Ich bin der Meinung, dass jeder Händler der an der Börse tätig ist eine Strategie benötigt. Deswegen möchte ich gerne ein paar Aspekte nennen die bei der Lösung der richtigen Strategie zu beachten sind. Zu allererst sollte man wissen, welches Produkt man handelt und ob man seine Entscheidungen aufgrund von Nachrichten oder aufgrund der Markttechnik tätigt. Entscheidet man sich für Nachrichten sollte man aufschreiben, wo man diese Nachrichten herbekommt, wann man sich sie täglich anschaut und zu welchen Zeiten man nach ihnen handelt. Gleiches gilt für die Markttechnik, da es sich hierbei um ein sehr weites Thema handelt sollte man exakt wissen, welche Strategie man sich hier bereitlegt. Wichtig ist, dass die Strategie aufgeschrieben werden muss und so detailliert ist, das selbst ein Dritter sie verstehen kann und die Käufe und Verkäufe ausführen kann. Theoretisch müsste also die eigene Mutter oder Großmutter diese Strategie auch handeln können. Hier mag ich glauben, gibt es Grund zu resignieren, aber nur wenn man eine genau definierte Strategie hat, die möglichst auch einfach ist, kann sie wiederholt werden und konsistent gehandelt werden. Dann können duplizierbare Ergebnisse erwirtschaftet werden, welches wie ich gleich mit dem Gesetz der Serie ausführe von großer Wichtigkeit ist. In Bezug dazu gibt es noch einen Aspekt den man akzeptieren und verstehen muss. Es gibt keine Strategie auf der Welt die jeden Tag erfolgreich ist. Dies ist auch nicht das Maß, welches eine Strategie erfüllen muss. Selbst die einfachste Strategie hat den Sinn ein Fixstern zu sein, den man kontinuierlich handelt und der eine Trefferquote generiert, die möglichst nicht null ist. Dabei ist es angenehmer wenn man seine Trefferquote bewusst niedrig ansetzt, das bedeutet, dass man eine Trefferquote von 30% und somit 70% Fehltrades akzeptiert. Es ist wichtig sich über solche Zahlen Gedanken zu machen, weil man ansonst dem typischen Fehler unterliegen wird aus jedem Tag und jeder Transaktion das Beste heraus zu holen.
Börse ist ein Nummernspiel, welches bedeutet, dass bevor man seine erste Transaktion tätigt, man vorher eine Serie festlegt, die man mit einer fixen Strategie handelt. Jede Transaktion erfolgt dann in der Serie nach dem gleichen Muster.
Wenn man es nun wirklich fertig gebracht hat die Einstiegsstrategie aufzuschreiben, wird ein großer Teil der täglichen Ablenkungen im Handel eliminiert sein. Denn wenn man nun 100% weiß wann man einsteigt, ist man frei genug für den nächsten Wesentlichen Schritt im Handel.
Man kann nun seine Risiken minimieren und seine Gewinne laufen lassen. Gewiss wird man jetzt sagen „ja, Risiken minimieren und Gewinne laufen lassen“ dies habe ich schon oft gehört und sagt sich leichter als getan. Ja, das stimmt, aber ich kann versichern, wenn man nicht vorher 100% weiß, wann man einsteigt in den Markt wird das managen der Risiken und Gewinne unmöglich werden. Wenn man aber eine festgelegte Strategie hat, wird es zwar immer noch der schwerste Aspekt im Handel bleiben, aber immerhin ist es ein ganzes Stück leichter geworden:
Dann gewinnt man einen wichtigen Vorteil, selbst wenn man unendlich viele Transaktionen gemacht hat. Wenn man immer einen fixen Maximalverlust hat, besitzt man nämlich einen fixen maximalen Durchschnittsverlust, welches bedeutet, dass man sich nie mehr Gedanken um seine Verluste machen muss, da diese nun fix sind. In dieser banalen Aussage steckt im Grunde schweres Verständnis und sollte durchdacht und mit einem Beispiel errechnet werden.
Nun kann man sich vollkommen auf seine Gewinne konzentrieren. Jetzt kann man immer noch sagen, „ja Gewinne laufen lassen, sagt sich leichter als getan“ und dem stimme ich auch vollkommen zu. Aber Gewinne laufen lassen ist einfacher geworden, wenn man sich um seine Verluste und um seinen Einstieg nie mehr kümmern braucht, denn dieser steht jetzt fix. Außerdem ist man sich schon über seine fiktive Trefferquote bewusst, welches verhindert jeder Transaktion das Beste abzugewinnen und sich zu viel in die aktuelle Transaktion hinein zu steigern. Auch kann man die Ungewissheit ablegen, wie das Ergebnis der aktuellen Transaktion aussehen wird, denn man weiß, dass man sich in einem Nummernspiel befindet und z.B. eine Serie von 20 oder 50 Gelegenheiten handelt, mit der man seine Strategie testen wird. Wenn man sich also gerade beim vierten von 20 Versuchen befindet und bis jetzt alle verloren sind, braucht man weder den Kopf in den Sand zu stecken, noch auch nur den geringsten Haaransatz an der Strategie zu verändern.
Wenn man eine Trefferquote von 30% angesetzt hat, können von 20 Transaktionen 14 verlieren. Jedoch wenn man nur sechs Transaktionen gewinnt, bedeutet dies auch, dass diese in ihrem Gewinn mindestens zweieinhalb mal größer sein müssen als die Verluste.
Die maximalen Durchschnittsverluste könnten z.B. zehn betragen und die Gewinne 50.
Ist dies möglich?
Bei einer Ausbruchsstrategie, die z.B. in mindestens 30% der Fälle in eine Bewegung übergeht, ist dies mehr als möglich. Dann stehen sich 300 Punkte Gewinn und 140 Punkte Verlust gegenüber womit man 160 erwirtschaftet. Ausbrüche sind eine der drei wichtigsten Bestandteile der Markttechnik. Es gibt den Ausbruchs-, den Bewegungs- und den Trendhandel.
Man muss sich auf eine Einstiegsstrategie und auf die Serie konzentrieren. Letzteres heißt, es ist egal wie das Ergebnis einer einzelnen Transaktion aussieht, es zählt nur die Gesamtheit der Serie. Egal?, natürlich soll ein negatives Ergebnis nicht höher als der fixe Durchschnittsverlust sein und die Konzentration muss auf die Maximierung des laufenden Gewinnes liegen. Gewinne mitnehmen, weil es einem gerade gefallen würde, obwohl es keinen markttechnischen Anlass dazu gibt, ist natürlich tabu. Dieses Verhalten wird man aber mit der Zeit ausmerzen, wenn man sich vollkommen auf laufende Gewinne konzentriert.
Ebenso wie man sich auf seine maximalen Gewinne konzentriert, gibt es noch eine weitere Konzentration im Markt und zwar die der fixen Uhrzeit zum Handel. Dies gilt für die Markttechnik und natürlich weniger für zeitlich fest angekündigte Nachrichten.
Die Antwort ist leicht, weil kein Mensch sich den ganzen Tag konzentrieren kann und weil die Bedingungen des Erfolges einer markttechnischen Strategie nicht den ganzen Tag Geltung haben. Dabei gibt es von 8:00-11:00 Strategien die von 11:00 bis 14:00 Uhr nicht funktionieren und umgekehrt. Exakt so ist es von 14:00 bis 17:00 Uhr von 17:00 bis 20:00 Uhr und von 20:00 bis 22:00 Uhr. Dies liegt daran, dass die Börse neben Volumina auch banalen Einflüssen wie Mittagspausen, Feierabende und -tage unterliegen. Auch wenn Seit 2008 Hochgeschwindigkeitscomputer an der Börse dominant sind, besteht sie immer noch nahezu 100% aus Menschen, die morgen weder einen anderen Job angenommen haben noch zu einem anderen Zeitpunkt zur Arbeit kommen. Sie arbeiten also immer noch zur gleichen Zeit an der Börse und dies meistens mit konstanten Strategien.
Kann sich auch nur einer ernsthaft vorstellen, dass irgendein Menschen in den unterschiedlichen Banken und Institutionen auf den weiten Kontinenten da draußen ohne Strategie und ohne Plan vorgeht?
Es gibt zahlreiche private Händler die von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr die Märkte überwachen und/ oder nicht spontan ihre Strategie aufschreiben können.
Was ich davon halte, ist sicher deutlich geworden. Es ist die Austrittskarte vom Markt bevor man überhaupt eingetreten ist.
Abschließend möchte ich sagen, wer nun eine fixe Einstiegsstrategie, fixe Durchschnittsverluste, eine fixe Handelsuhrzeit, eine fixe Trefferquote und eine fixe Serie hat, kann sich entspannt zurücklehnen.
Je mehr fixe Gewohnheiten man im Trading besitzt desto mehr kann man sich jenen Dingen widmen, die wirklich Bedeutung und Wichtigkeit tragen, wie die laufenden Gewinnen und die Stoppsetzung. Dagegen gibt es nichts was einen mehr zurückwirft und frustriert als jeden Tag immer wieder von vorne zu beginnen und alles neu zu überdenken.
Christoph