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Was ist Position Sizing? Definition und Erklärung

Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 20. Oktober 2025

In Short

Position Sizing, auf Deutsch auch Positionsgrößenbestimmung genannt, bezeichnet die Methode, mit der Trader und Investoren festlegen, wie viel Kapital sie in einen einzelnen Trade oder ein Investment stecken. Ziel ist es, das Risiko pro Trade gezielt zu steuern und das eigene Kapital langfristig zu schützen – unabhängig von Marktvolatilität oder emotionalem Druck.

Was ist Position Sizing? Definition und Erklärung

Position Sizing (auch „Positionsgrößenbestimmung“) ist ein zentrales Werkzeug im Risikomanagement und entscheidet darüber, wie viel Kapital Du pro Trade oder Investment einsetzt. In diesem Artikel lernst Du, was Position Sizing ist, wie Du es berechnest – und warum es über Erfolg oder Scheitern im Trading entscheiden kann.

Die meisten Trader fokussieren sich auf Einstieg und Ausstieg, auf Charts und Strategien – doch sie vergessen dabei eine stille, aber entscheidende Komponente: die Größe der Position. Ob Du mit 5 Aktien oder 500 einsteigst, beeinflusst massiv Dein Risiko, den potenziellen Gewinn – aber auch Deinen emotionalen Stress. Genau hier greift Position Sizing („position size“).

Wenn Du einen Trade startest und der Markt plötzlich gegen Dich läuft (was öfter passiert, als man denkt), hilft Dir eine durchdachte Positionsgröße dabei, ruhig zu bleiben. Anstatt panisch zu verkaufen oder stur zu halten, hast Du den Schadensrahmen von Anfang an kontrolliert. Das bringt Dich langfristig weiter als jeder Glückstreffer.

In diesem Artikel erfährst Du nicht nur, wie Position Sizing technisch funktioniert – sondern auch, welche Methoden sich bewährt haben, wie Du Deine ideale Risikogröße findest und welche Fehler Du unbedingt vermeiden solltest. Kurz: Du lernst, wie Du Dein Kapital nicht nur schützt, sondern gezielt wachsen lässt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Position Sizing ist absolut zentral für ein nachhaltiges Risikomanagement: Laut Morpher kann alleinig eine konsequente Anpassung der Positionsgröße durchschnittlich den Drawdown um bis zu 30 % verringern (Quelle: https://www.morpher.com/de/blog/position-sizing-2).

  • Die 2 %-Regel ist ein bewährter Klassiker: Du setzt pro Trade höchstens 2 % Deines Gesamtkapitals aufs Spiel – das senkt nicht nur finanzielle Risiken, sondern schont auch Deine Nerven.

  • Anfängerfehler Nummer eins: zu große Positionen! Mehr als 5 % pro Trade zu riskieren, führt laut CoinMarketCap (https://coinmarketcap.com/academy/glossary/position-size) oft dazu, dass neue Trader ihr Kapital erstaunlich schnell verlieren.

Was ist Position Sizing überhaupt – und warum ist es so entscheidend?

Position Sizing klingt erstmal technisch – aber es ist einer der menschlichsten Fehlerquellen im Tradingprozess. Viele verzocken sich, weil sie nicht wissen, wie viel sie maximal riskieren sollten. Hier kommt Position Sizing ins Spiel: Es ist die Entscheidung, wie groß Deine Position im Verhältnis zu Deinem Gesamtkapital sein darf – und wie viel Du bereit sein solltest zu verlieren, wenn es eben nicht läuft, wie geplant.

Im Kern geht es bei Position Sizing darum, die optimale Menge an Kapital oder Aktien festzulegen, die Du in einen einzelnen Trade steckst – unter Berücksichtigung Deines Risikoprofils, Deines Kontostands und Deines Stop-Loss-Abstandes. Klingt technisch? Ist es auch, aber es schützt Dich genau dann, wenn's brenzlig wird.

Vor allem Anfänger unterschätzen diese Stellschraube gefährlich oft. Sie fokussieren sich auf elegante Setups, perfekte Chartmuster oder den nächsten „Hot Stock“ – aber vergessen, dass schon ein einziger überhebelter Trade genügt, um Wochen oder Monate an Fortschritt zunichtezumachen.

Kurz gesagt: Ohne kluges Position Sizing kämpfst Du mit angezogener Handbremse – oder riskierst direkt, aus der Kurve zu fliegen.

Wie funktioniert Position Sizing konkret?

Position Sizing muss nicht kompliziert sein – entscheidend ist, dass Du überhaupt daran denkst. Die drei wichtigsten Parameter zur Berechnung sind:

  1. Dein aktuelles Kontovolumen
  2. Der Maximalbetrag, den Du bereit bist, pro Trade zu riskieren (idealerweise in Prozent)
  3. Der Abstand zwischen Deinem Einstiegspreis und dem Stop-Loss-Level

Daraus ergibt sich die konkrete Positionsgröße. Ein bewährter Standard ist die 2 %-Regel: Du riskierst pro Position nicht mehr als zwei Prozent Deines Gesamtvermögens. Bei 10.000 € auf dem Konto entspricht das einem Risiko von 200 €. Je nachdem, wie weit Dein Stop-Loss vom Einstiegspreis entfernt ist, ergibt sich daraus die Anzahl der handelbaren Einheiten.

Stell Dir vor, Du willst eine Aktie kaufen, die aktuell bei 100 € steht, Dein Stop-Loss liegt bei 95 €. Das Risiko pro Aktie beträgt 5 €. 200 € geteilt durch 5 € = 40 Stück – das ist Deine Positionsgröße. Klar, simpel, sauber.

Und diese einfache Regel ist kein Hobby-Trader-Geplänkel – sie wird von echten Profis angewandt: von Daytradern bis zu Vermögensverwaltern. Warum? Weil Position Sizing keine Meinung braucht und kein Bauchgefühl – nur Mathematik und Disziplin.

Welche Methoden zur Positionsgrößenbestimmung gibt es?

Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg – je nach Persönlichkeit, Marktumfeld und Zeitrahmen funktionieren verschiedene Strategien. Hier sind die vier zuverlässigsten Methoden:

1. Die feste Fraktion

Hier arbeitest Du mit einem konstanten Risikoanteil – beispielsweise 1 %, 2 % oder 3 % pro Trade. Besonders Anfänger profitieren oft vom 1 %-Modell. Du bleibst damit handlungsfähig, selbst wenn Du mal mehrere Verluste hintereinander kassierst. Lernphase inklusive – ohne gleich all-in zu gehen.

2. Das Kelly-Kriterium

Für Mathe-Enthusiasten: Dieses Modell berechnet die optimale Positionsgröße auf Basis Deiner Gewinnwahrscheinlichkeit und dem Verhältnis zwischen Gewinn und Verlust. Es bietet theoretisch die höchste Rendite, ist aber gefährlich anspruchsvoll: ein dynamisches Risikomodell, das laufend neu berechnet werden muss. Gut für erfahrene Strategen – Anfänger sollten vorsichtig herangehen.

3. Volatilitätsbasiertes Position Sizing

Diese Methode funktioniert nach dem Prinzip: Je ruhiger der Markt, desto größer die Position – und umgekehrt. Gängig ist die Berechnung über den Average True Range (ATR), der die durchschnittliche Schwankung der letzten Tage misst. Besonders praktisch in sehr bewegungsintensiven Märkten wie Forex oder Kryptowährungen, wo es fast täglich rauf und runter geht.

4. Equity-at-Risk-Modelle

Hier passt sich die Positionsgröße dynamisch an Deine Kontoentwicklung an. Nach Verlustphasen wird automatisch das Risiko reduziert – gewinnst Du konsequent, kannst Du vorsichtig wieder mehr wagen. Diese Methode schützt Dich vor emotionalem Overtrading und ist ein wertvoller Begleiter für Trader mit längerfristigem Plan.

Mein persönlicher Tipp: Egal welche Methode Du wählst – führe ein strukturiertes Trading-Journal. Nur so erkennst Du im Rückblick, wo Du Fehler gemacht (und worauf Du intuitiv richtig gesetzt) hast. Deine Entwicklung geht dann nicht ins Blaue, sondern wird messbar.

Wie beeinflusst die Volatilität Deine Positionsgröße?

Volatilität ist wie ein Sturm auf offener See. Wer sich hier nicht gut anschnallt – sprich: seine Positionsgröße dem Wellengang anpasst – wird schnell über Bord gespült. Gerade in Märkten wie Bitcoin, wo ein Kurs zwischen Frühstück und Mittagessen 4 % hin und her schwankt, ist das psychisch wie finanziell eine echte Zerreißprobe.

Die Lösung: Nutze Instrumente wie den Average True Range (ATR). Er zeigt Dir, wie stark ein Kurs im Durchschnitt schwankt. Ist der ATR hoch, nimmst Du automatisch eine kleinere Position – damit Du bei großen Bewegungen nicht direkt panisch verkaufen oder nachlegen musst.

Diese Technik nennt sich volatilitätsbasiertes Position Sizing – und ist ein echter Gamechanger für Trader, die flexibel auf verschiedene Märkte reagieren wollen. In ruhigen Phasen kannst Du dann wieder selbstbewusster zuschlagen.

Ein Beispiel: So berechnest Du Deine ideale Positionsgröße

Angenommen, Dein Konto umfasst 10.000 €. Du nimmst Dir vor, maximal 2 % (also 200 €) pro Trade zu riskieren.

Jetzt entdeckst Du eine Aktie, die bei 50 € notiert. Dein Stop-Loss: 47 €. Bedeutet: 3 € Risiko pro Stück. Jetzt teilst Du Dein maximales Risikobudget (200 €) durch das Risiko pro Anteil (3 €) und erhältst 66,66 – Du kaufst also 66 Stück.

Und das Ergebnis? Wenn der Kurs auf 60 € steigt, machst Du 660 € Gewinn. Fällt er auf 47 €, verlierst Du 198 €. Das ist ein kalkulierter Verlust – schmerzhaft vielleicht, aber nie existenzbedrohend.

Dieses Rechenmodell kannst Du auch auf Kryptowährungen, ETFs und andere Assets anwenden. Ein Trailing Stop für Anfänger macht hier zusätzlich Sinn: Wenn der Kurs steigt, passt sich der SL automatisch nach oben an – und sichert Gewinne, ohne Dich mental zu belasten.

Chancen und Risiken: Was sind die Vor- und Nachteile von Position Sizing?

Vorteile:

  • Kapitalschutz first: Selbst bei mehreren Fehltrades bleibt Dein Konto intakt. Du bist nicht draußen, nur weil’s mal drei Wochen seitwärtsläuft.
  • Psychischer Puffer: Kleine Verluste lassen sich leichter verdauen – und Du vermeidest die Klassikfalle: Rachetrading.
  • Klares System statt Bauchgefühl: Du weißt bei jedem Trade exakt, was Du riskierst – ohne zu hoffen oder zu raten.

Nachteile:

  • Nicht einfach für Einsteiger: Besonders beim Kelly-Kriterium oder mit ATR sind Rechenmodelle nötig – das kann abschrecken.
  • Zu kleine Positionen? Auch gefährlich: Wer immer nur Mini-Trades eingeht, lässt auf Dauer viel Rendite liegen.
  • Zahlen ersetzen keine Erfahrung: Die beste Berechnung hilft nichts, wenn Du den Markt nicht verstehst. Mathe ist das Werkzeug – aber nicht das Handwerk.

Wie kannst Du Position Sizing in der Praxis nutzen?

Der wichtigste Schritt: Mach Position Sizing zum festen Bestandteil Deiner Tradeplanung – bevor Du einsteigst, nicht danach.

1. Risikoprozent festlegen

Definiere vorab, wie viel Prozent Deines Kapitals Du maximal pro Trade verlieren willst – je nach Erfahrung sind 1–2 % ein gesunder Start.

2. Stop-Loss logisch bestimmen – nicht pi mal Daumen

Setze Deinen SL nicht nach dem Muster "einfach mal 10 %" – sondern dort, wo auch technisch Sinn ergibt: an Unterstützungen, Trendbrüchen oder unter Moving Averages.

3. Tools für genaue Berechnung nutzen

Zahlreiche kostenlose Online-Rechner helfen Dir dabei, Deine perfekte Positionsgröße in Sekunden zu berechnen – nutze sie konsequent!

4. Positionsgröße anpassen

Gewinne oder Verluste verändern Dein Konto – und damit Deine Berechnungsgrundlage. Reagiere darauf! Wer z. B. in volatilen Märkten wie Forex, ETFs oder Krypto handelt, sollte seine Positionen regelmäßig neu kalkulieren.

5. Wahrscheinlichkeiten statt Emotionen

Ja, Du wirst Trades verlieren. Und das ist okay. Entscheidend ist nur, dass Dich diese Verluste nicht ausbremsen – sondern dass Dein System dabei stabil bleibt. Position Sizing hilft Dir, emotionslos weiterzumachen.

Fazit? Kommt später – aber hier schon ein Insider-Tipp

Einige meiner besten Trades hätten sich in Luft aufgelöst, hätte ich überdimensioniert losgelegt. Und andere – ursprünglich unscheinbar – wurden durch kluges Position Sizing zum Jackpot. Was unterscheidet Fortune vom Fiasko? Oft nur ein bisschen Disziplin bei der Größenwahl.

Teste, was Du gelernt hast. Starte mit einem Demokonto. Und wenn Du tiefer einsteigen willst, schau Dir bei Inside-Trading die passenden Analysen und Werkzeuge an – die bauen genau auf diesem Know-how auf.

Warum Deine Positionsgröße über Erfolg oder Scheitern entscheidet

Viele Anfänger glauben, sie brauchen nur eine gute Strategie – Einstieg, Ausstieg, fertig. Doch ohne ein klares Positionsmanagement ist jede Methode nur Theorie. Position Sizing ist Dein Schutzschild gegen Übermut, Panik und Gier.

Die Wahrheit ist: Du wirst verlieren – zwischendurch. Aber wenn Du immer nur 1 – 2 % riskierst, bleibst Du im Spiel. Und kannst so lange spielen, bis Deine Strategie greift. Das ist kein Trick – das ist das Fundament erfolgreichen Tradings.

Mach den ersten Schritt: Setz Dich vor Deinen nächsten Trade mit Papier, Stift (oder Rechner) hin. Berechne Dein Risiko. Und spür die Kontrolle zurückkommen. Du bist nicht mehr passiver Mitfahrer – sondern der, der das Steuer wirklich in der Hand hat.

Wie sieht’s bei Dir aus? Wie machst Du aktuell Deine Positionsgröße fest? Frei Schnauze – oder nach System? Verrate es in den Kommentaren!

FAQ zum Thema Position Sizing

Was ist der Unterschied zwischen Positionsgröße und Position Sizing?

Die Positionsgröße ist das konkrete Ergebnis, zum Beispiel: „Ich kaufe 40 Coins“. Position Sizing ist der Rechenweg dorthin – die Methode, mit der Du zu dieser Zahl kommst, samt Risikobereitschaft, Stop-Loss-Abstand und Kontogröße.

Warum ist Positionsgrößenbestimmung im Trading so wichtig?

Weil falsche Größen das Konto schneller zerlegen können als jede schlechte Strategie. Falsches Timing überlebst Du oft – aber keine überhebelten Positionen. Positionsgrößenbestimmung ist Risikobremse und Überlebensstrategie zugleich.

Wie viel Prozent meines Kapitals sollte ich pro Trade riskieren?

1–2 % sind der Goldstandard für Profis – und mehr als genug, um auf lange Sicht zu wachsen. Wer zu viel riskiert, verbrennt Kapital – wer konsequent klein bleibt, bleibt handlungsfähig.

Welche Methoden zur Positionsgrößenberechnung gibt es?

Neben der 2 %-Regel funktionieren das Kelly-Kriterium, die ATR-basierte Volatilitätsmethode oder Equity-at-Risk-Strategien bestens. Probiere sie aus – und finde den Stil, der zu Dir passt.

Funktioniert Position Sizing auch bei langfristigen Investments?

Auf jeden Fall. Gerade im Depotaufbau hilft die richtige Positionsgröße, Klumpenrisiken zu vermeiden. Wer aus Versehen 60 % in eine einzelne Aktie oder einen Coin steckt, macht sich unnötig angreifbar – auch langfristige Anleger brauchen smarte Verteilung.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.

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