Bitcoin und andere Kryptowährungen werden immer beliebter bei Anlegern. Wenn man bedenkt, dass der Bitcoin 2009 mit 0,08 Cent (Dollar) pro Bitcoin gehandelt wurde und der Kurs Anfang Dezember 2020 bei 18.000 Dollar und Ende Februar 2021 sogar bei 53.000 Dollar lag, ist das nachvollziehbar. Zwischendurch schwankte der Kurs zwar stark, es waren aber oft große Gewinne möglich. Muss man diese Gewinne dann versteuern? Erfahren Sie hier, wann Sie Bitcoin Steuer zahlen müssen und wie Sie diese Steuern vermeiden können. Dies gilt dann übrigens auch für alle anderen Kryptowährungen – nicht nur für den Bitcoin.

 

Wann sind Steuern auf Gewinne aus Bitcoin Verkäufen zu zahlen?

Falls zwischen Kauf und Verkauf von Bitcoin mehr als ein Jahr liegt, sind Gewinne aus dem Verkauf von Bitcoins steuerfrei. Verluste können in diesem Fall allerdings auch nicht steuerlich geltend gemacht werden.

Falls zu verschiedenen Zeiten Bitcoins gekauft wurden, können die Höhe der Gewinne und Verluste und sogar die Steuerfreiheit – völlig legal – durch die Wahl der Berechnungsmethode gesteuert und damit optimiert werden.

 

Wie werden die Gewinne oder Verluste berechnet?

Grundsätzlich ist die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Kaufpreis der Gewinn (oder Verlust). Dieser Betrag ist anzusetzen und zu versteuern – falls der Verkauf innerhalb eines Jahres erfolgt. Wenn man nur einmal gekauft hat und nur einmal verkauft, ist die Berechnung des Gewinns kein Problem. Da der Bitcoins jedoch inzwischen auch in Anteilen von nur wenigen Promillen gehandelt wird und viele Anleger mehrmals Bitcoins gekauft haben, kann die Gewinnermittlung sehr aufwendig werden. Für die Berechnung gibt es verschiedene Methoden, die wir hier vorstellen. Grundsätzlich kann die Methode frei gewählt werden. Die Wahl sollte jedoch dokumentiert, begründet und genau überlegt werden. Kontaktieren Sie hierzu unbedingt einen Steuerberater. Dieser wird Ihnen gerne Tipps geben, wie Sie Freibeträge nutzen und Ihre Steuern optimieren können.

 

Folgende Methode sind zur Berechnung von Gewinn oder Verlust aus dem Verkauf von Bitcoin zulässig:

LiFo-Methode

Diese Methode heißt “Last-in-First-out”. Hier wird davon ausgegangen, dass die zuletzt gekauften Bitcoins zuerst verkauft werden.

Beispiel:

Im Juli 2019 wurden zwei Bitcoin gekauft und im Juli 2020 wurden zwei weitere Bitcoin gekauft. Im Dezember 2020 wurden zwei Bitcoin verkauft. Der Gewinn wird bei der LiFo-Methode aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis der zwei Bitcoin im Dezember 2020 und dem Kaufpreis der zwei Bitcoin im Juli 2020 errechnet. Da in diesem Fall weniger als 12 Monate zwischen Kauf und Verkauf lagen, ist der Gewinn zu versteuern.

 

FiFo-Methode

Bei dieser Berechnungsmethode geht man davon aus, dass die Bitcoins, die zuerst gekauft wurden, auch zuerst verkauft wurden. Dieses Verfahren nennt man daher auch “First-in-First-out”.

Beispiel:

Wäre beim o.g. Beispiel (siehe LiFo-Methode) die FiFo-Methode angewendet worden, wäre der Gewinn aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis im Dezember 2020 und dem Kaufpreis im Juli 2019 errechnet worden. Da in diesem Fall zwischen Kauf und Verkauf mehr als 12 Monate lagen, wäre der Gewinn steuerfrei.

 

Durchschnittsmethode

Es ist außerdem zulässig, einen Durchschnittswert aus allen Kaufpreisen zu bilden und diesen in Verbindung zum erzielten Verkaufspreis zu setzen.

 

Welche Steuerart gilt für Bitcoin Gewinne?

Es gibt keine explizite Bitcoin Steuer, sondern Gewinne oder Verluste aus dem Verkauf von Bitcoin werden steuerlich gesehen als Private Veräußerungsgeschäfte angesehen. Damit werden Verkäufe von Bitcoins genauso behandelt wie Erlöse aus dem Privatverkauf von Gemälden, Antiquitäten oder Kunstgegenständen. Es gibt dafür keinen einheitlichen Steuersatz, sondern es wird der persönliche Steuersatz der Einkommensteuer angewendet.

Gibt es einen Freibetrag für Gewinne aus Bitcoin Verkäufen?

Es gibt einen Freibetrag in Höhe von 600 Euro pro Person und Jahr, der angewendet werden kann, wenn Bitcoins innerhalb eines Jahres nach Kauf verkauft werden und damit Gewinne erzielt werden. Sobald dieser Freibetrag überschritten wird (und sei es nur um einen Cent!) ist für den Gesamtbetrag Steuer zu zahlen. Prüfen Sie daher – gemeinsam mit Ihrem Steuerberater – vorab alle privaten Veräußerungsgeschäfte.

 

Können Verluste steuerlich geltend gemacht werden?

Verluste beim Verkauf von Bitcoin können mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnet werden. Voraussetzung ist, dass der Verkauf der Bitcoins innerhalb von 12 Monaten nach Kauf erfolgt. Später sind die Gewinne steuerfrei und Verluste können nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden.

 

Wie muss ich den gewerblichen Handel mit Bitcoin versteuern?

Falls man gewerblich mit Bitcoin handelt, sind alle Gewinne als Einnahmen aus Gewerbebetrieb steuerlich anzusetzen. Es gibt keine einheitliche Schwelle, ab wann der Handel mit Bitcoin als gewerblich angesehen wird und wann dieser noch als privates Veräußerungsgeschäft gilt. Betrachtet werden in der Regel der Umfang des Handels und die Tatsache, ob der Handel hauptberuflich durchgeführt wird.

Besprechen Sie dies unbedingt mit einem Steuerberater, damit Sie nicht von hohen Steuernachzahlungen überrascht werden.

 

Wie werden Zinsgewinne aus Bitcoin Geschäften versteuert?

Falls Sie Anlageangebote wahrnehmen, die lediglich Zinsen und keine direkten Kursgewinne aus Bitcoin-Geschäften bieten, so unterliegen diese Zinsen der Abgeltungssteuer, die immer zu zahlen ist, unabhängig vom Zeitverlauf. Hier gilt keine Spekulationsfrist von einem Jahr, die Zinsgewinne aus Bitcoin Verkäufen sind nicht steuerfrei.

 

Gelten die Regeln für Bitcoin auch für andere Kryptowährungen?

Die steuerlichen Regelungen für Bitcoins gelten auch für alle anderen Kryptowährungen, auch bei diesen werden Gewinne nicht durch die Abgeltungssteuer, sondern mit dem individuellen Einkommensteuersatz als Private Veräußerungsgeschäfte versteuert. Auch bei den anderen Kryptowährungen sind alle Gewinne steuerfrei, sobald der Verkauf später als 12 Monate nach dem Kauf erfolgt.

 

Kann der Handel mit Bitcoins auch über normale Banken erfolgen?

Früher erfolgten Kauf und Verkauf von Bitcoin über Broker, Wallets und Börsen im Internet. Seit 2020 dürfen auch alle Banken in Deutschland mit Bitcoin handeln. Dies wird den Umsatz wahrscheinlich nochmals erhöhen.

 

Fazit

Bitcoin und andere Kryptowährungen werden zunehmend als Anlage beliebter. Bedingt durch große Kursschwankungen sind solche Investitionen zwar keine sicheren Anlagen, können aber hohe Gewinne bescheren. Diese Gewinne sind darüber hinaus steuerfrei – wenn man die Spekulationsfrist von 12 Monaten beachtet und erst danach wieder verkauft.

Lassen Sie sich bezglich der steuerlichen Behandlung der Gewinne unbedingt von einer guten Steuerberatungskanzlei beraten.

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