Was ist Copy Trading? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist Copy Trading? Definition und Erklärung

Copy Trading (auch als „Social Copying“ oder „Mirror Trading“ bekannt) ist eine Methode, bei der Du die Trades erfolgreicher Anleger automatisch in Deinem eigenen Depot kopierst. Das spart Zeit, bietet Zugang zu Fachwissen – birgt aber auch Risiken.

Stell Dir mal vor, Du willst in Aktien oder Kryptowährungen investieren, hast aber nach dem Feierabend null Lust, Dich durch Foren und Finanzmedien zu wühlen. Kein Problem – Copy Trading nimmt Dir genau diesen Aufwand ab. Du verlinkst Dein Konto mit dem eines erfahrenen Traders, übernimmst automatisch seine Kauf- und Verkaufsentscheidungen – und hoffst, von seinem Know-how zu profitieren. Klingt simpel? Ist es im Prinzip auch – solange Du ein paar essenzielle Dinge berücksichtigst.

In den letzten Jahren wurde dieses Prinzip so beliebt, dass Plattformen wie eToro, Binance oder MEXC riesige Communitys aufgebaut haben. Millionen Nutzer:innen kopieren dort täglich die Entscheidungen ihrer Favoriten – mit nur wenigen Klicks. Loslegen kannst Du meist schon mit wenig Kapital. Aber Achtung: Auch wenn Copy Trading bequem aussieht – erfolgreich wird nur, wer mitdenkt.

Denn die harte Wahrheit: Auch unter Profi-Tradern geht nicht jeder Trade auf. Und wenn’s beim kopierten Trader bergab geht, dann rauscht’s auch in Deinem Depot. Umso wichtiger, dass Du die Regeln kennst und weißt, worauf Du achten musst. Genau das bekommst Du in diesem Artikel: klare Anleitungen, ehrliche Einschätzungen und Tipps, die auf echten Erfahrungen beruhen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Copy Trading ermöglicht Dir, automatisiert den Strategien erfahrener Trader zu folgen – ideal für Anfänger mit wenig Zeit oder Lust auf komplexe Analysen.

  • Plattformen wie eToro, MEXC oder Binance machen den Einstieg einfach – oft auch mit kleineren Beträgen. Du bekommst Einblick in die Performance potenzieller Trader vor der Entscheidung.

  • Aber: Rund 74 % der Copy Trader erzielen laut Erfahrungsberichten langfristig keine Gewinne. Nur wer Risiken managt und aufmerksam bleibt, kann finanziell profitieren.

Was genau bedeutet Copy Trading – und für wen ist es geeignet?

Copy Trading bedeutet im Kern: Du bindest Dein Handelskonto an das eines erfahrenen Traders und kopierst seine Aktionen automatisch – ohne selbst ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Jeder Trade, den der Profi tätigt, wird in Echtzeit auch auf Deinem Konto umgesetzt – in dem Verhältnis, wie Du es vorher festgelegt hast.

Der ursprüngliche Gedanke? Berufstätige, Eltern mit wenig Zeit oder Börsenneulinge sollten ebenfalls in der Lage sein, vom Börsengeschehen zu profitieren – ohne sich selbst durch trockene Finanzliteratur oder volatile Märkte kämpfen zu müssen. Statt also selbst aktiv zu handeln, überlässt Du den Job einem erfahrenen Trader – und nutzt dessen Wissen für Deine Ziele.

Diese Form des Investierens ist besonders beliebt bei:

  • Anfängern, die erste Erfahrungen ohne Risiko machen wollen
  • Vielbeschäftigten, die nicht täglich Marktanalysen durchführen wollen
  • Langfristig Denkenden, die automatisiert, aber dennoch strategisch investieren möchten

Wichtig zu verstehen: Copy Trading für Anfänger bedeutet nicht, dass Du Dich zurücklehnst und nichts mehr tust. Du musst dennoch abwägen, wem Du Dein Kapital anvertraust. Und auch der Unterschied zum Social Trading ist entscheidend: Während dort Diskussion, Austausch und Meinungen im Mittelpunkt stehen, geht es beim Copy Trading rein ums Automatisieren – kein Palaver, nur Copy + Action.

Wie funktioniert Copy Trading Schritt für Schritt?

Du willst wissen, wie Du vom neugierigen Zuschauer zum aktiven Copy Trader wirst? Hier kommt eine klare Anleitung für Deinen Start – ohne Fachchinesisch.

1. Wähle eine Copy Trading Plattform

Zuerst brauchst Du die richtige Plattform. Die großen Namen hier sind: eToro, Binance, MEXC und Margex. Jede hat ihre Stärken – die eine überzeugt mit Krypto-Auswahl, die andere mit Transparenz, eine dritte mit starken Statistiken. Achtung: Ein Copy Trading Vergleich lohnt sich – denn die Anbieter unterscheiden sich bei Kosten, Usability und Trader-Auswahl oft deutlich. Nimm Dir ruhig 30 Minuten Zeit dafür. Es zahlt sich aus.

2. Konto eröffnen und Budget festlegen

Ein Konto zu erstellen dauert meist nur ein paar Minuten. Verifizieren, Zahlmethode hinterlegen, Startbetrag festlegen – fertig. Und das Beste: Beim Copy Trading ohne Mindestbetrag kannst Du sogar mit sehr wenig Kapital starten. Aber lass Dich davon nicht verleiten. 5 € einspeisen und auf Wunder hoffen bringt nichts. Starte lieber mit einem clever kalkulierten Betrag, der Spielraum lässt – ohne dass er Dir den Schlaf raubt, wenn’s mal runtergeht.

3. Trader auswählen

Kommen wir zum sensibelsten Punkt des ganzen Systems. Wen willst Du kopieren? Die Wahl der Trader entscheidet maßgeblich über Deinen Erfolg. Du solltest nicht einfach blind dem folgen, der die letzten drei Monate top performt hat. Schau stattdessen auf:

  • Langfristige Entwicklung (mindestens 12 Monate!)
  • Risiko-Level: Was nützen Dir +200 % in drei Monaten, wenn’s morgen -150 % sein können?
  • Eigeninvestition: Setzt der Trader wirklich eigenes Kapital ein – in spürbarer Höhe?
  • Followers & Glaubwürdigkeit: Viele Follower sind kein Qualitätsmerkmal – aber in Kombination mit transparenter Kommunikation ein gutes Zeichen

Noch ein Gedanke: Wenn ein Trader 40 % im Monat macht, aber nur 60 € Eigenkapital einsetzt, sind diese Prozentwerte weniger beeindruckend. Ich persönlich kopiere lieber jemanden, der 10 000 € einsetzt und konservativ arbeitet. Warum? Weil er dann selbst etwas zu verlieren hat.

4. Betrag festlegen & Trades kopieren lassen

Jetzt beginnt der automatische Teil. Du wählst den Betrag, den Du Deiner Trader-Wahl anvertrauen willst – z. B. 500 €. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt Dein neues System: Wenn der Trader 20 % seines Kapitals in eine Kryptowährung steckt, folgen exakt 100 € aus Deinem Depot dieser Entscheidung. Das Beste: Du kannst mit mehreren Tradern gleichzeitig arbeiten – was für Diversifikation sorgt. Ein cleverer Sicherheits-Puffer gegen plötzliche Ausreißer.

5. Überwache und optimiere regelmäßig

Copy Trading ist nicht so automatisiert, wie es auf den ersten Blick aussieht. Du solltest regelmäßig checken, was in Deinem Depot passiert. Hat der Trader seinen Stil geändert? Ist seine Strategie plötzlich riskanter – oder performt deutlich schlechter? Plattformen wie eToro bieten Dir praktische Tools zur Überwachung: von ROI (Rendite) bis Drawdown (Verlustphasen). Nutze das aktiv – und ziehe rechtzeitig Konsequenzen.

Welche Plattformen sind für Copy Trading besonders empfehlenswert?

Die Auswahl guter Anbieter ist riesig – aber nicht jede Plattform ist für jeden geeignet. Im Folgenden eine kleine Übersicht mit ehrlicher Einschätzung:

  • eToro: Für viele der Einstieg schlechthin – nicht umsonst Marktführer. Transparente Profile, viele geprüfte Trader, einfache Bedienung. Aber: Spreads und Gebühren sind nicht ohne.

  • MEXC: Bietet vor allem im Bereich Krypto-Trading überzeugende Vielfalt. Ideal für alle, die sich tiefer mit volatilen Coins befassen wollen – aber auch für Strategien abseits des Mainstreams.

  • Binance: Größte Krypto-Börse der Welt, aber die Copy Trading Funktion ist eher technisch – und nicht ganz so anwenderfreundlich für Neulinge. Für Fortgeschrittene spannend.

  • Margex: Speziell für alle, die mit gehebelten Produkten oder auf Kursverluste setzen wollen. Wer sich mit Risiko wohlfühlt, kann hier durchaus spannende Copy Trader finden.

Mein persönlicher Favorit momentan: MEXC – vor allem wegen der aktiven Krypto-Trader mit echter Markterfahrung. Wer Copy Trading mit ETFs kombinieren will, sollte sich auch FinTechs wie Zignaly oder NAGA anschauen – sie bringen neue Frische in den Markt.

Was sind die Vorteile – und welche Risiken musst Du kennen?

Vorteile von Copy Trading – darum ist es gerade für Anfänger spannend

  • Simpel starten: Komplizierte Analysen und Fachbegriffe brauchst Du nicht verstehen – einfach mitziehen.
  • Lernen im Live-Modus: Während Du kopierst, kannst Du mitverfolgen, wie Profis denken, reagieren, planen.
  • Kleine Hürden: Viele Plattformen erlauben niedrige Startbeträge – das senkt die mentale Einstiegsschwelle.
  • Kalkulierter Automatismus: Weniger Bauchgefühl, mehr System – klingt trocken, entlastet aber.
  • Flexibel skalierbar: Du startest klein – und erweiterst, sobald Du mehr Sicherheit spürst.

Nachteile und Risiken – das darfst Du nicht unterschätzen

  • Keine Garantien: Nur weil ein Trader erfolgreich war, wird das nicht ewig so bleiben.
  • Verluste sind Teil des Spiels: Manche Trader brechen plötzlich ein – und Du bist mit drin.
  • Hohe Schwankungen: Wenn Du jemanden kopierst, der zu riskant lebt, wird Dein Depot schnell zur Achterbahn.
  • Gebührenfresser: Höhere Spreads, Erfolgsbeteiligung, Plattformkosten – das summiert sich.
  • Emotionales Auf und Ab: Auch wenn’s automatisiert läuft – Dein Kontoverlust tut trotzdem weh.

Ein harter Fakt: Interne Analysen von eToro zeigen, dass etwa 74 % der Copy Trader langfristig Verluste einfahren. Das zeigt klar: Automatisiert bedeutet nicht automatisch erfolgreich.

Wie findest Du den richtigen Trader zum Kopieren?

Die Auswahl eines Traders ist mehr als ein schneller Klick auf den mit dem höchsten Balkendiagramm. Frag Dich: Würde ich dieser Person 1 000 € auch persönlich in die Hand drücken? Denn genau das tust Du. Hier die wichtigsten Kriterien für Deine Entscheidung:

  • Zeigt der Trader langfristige, saubere Ergebnisse?
  • Passt sein Risiko-Verhalten zu Deinem Nervenkostüm?
  • Verstehst Du, was er handelt – oder bleibt alles mysteriös?
  • Gibt’s regelmäßige Updates, offene Kommunikation, Transparenz?

Ein weiterer Tipp: Lass Dich nicht vom Hype verleiten. Nur weil jemand aktuell tausende Follower gewinnt, heißt das nicht, dass er Qualität liefert. Die Masse liegt oft falsch.

Nutze Demokonten, wo möglich. Probier das Kopieren simuliert aus, fühl Dich rein – ohne echtes Geld zu setzen. So erkennst Du schneller, ob der Stil passt – oder nicht.

Welche Copy Trading Strategien und Tipps helfen Dir, Fehler zu vermeiden?

Beim Copy Trading liegt Erfolg selten am Zufall – sondern an System. Hier die Goldenen Regeln, die Du unbedingt beachten solltest:

  • Nutze mindestens drei Trader – und max. sechs: Verteile Dein Geld schlau statt alles auf eine Karte zu setzen.
  • Aktiviere Stop-Loss-Grenzen: Bei massiven Einbrüchen wird automatisch ausgestiegen – besser als zuzusehen.
  • Behalte die Nerven: Wenn’s mal abwärts geht, nicht gleich alles abbrechen. Manchmal ist ein Dip nur vorübergehend.
  • Schau monatlich auf die Zahlen: Ignorieren bringt nichts – Kontrolle hilft Dir, fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Check regelmäßig die Gebührenstruktur: Hohe Spreads fressen langfristig Deine Rendite auf.
  • Bleib bei Deinem Risikoprofil: Ein Trader, der 100 % in gehebelte Krypto-Futures geht, braucht starke Nerven – hast Du die?

Achte besonders in volatilen Märkten darauf, wie robust Dein Kopier-Trader aufgestellt ist. In der Bullenphase kann fast jeder glänzen – aber bei Rücksetzern zeigt sich, wer wirklich eine Strategie hat.

Copy Trading kann begeistern – oder frustrieren. Und diese Zerrissenheit ist völlig normal. Du steckst schließlich echtes Geld rein. Aber mit klarem Plan, etwas Geduld und regelmäßiger Kontrolle wird daraus kein Glücksspiel – sondern kluge Partizipation.

Copy Trading: Schnell reinkommen, aber klug bleiben!

Copy Trading ist eine der unkompliziertesten Methoden für den Einstieg in die Welt des Tradings – besonders für alle, denen klassische Finanzthemen bisher zu trocken oder zu einschüchternd waren. Du hebelst nicht nur Kapital, sondern auch Menschenwissen – und das ist ein mächtiges Tool.

Aber: Auch wenn der Einstieg simpel wirkt – der Erfolg liegt nicht im Mausklick, sondern in der Verantwortung danach. Trader kritisch auswählen, Strategien hinterfragen, regelmäßig analysieren – das gehört genauso dazu wie der Klick auf „Kopieren starten“.

Mein Tipp für Dich: Sei neugierig, aber nicht naiv. Lass Dir Zeit, probier aus – mit gesundem Menschenverstand und einem klaren Ziel im Kopf. Denn Copy Trading ist kein Casino – sondern ein Instrument. Und Du entscheidest, wie Du’s einsetzt.

Also: Beobachtest Du lieber – oder gestaltest Du schon aktiv mit?

Schreib’s mir gern in die Kommentare – oder mach Deinen ersten Mini-Test mit Demokonto oder kleiner Einzahlung. Denn wie bei allem im Leben gilt auch hier: Wer nicht anfängt, bleibt draußen.

FAQ zum Thema Copy Trading für Einsteiger

Was kostet Copy Trading?

Die Preismodelle unterscheiden sich. Viele Plattformen verzichten zwar auf direkte Gebühren, verdienen aber über Spreads, Provisionen oder Erfolgsbeteiligungen mit. Bei eToro zum Beispiel gibt’s keine feste Copy Trading Gebühr – die Plattform verdient aber über die Kauf- und Verkaufspreise. Im Klartext: Unbedingt vorher die Gebührenstruktur prüfen – sonst frisst der Broker Deine Rendite auf.

Kann ich beim Copy Trading Geld verlieren?

Absolut. Und zwar auch dann, wenn Du einen erfahrenen Trader kopierst. Denn Du übernimmst nicht nur die Siegeszüge, sondern auch jeden Fehlschlag. Ohne Risikobegrenzung kann das Dein Kapital schnell schrumpfen lassen.

Wie viel Startkapital brauche ich?

Je nach Plattform kannst Du oft bereits ab 50–200 € einsteigen. Klingt smart – ist aber oft zu wenig, um sinnvoll zu diversifizieren. Realistisch und sicherer: Starte mit einem Betrag, dessen Verlust Du verkraften könntest – aber der gleichzeitig ernst genug ist, um Dich diszipliniert handeln zu lassen.

Kann ich mehrere Trader gleichzeitig kopieren?

Ja – und das ist sogar extrem empfehlenswert. Wer streut, reduziert das Risiko, bei einem Krisen-Trader mit unterzugehen. Gute Anbieter bieten Cockpits oder Dashboards, mit denen Du Deine Strategie-Portfolios effizient verwalten kannst.

Gibt es eine Erfolgsgarantie?

Ganz klar: Nein. Copy Trading ist keine Einbahnstraße zum Reichtum. Jeder Markt ist unvorhersehbar – und ein erfolgreicher Monat ist noch lange kein Beweis für langfristige Kompetenz. Wenn Du komplette Sicherheit willst, bleib beim Tagesgeld. Wer investiert, muss mitwachsen.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.