Bitcoins – Segen oder Fluch???
Was sind Bitcoins und Blockchains eigentlich? Handel betreiben Menschen seit zehntausenden Jahren. Hierbei werden Güter und Leistungen getauscht. Die Form des Handels hat sich seit jeher weiterentwickelt. Neben dem Tauschhandel wurden vereinzelt auch Naturalien, wie z.B. Muscheln, als Währung genutzt. Vor rund 4.000 Jahren setzte sich die Münze als Zahlungsmittel durch. Die Banknote tauchte vor 1.000 Jahren zum ersten Mal auf und erst seit etwa 100 Jahren ist unser derzeitiges Zahlungsmittel, Münzen und Banknoten, nicht mehr durch Gold gedeckt und im Wert bestimmt. Immer wieder hat sich die Form des Geldes verändert. Mittlerweile tauchen immer öfter digitale Währungen, wie z.B. der Bitcoin, auf. Wird das die nächste Revolution am Finanzmarkt? Was sind Bitcoins und Blockchains eigentlich?
Umfragen ergeben, dass die meisten Menschen das Wort „Bitcoin“ kennen, aber nicht verstehen. Nach diesem Artikel wirst du bestens informiert sein. Nicht nur Anleger interessieren sich für den Bitcoin und dessen Funktionsweise, die Blockchain, sondern auch Banken. Laut dem Manager Magazin investierten zuletzt 42 internationale Großbanken in die Firma „R3“. Die Banken-Szene wittert ein großes Geschäft, weswegen sich beispielsweise bereits Nasdaq, Visa und die Citygroup unter dem Namen Chain.com engagieren. Digitale Währungen stellen für Banken ein potentielles Geschäft aber auch eine Gefahr dar. Die Bank Santander schätzt das Einsparpotential für Nutzer der Währung auf unglaubliche 20 Milliarden Dollar. Jährlich!
Die aktuelle Situation
Der Bitcoin rüttelt am bestehenden Status quo. Um zu verstehen wie dieser funktioniert, müssen wir auch die aktuell etablierten, monetären Systeme kennen. Eine zentrale Funktion nimmt das Geld ein. Es ist das Tauschmittel unserer Zeit. Arbeit, Existenz, Wohlstand, Freizeit, Freiheit und viele weitere Dinge sind vom Geld abhängig. Doch Geld ist kein Rohstoff, der gefördert wird oder auch kein Produkt, welches von Bauern angebaut werden kann. Geld wird in unserem System durch die Zentralbank generiert und kontrolliert. Durch Eingriffe am Finanzmarkt regulieren Notenbanken die Geldmenge. Das generierte Geld wird durch Banken genutzt, investiert und in Form von Krediten ausgeschüttet. Staaten regulieren die Banken und beeinflussen mit Gesetzen den Umlauf von Geldmengen. Alles dreht sich in unserer heutigen Epoche um Banken. Die milliardenschweren Rettungen von Großbanken in Deutschland und auch anderen Ländern wurde stark kritisiert, waren aber wichtig. Banken sorgen für Liquidität am Markt durch Kreditvergabe, unterstützen Investitionen und sorgen für die sichere Aufbewahrung von Vermögen. Bei Bedarf kümmern sich Banken um eine attraktive Anlage von Vermögen und garantieren den Kunden eine schnelle Verfgbarkeit ihrer Guthaben zu jeder Zeit an jedem Ort. Banken wickeln Überweisungen, Handel, Börsengänge, Transaktionen und zahlreiche weitere Dinge ab. Alles, was mit Geld zu tun hat, hat auch mit Banken zu tun – und heutzutage hat fast alles mit Geld zu tun. Kunden benötigen diese mächtigen Institutionen und müssen ihnen vertrauen. Besonders bei großen Investitionen wie einem Immobilienkauf ist Vertrauen zur Bank notwendig. Und auch auf die Immobililenbranche kann die Blockchain (https://www.mcmakler.de/magazin/blockchain) Auswirkungen haben. Jeder Nutzer von Geld ist auf Mittler angewiesen; ob Broker, Banken oder andere Finanz-Institute. Man hat nur mit Hilfe von Mittlern Zugriff auf die Märkte.
Was ist Geld?
Geld ist auf Grund seiner Komplexität sehr schwer zu definieren. Es ist die am weitesten entwickelte Form des Handels. Mankiw befand, dass Geld alle werthaltigen Dinge sind, welche zm Kauf und Verkauf von Waren und Leistungen genutzt wurden. Keynes prägte die noch heutzutage meist gültige Sichtweise, dass jedes Eigentum, welches als Tauschmittel akzeptiert wird, „Geld“ genannt werden kann. Jeder tauschbarer Vermögensgegenstand stellt dementsprechend in gewisser Form Geld dar, wenn dieses durch die Gesellschaft als Zahlungsmittel akzeptiert ist.
Wenn ein Vermögensgegenstand ein Transaktionsmittel ist oder werden will, so muss dieser diverse Anforderungen erfüllen. Geld muss eine Recheneinheit sein. Werte müssen sich in Einheiten des Geldes beschreiben lassen und die Recheneinheiten müssen allen bekannt sein. Geld muss ein Tauschmittel sein für den Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Geld stellt jedoch ebenfalls ein Wertaufbewahrungsmittel dar. Es kann zu einer zeitlichen Diskrepanz zwischen Erhalt und Ausgabe des Geldes kommen. Beispielsweise wird Arbeitszeit mit Geld bezahlt. Der Wert der Arbeitszeit wird jedoch erst viele Wochen nach Erbringung dieser ausbezahlt und oftmals erst viele Monate später ausgegeben. Geld ist des weiteren nützlich, werthatig, knapp, teilbar, transportfähig, unzerstörbar und homogen.
Neben den soeben definierten Funktionen des Geldes wird zwischen zwei Arten von Geld unterschieden. Auf der einen Seite existiert das Rechengeld (Fiatwährung), welches durch Staaten und Zentralbanken generiert und in Umlauf gebracht wird. Auf der anderen Seite verfügen Waren teilweise jedoch auch über einen eigenen Wert, welcher sich durch Angebot und Nachfrage ergibt. Mit diesen werthaltigen Waren lässt sich ebenfalls handeln. Es nennt sich Warengeld. Rechengeld kann materiell in Form von Münzen und Banknoten angewendet aber auch elektronisch durch Überweisungen genutzt werden. Eine Form dieses virtuellen Geldes ist die kryptografische Währung (Krypto-Währung). Dieses Rechengeld ist, grob gesagt, ein Algorithmus durch welchen Transaktionen generiert werden. Dieses Geld wird nicht druch Banken, Staaten oder Zentralbanken geschaffen, reguliert und verwaltet. Der Bitcoin stellt eine Ausprägung der Krypto-Wärhung dar.
Bitcoin
Was ist die Definition des Bitcoin? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) definiert dies wie folgt: „Bitcoins (BTC) sind eine virtuelle Währung, deren Transaktionen und Guthaben in einem dezentralen Netzwerk verwaltet werden. Durch kryptografische Berechnungen kann prinzipiell jeder Netzwerk-Nutzer an der Geldschöpfung teilnehmen. Eine Zentralbank, die diese Aufgabe bei realen Währungen wahrnimmt, existiert daher nicht. Mit Bitcoins, die es seit 2009 gibt, können inzwischen zahlreiche Waren, Dienstleistungen, IT-Anwendungen oder Freizeitangebote erworben werden. Der private Handel unterliegt keiner Erlaubnispflicht, nur das Betreiben von Marktplätzen, an denen Bitcoins gehandelt werden, unterliegt einer Lizenz, welche von der BaFin auszustellen ist.“
Der Begriff „Bitcoin“ steht einerseits für das Währungs-System Bitcoin andererseits aber auch für eine einzelne Recheneinheit. Ein Bitcoin basiert auf kryptografischen Protokollen. Diese Protkolle sind eine einzigartige kryptografische Signatur, welche nur ein einziges Mal existiert und nicht willkürlich vervielfältigt werden kann. Der Bitcoin kann online zwischen Anbieter und Nachfrager Peer-to-Peer gehandelt werden. Die Transaktion wird im Protkoll erfasst und gespeichert. Mit jeder Transaktion erweitern diese beiden Parteien das Protokoll. Hierdurch kann der Nachfrager nach Bitcoins auch die Echtheit prüfen und ob der Anbieter diesen Bitcoin rechtmäßig besitzt. Es sind keine Banken oder sonstige Dienstleister nötig. Bitcoins können von den Anwendern erstellt, gelagert, verwaltet und verschickt werden. Durch das kryptografische Protokoll, welches einzigartig ist, kann die Echtheit selbstständig überpüft werden. Besitzer benötigen lediglich ein Programm namens „Bitcoin Core“ auf ihrem PC. Mit diesem können sie ihre Bitcoins, welche in der Online-Geldbörse namens „Wallet“ liegen, verwalten, halten und verschicken. Der Besitzer verfügt über das krypotgrafische Protokoll. Kommt es zu einer Transaktion, so können die interagierenden PCs selbstständig die Protokolle lesen, erweitern und auf Echtheit testen. Die digitale Signatur eines Bitcoin wird durch die Blockchain authentifiziert. In dieser befinden sich alle Protokolle in verschlüsselter Form.
Der Bitcoin basiert auf einem mathematischen Algorithmus. Da dieser endlich ist, können maximal 21 Millionen Bitcoins existieren. Derzeit befinden sich rund 12 Millionen Bitcoins im Umlauf mit einem Wert in Höhe von rund 4 Milliarden US-Dollar. Bitcoins kann man auf Websites/Börsen oder an BTC-Geldautomaten erwerben. Bitcoins werden beim sogenannten Mining geschöpft. Hierbei stellen Nutzer Rechenleistung zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Bitcoins. Die Rechenleistung wird benötigt, um den Algorithmus zu errechnen.
Der Bitcoin kann als open-source Nutzer zu Nutzer (P2P) Krypto-Währung bezeichnet werden. Die Idee ist, dass keine kontrollierenden Mittler nötig sind und Bitcoins quasi anonym verschickt werden können. Um das Protokoll genauer zu verstehen, muss man wissen, dass es einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel gibt. Mit „Schlüssel“ ist das Protkoll bzw. ein Teil des Algorithmus bezeichnet. Jede Transaktion wird im öffentlichen Schlüssel, der Blockchain, gespeichert. Hierdurch ist für jeden ersichtlich, wann der Bitcoin wo war und wem er derzeit gehört. Die Echtheit und das Recht des Besitzers diesen Bitcoin zu besitzen, kann so bestätigt werden. Der Besitzer des Bitcoins verfügt zusätzlich über den privaten Schlüssel. Nur dieser stellt den Wert bzw. die eigentliche Recheneinheit zum Bezahlen dar. Bei einer Transaktion übermittelt die zahlende Partei der erhaltenden Partei den privaten Schlüssel. Die erhaltende Partei bzw. der PC dieses Nachfragers gleicht den privaten Schlüssel daraufhin mit dem öffentlichen Schlüssel in der Blockchain ab. Da jeder Schlüssel, also jedes kyptografische Protkoll, einzigartig ist, kann so die Echtheit festgestellt werden. Der Bitcoin ist dementsprechend diebstahlsicher. Es ist also so, als wäre auf einem Gelschein der aktuelle Besitzer gespeichert. Bezahlt ein Dieb mit diesem Geldschein, kann sofort erkannt werden, dass er nicht der rechtmäßige Besitzer ist. Die vielen Millionen jährlichen Transaktionen kann man nicht auf einen Geldschein schreiben. Bei digitalen Währungen lässt sich dieses Prinzip, die Transaktionen zu erfassen, jedoch umsetzen.
Die Blockchain
Durch das Mining wird die Blockchain bzw. ein öffentlicher und ein privater Schlüssel erstellt. Mining stellt das Suchen eines Rechners nach möglichen Algorithmen dar, welche einzigartig, logisch und nutzbar sind. Der Miner stellt hierfür Rechenleistung zur Verfügung. Während der private Schlüssel als Bitcoin in Umlauf ist, so liegt die Blockchain durchgehend beim Miner. Alle zehn Minuten wird die Blockchain hierbei aktualisiert und mit jeder Transaktion wird ein neuer Block an die Kette (Chain) gehängt. Miner, welche ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen, erhalten einen bestimmten Betrag des errechneten Betrages als Transaktionsgebühr. Mit der Zeit müssen immer aufwendigere Algorithmen errechnet werden, um weitere Blockchains und Bitcoins zu schöpfen. Dies wurde bewusst entwickelt. Die Entwickler orientierten sich hierbei am Abbau von Gold. Während ein Rohstoff anfangs einfach gefördert werden kann, steigen mit der Zeit der Aufwand und die Kosten der Förderung. Auch dadurch erhält der Rohstoff einen gewissen Wert. Er ist endlich.