InsideTrading hat heute für euch Andrey Bulezyuk von in-trading.eu im Interview. Er ist der Autor des Buches „Algorithmisches Trading: MetaTrader4 | MQL4“.
Mehr zum Programmieren mit MQL5 findet ihr bei uns.
Algorithmisches Trading Inside Trading

Im Forex- und CFD-Handel sind nicht immer alle Versuche mit Erfolg gekrönt und daher greifen immer mehr Trader auf ein voll- oder halbautomatisiertes  Handelssystem zurück. Da es in den Weiten des Internets eine Vielzahl von Expert Advisors (EAs) gibt und viele von denen auch kostenfrei sind, bekommen wir immer wieder Fragen zu diesem Thema, welche wir jetzt einfach einmal an Andrey weitergegeben haben:

Inside: Hallo Andrey, kurz etwas zu deiner Person, wie bist du auf das Thema der EA-Programmierung aufmerksam geworden und in welchen Märkten bist du zu Hause?

Andrey: Hallo Inside, vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Als ich anfing mich mit dem Forex-Markt auseinanderzusetzten, besaß ich bereits relativ gute Kenntnisse verschiedener Programmiersprachen. Aus diesem Grund betrachtete ich bereits als Anfänger das Trading aus einem anderen Winkel als typische Trading-Einsteiger. Die Anwendung des Programmierwissens auf den Forex-Markt ist unausweichlich für jeden, der programmieren kann.

Ich habe im Forex-Markt angefangen und fühle mich im “ Dschungel ” der Währungen und der Rohstoffe sicher. Gleichzeitig muss ich erwähnen, dass die Bewegungen des Forex-Marktes schwieriger zu interpretieren sind als es bei Aktien der Fall ist. Ein Bekannter von mir, CEO einer “Machine Learning” Firma in den USA, untersuchte mit verschiedenen Methoden den Forex- und Aktienmarkt. Seine Ergebnisse zeigen, dass der Forex-Markt Intraday beinahe komplett zufällig agiert. Automatisierte Systeme im Aktienmarkt sollten also tendenziell besser wirtschaften (ceteris paribus).

Inside: Welches sind deiner Meinung nach oftmals die größten Schwachstellen eines EA, die man in Form eines kostenfreien Download finden kann?

Andrey: Grundsätzlich sollte man nicht naiv sein und sich klar machen, dass man sich sogar bei bezahlten automatisierten Systemen (EA) nicht sicher sein kann, dass dieses System Geld generieren wird. Deswegen sollte man bei kostenloser Software erst recht vorsichtig sein.

Zu den Schwachstellen von kostenlosen EAs gehören die Abwesenheit des Supports bei Problemen und die mangelnde Individualisierung der Strategie/des EAs. Eine Anleitung zur Anwendung sowie der direkte Draht zu dem Entwickler fehlen meistens ebenfalls. Wenn man es mit dem automatisierten Handel ernst meint, sollte man sich einen kompetenten MQL4-Entwickler suchen und eine individuelle Software erstellen lassen.

Inside: Bevor unsere Leser einen teuren EA kaufen, worauf sollten diese achten? Kann man erkennen, ob die Statistiken auf der Webseite ein optimierter Backtest sind oder wirklich aus einem Live-Konto stammen?

Andrey: Je mehr ein EA kostet, desto mehr Ergebnisse sollte man von dem Anbieter verlangen. Vor allem bei Anbietern, welche einen 4-stelligen Betrag für ein System verlangen, sollte man Berichte einfordern.

Backtests und Live-Berichte sind gut, können aber gefälscht oder vom Käufer falsch interpretiert werden. Bei In-Trading bekommen die Leser/Auftragsgeber beispielsweise zuerst eine kostenlose Demoversion. Das ist die idealste und sicherste Lösung für den Kunden. Man riskiert keinen Cent und kann persönlich auf dem eigenen Rechner Live-Tests und Backtests durchführen, ohne Angst zu haben, dass der Anbieter diese auf seiner Seite verfälscht hat. Erst nachdem man sich als Anwender und Trader von der Software überzeugt hat, sollte man Geld überweisen.

Inside: Ein Leser hat einen EA gekauft. Was nun? Einschalten und vergessen?

Andrey: Nun, das ist der Punkt, an dem viele Trader scheitern. Genau so stellt man sich den automatisierten Handel vor: „Einschalten und vergessen“. Doch ein automatisiertes Handelssystem braucht regelmäßige Kontrolle der Software an sich und der darin integrierten Strategie. Man muss die von dem System getätigten Transaktionen genauso erfassen und analysieren, wie man es als manueller Trader auch gemacht hat.

Inside: Muss man den eigenen Rechner 24/5 eingeschaltet lassen?

Andrey: Nein. Zuerst muss man sich als Anwender festlegen, auf welchem Gerät der EA laufen soll. Es kann beispielsweise ein gemieteter VPS-Server oder ein eigener Mini-Server sein. Einen vollwertigen PC oder Laptop sollte man nicht für diesen – technisch gesehen – relativ anspruchslosen Prozess benutzen.

VPS-Server eignen sich als die einfachste Lösung für die meisten Trader. Man zahlt monatlich einen Betrag und muss sich nicht mehr um die technische Seite kümmern. Entscheidet man sich für einen gemieteten VPS-Server, so muss man die Internetgeschwindigkeit des Anbieters ins Visier nehmen und darauf achten, dass der “Ping” bis zu den Servern des Brokers möglichst klein ist. Dies ist vor allem bei solchen EAs wichtig, welche mit kleinsten Bewegungen arbeiten (z.B: Scalping-EA, Breakout-EA, News-EA, usw.).

Tipp: Ich persönlich habe einen Raspberry Pi 3 zu einem 24/7/365 Server umgewandelt. Diese Variante ist effizienter, aber auch komplizierter. Ein Raspberry Pi 3 ist ein Mini-Rechner, der nicht größer als eine Handfläche ist, kaum Strom verbraucht und Linux als Betriebssystem hat. Einen solchen R-Pi3 kann man für weniger als 100 Euro erwerben, am Modem oder hinter dem Bildschirm platzieren und muss sich weder Sorgen um den Platzbedarf, die Geräusche oder die Stromkosten machen. Langfristig gesehen ist ein R-Pi3 viel rentabler als ein gemieteter VPS-Server.

Welche Erfahrungen habt ihr mit bisher mit Expert Advisors (EAs) gesammelt?

Cookie Consent mit Real Cookie Banner