Die Psychologie des Trends
Die Psychologie des Trends ist etwas was neben der normalen Theorie um den Trendaufbau mit Sicherheit Beachtung finden muss.
Man muss sich bei der technischen Analyse immer vergegenwärtigen, dass hinter der Kursbewegung immer verschiedene Marktteilnehmer stehen, die den Kurs bewegen. Aus welchen Gründen auch immer.
Warum sich der Kurs bewegt, ob aufgrund von Nachrichten, Fundamentalanalysen, Algorithmen oder ähnlichem ist bei der technischen Analyse egal. Wichtig ist, dass der Kurs sich bewegt.
Impulsbewegung die erste:
Wir nehmen mal an, dass der Pfefferminzia Fonds an der Aktie der InsideTrading AG(folgend: Aktie X) interessiert ist, weil diese günstig gehandelt wird. Der Fonds beginnt jetzt mit großen Stückzahlen in die Aktie einzusteigen. Die Nachfrage steigt → Der Kurs steigt zügig an!
Es entsteht also eine zügige Bewegung. So eine Bewegung bringt meistens nach sich, dass andere Marktteilnehmer auf diese Bewegung aufmerksam werden. Ein ganz normaler Vorgang der so nicht nur an der Börse sondern überall vorkommt. Bei Bewegung entsteht Aufmerksamkeit.
Irgendwann wird aber ein Kursniveau erreicht sein, bei dem die Nachfrage nachlässt und das Angebot zunimmt.
Marktteilnehmer, welche von Anfang an in der Aktie investiert waren, liegen nun mit ihrer Position im Gewinn. Der eine mehr, der andere weniger. Sofern diese Marktteilnehmer eher spekulativ in die Aktie der InsideTrading AG eingestiegen sind, werden sie nach dem Kursanstieg beginnen die Aktie zu verkaufen.
Das Angebot nimmt zu.
Andere Anleger, die den Kursanstieg verfolgt haben und auf die Aktie der InsideTrading AG aufmerksam geworden sind, teilen sich nun auf. Ein Teil der Anleger, in der Regel die erfahrenen Anleger, beobachten die Aktie weiterhin, da sie nach dem Anstieg eine Korrektur erwarten.
Weniger erfahrene Anleger sind von der Aktie begeistert. Warum auch nicht? Alle Börsenzeitschriften empfehlen diese zum Kauf und das Potenzial liegt bei weiteren 200% in nur wenigen Wochen.
Sie steigen ein. Aber diese Marktteilnehmer befinden sich in der Minderheit, da nur wenige Marktteilnehmer bereit sind, bei den hohen Kursen noch zu kaufen.
Selbiges gilt für den Pfefferminzia Fonds. Aufgrund des hohen Kurses scheint die Aktie nicht mehr günstig. Der Fonds senkt die Käufe bzw. tritt am Markt nicht mehr als Käufer auf. Ggf. beginnt der Fonds sogar Stückzahlen seiner Position zu verkaufen und ein Teil der Gewinne mitzunehmen.
Das Ergebnis:
Die Nachfrage sinkt. Das Angebot erhöht sich.
Die Konsequenz daraus:
Es bildet sich der erste Hochpunkt in unserem Trend.
Die erste Korrektur:
Die Kurse beginnen aufgrund der geringeren Nachfrage und dem erhöhten Angebot zu korrigieren.
Für die Marktteilnehmer, die zu Höchstkursen gekauft haben, ergibt sich nun ein entsprechender Verlust. Im Depot dieser Anleger weist die Aktie der InsideTrading AG ein mehr oder weniger hohes Minus aus.
Diese Marktteilnehmer kommen in der Korrektur zu der Auffassung, dass sie eine Fehlinvestition getätigt haben. Vielleicht ist die Aktie der InsideTrading AG in verschiedenen Zeitschriften auch schon aus dem Musterdepot ausgestoppt worden.
Sie entschließen sich die Verluste zu begrenzen und ihre Positionen an der Aktie zu veräußern.
Da die Käuferseite aufgrund der Höchstkurse entsprechend gering war, erhöht sich zwar das Angebot, aber das Volumen bleibt entsprechend gering.
Die Aktie hat nun die Höchstkurse korrigiert. Die Anleger, die am Hochpunkt gekauft haben, beginnen diese Positionen zu veräußern. An der InsideTrading AG hat sich allerdings aus fundamentalen Gesichtspunkten keine nennenswerte Änderung ergeben.
Für die erfahrenen Trader ergeben sich jetzt die ersten Kaufsignale. Der übergeordnete Trend ist intakt und die Korrektur hat jetzt Handelsmarken erreicht, an denen eine Rückkehr zum übergeordneten Trend relativ wahrscheinlich ist.
Diese Trader erhöhen somit die Nachfrage.
Weiterhin ist eine Beteiligungsgesellschaft Betrading (BY) auf die Aktie der InsideTrading AG aufmerksam geworden. Die Aktie ergibt eine hervorragende Ergänzung zum aktuellen Beteiligungsportfolio. BY ist langfristig an dem Unternehmen interessiert, weshalb der Kurs eine untergeordnete Rolle spielt. Dennoch kommt BY die Korrektur ganz gelegen um sich erste Positionen der Aktie ins Portfolio zu legen.
Der Pfefferminzia Fonds nutzt das niedrigere Kursniveau ebenfalls um die Position wieder aufzustocken.
Dies hat zur Folge, dass die Käuferseite die Nachfrage so erhöht, dass der Kurs erneut beginnt zu steigen. Die Korrektur ist beendet und eine neue Impulsbewegung setzt ein.
Impulsbewegung die zweite:
Aufgrund der jetzt wieder anziehenden Kurse steigen weitere erfahrene Trader ein für die sich Einstiegssignale ergeben. Durch die erhöhte Nachfrage wird die Korrektur nicht nur beendet sondern der Markt kann sogar über den vorherigen Hochpunkt ansteigen und ein neues Hoch generieren.
Für alle Marktteilnehmer die am 1. Hochpunkt eingestiegen sind ist dies unter zwei Gesichtspunkten eine bittere Bewegung.
Zunächst haben sie durch den Verkauf der Aktie einen Verlust erzielt. Hätten sie die Position länger gehalten wäre der Verlust zu minimieren gewesen bzw. die Position ist aktuell sogar in den Gewinn gelaufen und man hätte einen Gewinn erzielen können.
Diese Marktteilnehmer sehen jetzt ihre anfängliche Auffassung bestätigt. „Die Aktie ist eine Gewinner-Aktie und jetzt werde ich dabei bleiben egal was passiert“.
Die Nachfrage steigt somit nochmal marginal an bevor die Nachfrage erneut nachlässt, da bereits alle Marktteilnehmer die kaufen wollen/wollten bereits gekauft haben und im Gewinn liegen.
Ein neuer Hochpunkt ist erreicht, da das Volumen auf der Nachfrageseite nicht mehr zunimmt. Die Aktie der InsideTrading AG wird nicht mehr in neue Höhe getrieben, die Rally ist zunächst vorbei.
Eine erneute Korrektur:
Die Marktteilnehmer, die im Zuge der Korrektur gekauft haben, beginnen ihre Positionen teilzuverkaufen oder ganz zu schließen. Zunächst kann das Angebot noch durch die Nachfrage der unerfahrenen Marktteilnehmer aufgenommen werden aber schlussendlich wird aufgrund des hohen Kursniveaus womöglich ein Angebotsüberhang herrschen.
Hinzu kommt, dass eventuell wenige Trader, die spät eingestiegen sind, ihren kleinen Gewinn ebenfalls sichern wollen. Sie erinnern sich an ihren letzten Einstieg und wollen unter keinen Umständen erneut in die Verlustzone rutschen. Daher beschließen sie den minimalen Gewinn lieber zu sichern und verkaufen ihre Position ebenfalls.
Der Kurs beginnt im weiteren Kursverlauf zu fallen und hinterlässt einen neuen lokalen Hochpunkt (Wendepunkt des Kursverlaufs).
Die weniger erfahrenen Anleger und Trader erinnern sich an die erste Korrektur und werden erneut unsicher. Diese werden erneut unsicher und bauen zunehmend Frustration auf. Sie bekommen das Gefühl, dass der Markt immer das Gegenteil von ihnen macht.
Das Spiel beginnt von neuem!
Sie merken: Es steckt eine gewisse Psychologie hinter den Kursen, gepaart mit verschiedensten Erwartungshaltungen verschiedener Anlegergruppen. Bedenken Sie dies stets. Hinterfragen Sie zudem stets Ihr eigenes Anlageverhalten und versuchen Sie nicht die typischen nachfolgenden Fehler zu machen:
Quelle: FRF Finanzmakler
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