Was ist ein Bid Preis? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist ein Bid Preis? Definition und Erklärung

Der Bid Preis (auch „Geldkurs“ oder im Englischen „Bid Price“) zeigt, wie viel Käufer an der Börse aktuell bereit sind, für ein Wertpapier zu zahlen – ein Schlüsselfaktor beim Trading, bei dem sogar ein einziger Cent den Unterschied machen kann.

Wenn Du schon einmal bei einem Online-Broker auf eine Aktie oder ein Währungspaar geschaut hast, sind Dir wahrscheinlich zwei Preise begegnet: der Preis zum Kaufen und der zum Verkaufen. Der niedrigere davon ist der Bid Preis – der Betrag, den ein Käufer maximal zahlen will. Klingt einfach? Ist es eigentlich auch. Aber spannend wird’s genau dort, wo es komplizierter wird: Wenn Liquidität fehlt, wenn Volatilität steigt oder wenn Du Dich fragst, warum Deine Order nicht ausgeführt wurde, obwohl der Kurs doch gut aussah.

In diesem Artikel schauen wir uns den Bid Preis ganz genau an. Was bedeutet er für Deinen Handel? Warum ist der Unterschied zwischen Bid und Ask – der sogenannte Bid-Ask-Spread – am Ende für Deine Rendite mindestens genauso relevant wie die Kursentwicklung selbst? Und wie kannst Du als Anleger diese Preisstrukturen für bessere Entscheidungen nutzen?

Mit praktischen Beispielen, klaren Erklärungen und einem Blick auf verschiedene Märkte – von Aktien über Devisen bis Gold – bekommst Du hier das Rüstzeug, den Bid Preis nicht nur zu verstehen, sondern auch zu Deinem Vorteil einzusetzen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bid Preis zeigt den höchsten Preis, den Käufer gerade bereit sind zu zahlen – er ist entscheidend für Orderausführungen und Deine Handelsstrategie.
  • Der sogenannte Bid-Ask-Spread – also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis – ist eine oft unterschätzte „unsichtbare“ Handelskostenquelle: Bei weniger liquiden Märkten kann er beträchtlich sein.
  • In effizienten Märkten liegt der Spread teilweise bei nur wenigen Cent – je enger der Spread, desto günstiger sind in der Regel die Handelsbedingungen für Dich (Quelle: www.finanzen.net, Stand 2024).

Was ist der Bid Preis und wie unterscheidet er sich vom Ask Preis?

Der Bid Preis, häufig auch als Geldkurs bezeichnet, ist nichts anderes als der aktuell höchste Preis, den ein Käufer bereit ist zu zahlen. Im ersten Moment wirkt das selbsterklärend – doch wer sich intensiver mit Börsenmechanismen beschäftigt, merkt schnell: Hier geht es um weit mehr als nur eine Zahl.

Auf dem Finanzmarkt begegnen sich Käufer und Verkäufer im Minutentakt – und zwar anonym, elektronisch, rund um die Uhr. Das Orderbuch agiert dabei wie ein digitales Schaufenster, in dem alle Gebote und Angebote aufeinandertreffen. In diesem Schaufenster stehen sich Bid (Kaufinteresse) und Ask (Verkaufsangebot) gegenüber. Der Ask Preis ist also der Mindestpreis, den ein Verkäufer akzeptieren würde.

Die Differenz dieser beiden Kurse ist der sogenannte Bid-Ask-Spread, und dieser Betrag wandert nicht einfach ins Nirwana. Er ist eine reale Kostenstelle – oft unbemerkt – aber immer präsent. Besonders Anfänger beim Trading von Aktien oder Forex übersehen häufig, wie sehr sich dieser Spread auf die Rendite auswirkt.

Ein konkretes Beispiel macht es anschaulich:
Eine Aktie steht bei Bid: 50 € / Ask: 51 €. Bedeutet: Zum Kaufen musst Du 51 € aufbringen, verkaufen könntest Du direkt nur für 50 €. Der eine Euro dazwischen? Das ist der Spread – und der bleibt nicht bei Dir, sondern geht z. B. an den Broker oder Market Maker. Dein „Break-even“ liegt hier also schon bei 51 €, obwohl die Aktie selbst nur einen Cent gefallen sein kann.

Wie wird der Bid Preis ermittelt?

Der Bid Preis entsteht nicht durch eine Formel oder Preisvorgabe einer Börse – er bildet sich ganz organisch aus den Kaufgeboten im Markt, sekundengenau angepasst durch Angebot und Nachfrage. Jede Kauforder mit einem bestimmten Preis wird dabei ins Orderbuch eingetragen und bildet einen neuen potenziellen Bid. Das passiert in Echtzeit, und dieser Prozess ist besonders im elektronischen Handel (z. B. bei Xetra, Tradegate oder US-Börsen) vollautomatisch.

In Märkten mit hoher Liquidität – das sind Märkte, in denen viele Marktteilnehmer regelmäßig aktiv sind – sind die Spreads meist sehr gering. Der Grund ist simpel: Mehr Wettbewerb führt zu engeren Preisniveaus. Gerade im Forex-Markt oder bei beliebten Blue Chips sind Bid-Ask-Spreads oft kaum wahrnehmbar.

Doch Vorsicht: Bei exotischen Werten, Randzeiten oder Märkten mit geringer Handelsaktivität (z. B. bestimmte Kryptowährungen, Nischen-ETFs oder Small-Caps) geht der Spread schnell in die Höhe. In solchen Situationen kann bereits die bloße Orderaufgabe ein gehöriges Loch in Deine Kalkulation reißen – der tatsächliche Einstiegspreis ist dann eben nicht der, den Dir die Schlagzeile auf der Handelsplattform verspricht.

Wie beeinflussen Angebot, Nachfrage und Liquidität den Bid Preis?

Stell Dir vor, Du bist auf einem Flohmarkt. Du siehst einen alten Plattenspieler, der Dir gefällt. Wenn fünf andere Käufer vor Dir stehen und sich dafür interessieren, wird der Verkäufer schnell höhere Preisvorstellungen entwickeln – klassische Nachfragewirkung. Genau das passiert an der Börse auch: Mehr Käufer = höherer Bid. Andersherum übt ein Überangebot an Verkaufsorders Druck auf den Bid Preis aus.

Der Begriff Liquidität beschreibt, wie leicht ein Wertpapier gehandelt werden kann, ohne dass der Kurs dabei stark schwankt. In einem liquide gehandelten Markt sind die Unterschiede zwischen Bid und Ask gering – hier treffen viele Orders aufeinander, was für stabile Preise sorgt. Ideale Bedingungen also für schnelle Trades mit fairen Kosten.

Ein illiquider Markt hingegen ist oft von Unsicherheit geprägt:

  • Kaum Kauf- oder Verkaufsangebote vorhanden
  • Spreads, die sich wie ein Canyon anfühlen
  • Verzögerung in der Orderausführung möglich

Ein aus dem Leben gegriffenes Beispiel: Du versuchst, eine Aktie aus dem Bereich Nebenwerte zu kaufen. Der Bid liegt bei 7,80 €, der Ask bei 8,40 €. Das ergibt einen Spread von 60 Cent oder satten 7,14 % – ein potenzieller Verlust schon beim Einstieg, falls Du per Marktorder zuschlägst. Auch hier lohnt sich also eine präzise Limit-Order, wenn Du nicht gleich ins Minus rutschen willst.

Was bedeutet der Bid Preis in volatilen Märkten?

Volatilität bringt Bewegung, aber auch Chaos. Besonders bei emotionalen Marktphasen – sei es durch Unternehmenszahlen, politische Entscheidungen oder Wirtschaftsdaten – tanzt nicht nur der Kurs, sondern auch der Spread.

Ein Paradebeispiel: Der Markt für Devisen kurz nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten. Innerhalb von Sekunden weiten sich dort Bid-Ask-Spreads dramatisch aus – oft auf das Zwei- bis Dreifache des Normalwertes. Das Problem dabei: Du siehst den Kurs steigen, setzt schnell eine Order ab… und landest durch den Spread sofort im Minus – obwohl Du mit deiner Marktprognose eigentlich richtig lagst.

Gerade in solchen Phasen gilt: Nicht übereilt handeln! Für volatile Märkte solltest Du mit einem Toolset agieren, das sich sehen lassen kann: Limit-Orders, klug gesetzte Stop-Losses und klare Strategien helfen Dir, nicht von den normalen Mechanismen des Marktes überrollt zu werden.

Beispiel aus der Praxis: Eine Aktienorder und wie der Spread entsteht

Du hast die Aktie der Tech AG im Blick. Dein Broker zeigt:

  • Bid: 73,40 €
  • Ask: 73,70 €

Du willst schnell zuschlagen und gibst eine Marktorder auf. Zack – Du zahlst 73,70 €. Der Spread? 0,30 €. Klingt nicht wild, aber…

Die Aktie fällt kurz darauf auf 73,60 € – also eigentlich keine dramatische Bewegung. Doch wenn Du jetzt verkaufen willst, bekommst Du nur 73,40 € geboten. Von 30 Cent auf einen Schlag „verloren“, ohne dass der Wert nennenswert gesunken ist. Genau so kann der Spread Deine Performance untergraben.

Und das Ganze kann sich noch verstärken, wenn Du mit Kryptowährungen auf wenig regulierten oder wenig genutzten Plattformen handelst – dort sind Spreads von 3 % und mehr keine Seltenheit. Besonders zu Randzeiten am Wochenende klafft zwischen Bid und Ask oft eine unangenehme Lücke.

Also: Auch wenn der Kurs verlockend wirkt – achte auf Bid und Ask, nicht nur auf den angezeigten Preis. Sonst tappst Du vielleicht in die Spread-Falle, obwohl der Trade „gut aussieht“.

Was sind die Vorteile und Nachteile des Verständnisses vom Bid Preis?

Wer den Bid Preis mitdenkt, gewinnt Einfluss. Einfluss auf den Einstieg, den Ausstieg – und ganz einfach bessere Kontrolle über das, was hinter der Kursanzeige wirklich passiert. Hier die wichtigsten Vorteile:

Vorteile:

  • Mehr Transparenz bei jedem Trade
  • Weniger böse Überraschungen durch Kosten, die man vorher nicht sieht
  • Genaue Einschätzung von Markttiefe und Liquidität
  • Besseres Timing und präzisere Einstiege

Nachteile:

  • Spreads können sich sprunghaft ändern, besonders in illiquiden Phasen
  • Gute Einschätzung erfordert Erfahrung – vor allem bei vollem Orderbuch
  • Viele unterschätzen den langfristigen Effekt bei aktiven Strategien

Ein oft übersehener Punkt: Wer häufig handelt, sammelt diese Spread-Kosten still und leise an. 0,50 € Spread bei fünf Trades pro Woche? Macht grob 130 € im Jahr – einfach so „weggetradet“.

Wie können Anleger den Bid Preis gezielt nutzen?

Der Bid Preis ist kein störendes Detail – sondern ein Werkzeug. Wenn Du ihn aktiv liest und richtig interpretierst, kannst Du Deine Strategie verfeinern und Kosten einsparen.

Hier 5 ganz konkrete Tipps zur Anwendung:

  1. Handle zu Hauptzeiten, wenn der Markt voll belebt ist – besonders im Forex zwischen 14:00 und 17:00 Uhr deutscher Zeit, wenn London und New York aktiv sind.
  2. Vermeide Marktorders bei illiquiden Werten. Nutze Limit-Orders, um Dir den Preis zu sichern, den Du wirklich willst.
  3. Vergleiche Börsenplätze – ein und dieselbe Aktie kann bei Xetra, Tradegate oder Lang & Schwarz teils deutlich andere Spreads haben.
  4. Beobachte den Bid isoliert – steigt er stark, ohne dass auch der Ask mitzieht? Dann liegt Kaufdruck vor!
  5. Nutze Tools aktiv! Plattformen wie TradingView, Metatrader oder IB zeigen Bid und Ask separat – so bekommst Du echte Einsichten statt Schätzpreise.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Alltag: Ich rebalanciere regelmäßig mein ETF-Depot. Einer der Nachhaltigkeits-ETFs hatte einen ständigen Spread von fast 0,80 %. Kein Drama beim Einmalkauf – aber bei monatlichem Sparplan ein echter Renditekiller auf lange Sicht.

Warum ist der Bid Preis für InsideTrading-Leser besonders relevant?

Wenn Du hier bei Inside mitliest, geht’s Dir vermutlich eben nicht um das schnelle Zocken, sondern ums clevere, strategische Investieren. Und genau deshalb ist der Bid Preis wichtig. Er ist kein „Nerdwissen“, sondern wirtschaftlich relevant – auch wenn er in keinem Chart angezeigt wird.

Ein zu hoher Spread kann jeden noch so schlauen Einstieg ruinieren. Und wenn Du Dich mit Themen wie Markttiefe, Preisbildung oder Orderstrategien beschäftigst, wirst Du merken: Der Bid Preis ist eines der ehrlichsten Signale im Markt.

Auch beim Thema Insidetrading kommt er ins Spiel – denn Veränderungen im Bid können erste Hinweise auf großes institutionelles Interesse sein, ehe sichtbare Kursbewegungen einsetzen. Marktpsychologie beginnt genau dort.

Warum der Bid Preis Dein geheimer Vorteil im Trading sein kann

Der Bid Preis ist mehr als eine Zahl – er ist ein Fenster in die Dynamik des Marktes. Wer genau hinschaut, erkennt Muster, Liquidität und sogar die Stimmung der Teilnehmer. Er zeigt, wo die Käufer tatsächlich stehen – nicht, wo man es sich vielleicht wünscht.

Wenn Du den Bid Preis richtig deuten kannst, bekommst Du einen echten Vorteil: Du weißt, wann ein Einstieg wirklich günstig ist, und wie hoch die versteckten Kosten sind, wenn Du sofort handeln willst. Vor allem bei häufigem Handel oder großem Kapital kann „nur ein Cent Differenz“ sehr teuer werden.

Vermeide also Spreadfallen, nutze Limit-Orders clever, beobachte das Orderbuch tiefgründig – und lass Dir die Kontrolle über Deinen Einstieg nicht vom System aus der Hand nehmen. Der Bid Preis arbeitet nicht gegen Dich – Du musst ihn nur „lesen“ lernen.

Wie sieht’s bei Dir aus? Nutzt Du den Bid Preis schon aktiv – oder war das bisher eher Bildschirmdekoration? Lass uns in den Kommentaren drüber sprechen!

FAQ zum Thema Bid Preis

Was genau ist der Bid Preis?

Der Bid Preis ist der höchste Preis, den aktuell jemand bereit ist zu zahlen, um ein Wertpapier zu kaufen. Willst Du verkaufen, ist das der Betrag, den Du bekommst – vorausgesetzt, der Markt hat einen Käufer zu diesem Preis. Wichtig: Der Bid ändert sich ständig, sekundlich – je nach Marktaktivität und Stimmung.

Wie unterscheidet sich der Bid Preis vom Ask Preis?

Der Bid ist der Käuferpreis – der Ask der Verkäuferpreis. Ganz einfach. Die Differenz dazwischen nennt man Spread, und genau dieser Spread macht oft den Unterschied, ob sich ein Trade lohnt oder nicht. Jeder Sofortkauf (Marktorder) zahlt diesen Spread – ganz automatisch.

Warum sollte ich auf den Bid Preis achten?

Weil der Preis, den Du beim Einstieg siehst, oft nicht der ist, den Du wirklich kriegst. Der Bid zeigt Dir, was real auf dem Tisch liegt. Enge Spreads bedeuten gute Handelsbedingungen, breite weisen auf Risiken hin – finanziell und strategisch. Vor allem in kleineren Märkten ein Muss.

Kann ich beim Traden den Bid Preis aktiv nutzen?

Unbedingt! Du kannst gezielt dann handeln, wenn Spreads eng sind. Und mit Limit-Orders bestimmst Du selbst, zu welchem Preis Du kaufst oder verkaufst – ohne die Katze im Sack. Besonders für Anfänger beim Trading ist das ein echter Mehrwert, weil man so Schritt für Schritt versteht, wie Kurs, Spread und Liquidität zusammenspielen.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.