1000 Mal Schwarz in Folge. Dieser logische Fehlschluss kann Spielern zum Verhängnis werden.

An der Börse erkennen wir dieses Verhalten oftmals bei fallenden Kursen. Mit Skandalen und anderen Dinge rutscht ein Wert ab. Erst 5, dann 10 und zuletzt 15% Verlust. Nun steigen viele Anleger, basierend auf dem Trugschluss „Das muss doch bald Mal drehen“, ein. Anleger sollten sich immer der Wahrscheinlichkeit und des Zufalls bewusst sein. Nur weil bei einem Münzwurf mehrfach in Folge Kopf geworfen wurde steigt nie die Wahrscheinlichkeit für Zahl. Nur weil Börsenkurse mehrere Tage in Folge steigen oder eine Hausse bereits überdurchschnittlich lange dauert muss keine Baisse kommen. Die Einflüsse auf Kurse an der Börse sind weitaus komplexer. Gern würden wir einfache Zyklen handeln. Kopf, Zahl, Kopf, Zahl. Wie schön wäre Börse, wenn es so einfach wäre nach einer drei Mal Schwarz auf Rot zu setzen und dann zu gewinnen. So einfach ist es jedoch nicht. Trotzdem erliegt man schnell solchen Trugschlüssen.

 

Selbstwertdienliche Verzerrung

Kennen sollten Sie auch den self-serving bias. Im Deutschen auch als Phänomen der „Selbstbestätigung“ definiert. Hierbei handelt es sich nicht um eine dem Selbstwertgefühl dienlichen Verzerrung. Hierbei definieren wir Fakten um, verharmlosen Sachverhalte oder verändern unseren Standpunkt um eine uns unangenehme Situation derart zu entfremden, dass wir sozusagen sprichwörtlich aus dem Schneider sind. Probleme mit dem self-serving bias haben vor allem Händler, welche ihr Selbstwertgefühl durch die Börse steigern wollen. Sie sind gierig nach Erfolgen, Rendite und wollen, dass dies jeder sieht. Hierbei tun sie alles, um immer der erfolgreiche und von anderen beneidete Trader zu sein. Dem Trading dienlich ist dies nicht. Fehler werden ignoriert oder beschönigt. Gute Trader gehen mit sich selbst hart ins Gericht. Sie suchen schonungslos nach eigenen Schwächen um ihr eigenes Trading zu verbessern.

Grundlegend ist eine selbstwertdienliche Verzerrung uns selbst Erfolge zuzuschreiben, jedoch Misserfolge auf externe Faktoren abzuwälzen. Erfolgreiche Trades führen wir auf unsere Analyse und unser Handeln zurück. Für verlustschreibende Trades können wir dann jedoch Nichts. Das war nicht zu erwarten. Die Situation hat sich verändert. Der Markt verhält sich komisch.

 

Gründe für ein derartiges Verhalten könnten sein:

  • Verteidigung eines stabilen und positiven Selbstbildes
  • Selbstdarstellung
  • Wissen um frühere Leistungen
    Die Erfahrung eine Aufgabe früher gemeistert zu haben lässt uns verzerrt wahrnehmen, dass ein Misserfolg beim wiederholten Versuch an externen Faktoren liegen müsse.
  • Vermeiden von Hilflosigkeit
    Einige Dinge können wir nicht beeinflussen. Darunter fallen beispielsweise Verbrechen, Sterblichkeit oder Naturkatastrophen. Wir neigen jedoch dazu das Vermeiden dieser Dinge (was ein Erfolg für uns ist) uns selbst zuzuschreiben. Wir gestehen uns nicht ein diesen Faktoren hilflos gegenüberzustehen. Dies nennt man auch Defensiv-Attribution. Ist man Opfer eines solchen Ereignisses, dann führt man dies darauf zurück, dass es ja nicht vermeidbar/beeinflussbar war. Ist man nicht Opfer, dann schreibt man sich diesen Erfolg seinem eigenen Verhalten zu.
  • Unrealistischer Optimismus
    Die meisten Menschen glauben mehr positive als negative Erlebnisse zu haben.

 

Alle Artikel der Börsenpsychologie-Reihe auf einen Blick

  1. Börse basiert auf Psychologie
  2. Prospekttheorie der Heuristik
  3. Verlustaversion, Status Quo und Trugschlüsse
  4. Systematische Kognitionsprobleme
  5. Anomalien der Heuristik
  6. Traden ist Charakterbildung
  7. Psychologische Fallen
  8. Praxisbeispiele

The Big Short (2015)

Platz 5: The Big Short (2015)

The Big Short erreichte in unserer Redaktion nur den Platz 5, gehört aber zu meinen absoluten persönlichen Favoriten. Es ist ein US-amerikanischer Film von Adam McKay und basiert auf dem sehr lesenswerten Buch The Big Short: Inside the Doomsday Machine von Michael Lewis.

 

Die Story:

Der Hedgefondsmanager Michael Berry erkennt schon vor dem endgültigen Ausbruch der US-Immobilienkrise im Jahr 2007 die bevorstehende Gefahr und versteht es, daraus seinen Nutzen zu ziehen. Mit spektakulären Leerverkäufen wettet er daher gegen die großen Banken, die ihn – getrieben von der Geldgier sogar noch großzügig unterstützen. Nach und nach werden auch andere Anleger auf sein Tun aufmerksam und wetten ebenfalls gegen den Markt. Berry geht davon aus, dass auch die vermeintlich sicheren Schuldner durch den extremen Anstieg der Zinsen schon bald ihre Kredite nicht mehr zahlen können, sodass man durch den Einsatz von verhältnismäßig geringen Geldmitteln große Gewinne erzielen kann. Als die Immobilienblase im Jahr 2008 tatsächlich platzt, werden die Beteiligten über Nacht steinreich. Eine ausführliche Buchvorstellung findet ihr auf dem Blog von Jonas Höfgen.

 

Trailer:

 

 

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Too Big to Fail – Die große Krise (2011)

Platz 10: Too Big to Fail – Die große Krise (2011)

Too Big to Fail – Die große Krise ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2011. Der Originaltitel ist Too Big to Fail und bedeutet zu deutsch: zu groß, um unterzugehen. Im Mittelpunkt steht die Finanzkrise ab 2007 mit den damaligen Schlüsselfiguren sowie deren Handlungsweisen.

 

Die Story

Als die gesamte Finanzwelt im Jahr 2008 aufgrund der Immobilienkrise völlig aus der Bahn geworfen wurde, sind die Banken hochverschuldet und Lehman Brothers steht sogar vor der Insolvenz. Richard Fuld versucht als Geschäftsführer zusammen mit dem damaligen Finanzminister Hank Paulson und Ben Bernanke – dem Boss der amerikanischen Notenbank- mit allen Mitteln zu retten. Die Angst vor dem Versagen der Banken, die ihren Kunden keine Kredite mehr zur Verfügung stellen können, stellt sie unter so starken Druck, dass immer stärker auch das Privatleben ins Schwanken gerät. Den Ausbruch einer Weltwirtschaftskrise wollen sie mit allen Mitteln abwenden.

 

Der Trailer

Warren Buffett zu dem Thema “Too Big to Fail”

 

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Million Dollar Traders (2009, BBC Dokumentation)

Platz 11: Million Dollar Traders (2009, BBC Dokumentation)

Million Dollar Trades ist eine Dokumentation des britischen Fernsehsenders BBC. In dieser werden 12 Laien zu Hedge-Fonds Managern ausgebildet und sollen anschließend ein Vermögen von 1 Million Dollar verwalten. Unterstützt wurde die Reality-TV-Serie von dem Hedge-Fund Manager Lex van Dam, der damit das Experiment der Turtel Terders von Richard Dennis (1980) erneut aufleben lassen wollte. Das Ziel war es zu zeigen, dass jeder mit der richtigen Schulung am Markt erfolgreich agieren könnte. Die komplette Serie wird auf YouTube gezeigt.

 

Million Dollar Traders (Full Series 1 of 3)

Million Dollar Traders (Full Series 2 of 3)

Million Dollar Traders (Full Series 3 of 3)


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Enron: The Smartest Guys in the Room (2005 Dokumentation)

 

Platz 9: Enron – The Smartest Guys in the Room (2005 Dokumentation)

Enron – The Smartest Guys in the Room ist eine Dokumentation aus dem Jahre 2005. Sie zeigt die größten Firmenpleiten der US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte und deren Ursachen. Als Vorlage diente das Buch von Bethany McLean und Peter Elkind. Beide werden im Abspann des Films zusammen mit dem Regisseur Alex Gibney als Autoren genannt. 2008 erschien die Original-DVD mit deutschen Untertiteln.

 

Die Story:

Durch einen schweren Bilanzbetrug bereicherten sich die Manager des US-Energieriesen Enron und führten 2001 eine der größten Firmenpleiten der Wirtschaftsgeschichte herbei. Die Pleite führte nicht nur dazu, dass über 20.000 Angestellte ihren Arbeitsplätze verloren, sondern vernichtete auch den Pensionsfonds der Mitarbeiter im Wert von über zwei Milliarden Dollar. Der Film ziegt den Zusammenbruch des Bilanzbetrugs der verantwortlichen Manager und die Verstrickungen des Unternehmens in die kalifornische Stromkrise. Die Dokumentation enthält unter anderem Interviews mit den Autoren McLean und Elkind, mit ehemaligen Enron-Führungskräften, Enron-Brokern, Analysten, Journalisten und dem früheren Gouverneur von Kalifornien (Gray Davis). Sie zeigt firmeneigene Aufnahmen von Mitarbeiterversammlungen sowie Originalmitschnitte aus den Anhörungen nach der Pleite.

 

Der Trailer:

 

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Wall Street: Geld schläft nicht (2010)

 

Platz 8: Wall Street – Geld schläft nicht (2010)

 

Der Film “Wall Street: Geld schläft nicht” ist eine Fortsetzung des Klassikers “Wall Street” von 1987. Beide Filme stammen von Oliver Stone. Der Originaltitel lautet Wall Street: Money Never Sleeps.

 

Die Story:

Während der Geldhai Gordon Gekko im Gefängnis sitzt, stirbt sein Sohn. Seine Tochter Winnie gibt ihrem Vater die Schuld am Tod des Bruders, worunter die Vater-Tochter-Beziehung stark leidet.

Mit dem Ziel die Beziehung zu seiner Tochter wieder zu verbessern, verbündet sich Gekko nach seiner Entlassung mit Winnies Verlobtem. Jake ist selbst an der Wall Street und so entwickelt sich ein mehr oder weniger professionelles Verhältnis zwischen den beiden Brokern, welches von der Tochter Winnie kritisch beobachtet wird.

 

Der Trailer:

 

Wall Street – Geld schläft nicht – Ist Gier gut?

 

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Der große Crash – Margin Call (2011)

Platz 7: Der große Crash – Margin Call (2011)

Der große Crash – Margin Call ist ein US amerikanischer Thriller aus dem Jahre 2011. Der Originaltitel lautet Margin Call was so viel wie “Forderung weiterer Sicherheiten” bedeutet.

 

Die Story

An der Wall Street im Jahre 2008 jonglieren Vermögensberater, Broker und Börsenmakler noch ohne schlechtes Gewissen mit hohen Einsätzen und erzielen schwindelerregende Gewinnmargen. Die Finanzkrise hat bereits Einzug gehalten und der Hauptleidtragende in einer großen Investmentfirma ist Top-Risk-Analyst Eric Dale. Vor seiner Kündigung arbeitete Dale an einer Analyse der aktuellen Unternehmenssituation. Diese brisanten Daten übergibt er bei seiner Entlassung seinem ehemaligen Schützling, dem intelligenten Jungtalent Peter Sullivan. Nach einigen weiteren Berechnungen erkennt Sullivan, dass der finanzielle Untergang seiner Firma bevorsteht. Von den Ergebnissen alarmiert, beschließt die Konzernführung zum bevorstehenden Wochenende eine hochspekulative Rettungsaktion. Es folgt eine moralische und zunehmend dramatische Achterbahnfahrt, die allen Beteiligten innerhalb einer Stunde an den Rand der Katastrophe katapultieren wird.

 

Der Trailer


 

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Die Glücksritter (1983)

Platz 6: Die Glücksritter (1983)

Die Glücksritter ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1983 und somit der älteste in unserer Reihe “Die 11 besten Börsenfilme aller Zeiten”. Der Original-Filmtitel ist Trading Places und beschreibt ein Wortspiel: Es bedeutet einerseits „Handelsplätze“ und andererseits „die Plätze tauschen“ – was die beiden Helden des Films auch tun.

 

Die Story:

Die beiden Duke Brüder sind zwei kauzige, alte und steinreiche Warentermin-Börsenmakler. Aus einer Laune heraus schließen sie eine Wette ab. Das Ziel dieser Wette ist es herauszufinden, ob der Erfolg im Leben von den Genen oder der Erziehung und dem Umfeld abhängt. Sie tauschen das Leben des Bettlers Billy Ray Valentine mit dem ihres Geschäftsführers Louis Winthorpe aus. Dazu schieben sie dem High-Society-Manager Drogen unter und lassen ihn wegen angeblichen Diebstahls verhaften. Die Arbeit, das Haus und das Geld des ehemaligen Managers übertragen sie dem Bettler Billy Ray, der somit zum neuen Geschäftsführer wird.

 

Die besten Szenen:

 

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