Was ist ein Breakout? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist ein Breakout? Definition und Erklärung

Ein Breakout (englisch: „Ausbruch“) im Trading signalisiert den Moment, in dem der Kurs aus einer definierten Preisspanne ausbricht – nach oben oder unten – und dabei oft den Beginn eines neuen Trends markiert.

Stell Dir vor, eine Aktie pendelt tagelang in einer engen Spanne. Niemand traut sich so recht – bis plötzlich eines Morgens das Volumen explodiert und der Kurs mit voller Wucht die obere Grenze durchbricht. Zack – ein Breakout ist passiert. Und genau hier beginnt für viele Trader der spannende Teil, denn der Kurs hat plötzlich „Luft nach oben“. Breakouts gehören zu den beliebtesten Strategien aktiver Trader – nicht ohne Grund.

Doch was verbirgt sich technisch, psychologisch und strategisch hinter diesem Impulsgeber im Chart? Welche Mechanismen treiben Preise in Bewegung – und woran erkennst Du, ob Du es mit einem echten Trendstart oder nur mit einem miesen Fakeout zu tun hast? In diesem Artikel schauen wir genauer hin: Wie identifiziert man vielversprechende Ausbrüche? Welche Rolle spielen Volumen, Marktstimmung und Chartmuster? Und warum fallen gerade Anfänger beim Breakout Trading besonders oft auf scheinbar eindeutige Signale rein? Egal ob Du auf kurzfristige Bewegungen im Intraday-Chart setzt oder nach langfristigen Trendwechseln suchst – wer Breakouts versteht, erschließt sich die Chance, Bewegungen frühzeitig zu reiten. Vorausgesetzt: Du hast einen Plan – und weißt genau, was Du tust.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Breakout entsteht, wenn ein Kurs mit spürbarem Handelsvolumen eine hartnäckige Widerstands- oder Unterstützungszone durchbricht – oft der Startschuss zu einer neuen Trendphase.
  • Studien belegen: Zwischen 60 und 80 % der Breakouts entpuppen sich als Fakeouts – ein durchdachtes Risikomanagement mit konsequent gesetztem Stop-Loss ist daher unverzichtbar.
  • Typische Kennzeichen eines echten Breakouts: starkes Volumen, erhöhte Volatilität, klare Chartmuster wie Dreiecke oder Rechtecke und unterstützende Indikatoren wie gleitende Durchschnitte oder Momentumtools.

Wie sieht ein praktisches Beispiel für einen Breakout aus?

Nimm die Aktie der Deutschen Bank als Beispiel: Wochenlang pendelt der Kurs zwischen 10 € und 10,80 €. Käufer und Verkäufer ringen um jede Bewegung, doch die Range bleibt hartnäckig bestehen. Es ist wie ein Tauziehen ohne Sieger. Bis plötzlich – oft ungeplant – an einem Dienstagmorgen das Volumen anspringt und der Kurs die obere Grenze regelrecht durchbricht. Innerhalb weniger Stunden schießt er auf 11,40 €. Klassischer bullischer Breakout.

Und warum passiert das? Wahrscheinlich haben viele Trader längst Stop-Buy-Orders knapp über der 10,80er-Marke gestapelt und nur auf dieses Signal gewartet. Sobald der Kurs sie auslöst, springt die Nachfrage explosionsartig an. Das ist pure Psychologie: Niemand will den Trend verpassen, also steigen viele panisch ein – Marktdynamik durch FOMO pur.

Ein vergleichbares Szenario spielte sich Anfang 2021 im Kryptomarkt ab. Bitcoin mühte sich monatelang unter der glatten 30.000-Dollar-Marke – und als der Ausbruch kam, war nichts mehr aufzuhalten. Innerhalb weniger Tage ging’s durch auf 40.000 USD. Technisch perfekt, psychologisch massiv unterstützt.

Auch im Forex-Universum sieht das ähnlich aus: Nimm den EUR/USD. Wenn dieser nach Wochen zähen Seitwärtslaufs plötzlich den Widerstand bei 1,100 sprengt, folgt oft ein explosiver Schub von 100 bis 150 Pips. Genau solche Bewegungen sind es, auf die Breakout-Trader lauern – schnell, kraftvoll, mit Drive.

Was ist ein Breakout im Trading genau? Und warum ist er so wichtig?

Beim Breakout geht es nicht bloß um eine Linie im Chart – es ist der Moment, in dem ein Markt seine alte Struktur sprengt. Der Kurs verlässt eine Phase der Konsolidierung, in der Angebot und Nachfrage noch in Balance waren. Doch irgendwann kippt das Gleichgewicht. Ein Käufer- oder Verkäuferüberhang zwingt den Preis aus der bisherigen Range. Aus technischer Sicht durchbricht der Kurs einen markanten Widerstand (nach oben – bullisch) oder eine Unterstützung (nach unten – bärisch). Der Clou: Ab diesem Moment ändert sich meist die Marktstruktur komplett.

Warum das so bedeutend ist? Weil solche Ausbrüche oft der Anfang eines neuen Trends sind. Viele Trader handeln nicht den Ausbruch an sich, sondern den entstehenden Trend danach. Wichtig: Vor einem nachhaltigen Breakout sieht man oft monatelang kaum Bewegung. Doch plötzlich passiert etwas im Hintergrund – ein Börsenbericht, ein geopolitisches Ereignis oder fundamentale News – und das Volumen explodiert.

Natürlich ist nicht jeder Ausbruch echt. Fakeouts machen Tradern besonders in volatilen Märkten das Leben schwer. Ein besonders tückisches Szenario für Anfänger im Breakout Trading: Der Kurs schießt kurz über die Widerstandslinie, verlockt Dich zum Einstieg – und rauscht dann gnadenlos zurück in die Range.

Ein echter Breakout zeigt meist klare Signale:

  • Stark anziehendes Volumen – Trader wachen auf.
  • Ein sauberes Chartmuster – z. B. eine enge Konsolidierung vor dem Sprung.
  • Momentumindikatoren springen an – RSI, MACD oder Stochastik.
  • Plötzliche Volatilitätszunahme – der Preis lebt wieder.

Nicht selten starten die großen Player – Institutionelle, Hedgefonds oder Smarte Händler – solche Bewegungen gezielt. Deshalb lohnt es sich, auch über den Chart hinauszuschauen: Gab es News, Übernahmen, Quartalszahlen? Fundamental untermauerte Breakouts haben meist mehr Luft und Beständigkeit als bloße technische Ausreißer.

Wie funktioniert Breakout Trading in der Praxis?

Die Realität beim Breakout Trading ist nicht immer so dramatisch wie in den Beispielen – aber die Grundprinzipien bleiben. Zunächst analysierst Du die Charts und markierst Dir wichtige Schlüsselzonen. Das können horizontale Widerstände, Aufwärtstrendlinien oder klassische Muster wie Flaggen, Wimpel oder Rechtecke sein. Schon hier beginnt die wichtigste Arbeit: Disziplinierte Vorbereitung.

Kommt der Kurs der Marke gefährlich nahe, spürst Du es fast: Spannung liegt in der Luft. Jetzt schlagen Tools wie Volumenindikatoren, der RSI oder gleitende Durchschnitte Alarm. Aber Achtung – ohne einen echten „Kick“ durch Volumen und Momentum springst Du besser nicht rein. Sonst erwischt Du womöglich nur eine faule Bewegung.

Grob gesagt unterscheiden wir:

  • Intraday-Breakouts: blitzschnelle Bewegungen auf Minuten- oder Stundeneinheiten. Beliebt im Scalping.
  • Tages- oder Wochenbreakouts: eher für Swing- oder Positions-Trader geeignet, oft tragfähiger.

Ein häufiger Mythos: „Breakout = sofort reingehen.“ Nicht immer! Wer erfahren ist, wartet oft lieber auf den berühmten Pullback – also ein kurzes Zurücklaufen an das Ausbruchsniveau. Kommt der Test und der Kurs „hält“, sind die Chancen auf einen starken Folge-Move deutlich größer – und das Risiko ist besser kontrollierbar.

Ein goldener Tipp für fortgeschrittene Strategien: Identifiziere drei bis fünf mögliche Liquiditätszonen täglich – also Bereiche, in denen viele Orders liegen könnten. Dort ist die Wahrscheinlichkeit für bedeutende Bewegungen besonders hoch. Das ist echtes Chart-Handwerk – Ruhe, Präzision, Timing.

Welche Vorteile und Nachteile hat das Breakout Trading?

Breakout Trading klingt aufregend – und das ist es auch. Aber wie bei jedem System gibt’s Licht und Schatten.

Vorteile:

  • Früh in neue Trends einsteigen – das größte Kapital beim Trading? Zeit. Wer beim Start schon dabei ist, hat die besten Karten.
  • Ordentliches Gewinnpotenzial – viele Breakouts führen zu starken Kursbewegungen, besonders in volatilen Märkten wie BTC oder USD/YEN.
  • Vielseitig anwendbar – Aktien, Devisen, Kryptowährungen, Rohstoffe – Hauptsache der Markt ist liquide.
  • Strukturierte Herangehensweise möglich – gute Strategien basieren auf klaren Regeln und lassen sich gut automatisieren. Besonders hilfreich für Anfänger im Breakout Trading.

Nachteile:

  • Gefahr von Fakeouts – Frust pur: Einstieg, Rückfall, ausgestoppt.
  • Erhöhter Stress ohne gutes Risikomanagement – das kann emotional und finanziell teuer werden.
  • Nicht jeder Ausbruch ist gleich bedeutend – viele scheinen spannend, bringen aber nichts, weil z. B. das Volumen fehlt oder der Kontext nicht stimmt.

Pro-Tipp: Setze Deinen Stop-Loss logisch. Bei positiven Breakouts knapp unter die alte Widerstandszone. Bei Short-Signalen umgekehrt. Noch besser: Nutze den ATR-Indikator – damit filterst Du Marktgeräusche raus und setzt Stops smart, nicht starr.

Ein weiteres Tool, das oft unterschätzt wird: Time-to-Breakout-Indikatoren. Die zeigen Dir, wie lange ein Markt schon „in der Warteposition“ ist. In Kombination mit der ATR ergibt sich ein klares Bild: Ist überhaupt genug Raum für eine kräftige Bewegung da?

Wie sehen erfolgreiche Breakout Strategien konkret aus?

Ein erfolgreicher Ausbruch beginnt nicht im Moment des Durchbruchs – sondern in der Vorbereitung. Gute Trader erkennen ihre Muster früh, haben konkrete Pläne und kennen ihre Bedingungen für Einstieg, Risk Management und Ausstieg.

Eine clevere Breakout Strategie orientiert sich oft an diesem Ablauf:

  1. Chartmuster identifizieren: flache Range, Dreieck, Rechteck?
  2. Warten auf den Moment des Ausbruchs – nicht voreilig sein!
  3. Volumen- oder Momentum-Bestätigung suchen
  4. Einstieg planen: Entweder beim Ausbruch oder beim Pullback
  5. Stop-Loss nah am Niveau mit Puffer einbauen
  6. Profitziel setzen mit gutem CRV (mindestens 2:1)

Entscheidest Du Dich für den direkten Einstieg, bist Du früh dran – aber das Risiko ist höher. Abwarten auf den Pullback bietet mehr Sicherheit, dafür kann der Zug auch mal ohne Dich abfahren. Beides ist okay – solange klar ist, wann Du was tust.

Erfahrene Trader mischen oft Technik und Volumenanalyse. Kombinierst Du z. B. ein Breakout-Signal mit einer 200-Tage-Linie, MACD-Bestätigung und überdurchschnittlichem Volumen, hast Du ein Setup, bei dem es sich lohnt, zuzuschlagen.

Clevere Varianten:

  • Breakout mit Volumenanalyse
  • Einstiege am ATR gemessen planen
  • Strategien mit gleitenden Durchschnitten kombinieren

Und ganz wichtig: Wenn Du neu dabei bist – nichts überstürzen. Definiere klare Regeln, gehe erst bei sauberen Signalen rein und vermeide panisches Nachjagen von Kursen. Ohne Plan endest Du schnell im emotionalen Blindflug.

Teste Deine Strategie im Demo-Modus – mit realen Bedingungen, aber ohne echtes Geld. So lernst Du den Markt, Deinen Stil und typische Fehlerquellen besser kennen. Und genau das trennt die erfolgreichen Trader von den Gelegenheitszockern.

Breakout erkannt – und jetzt?

Ein echter Breakout fühlt sich an wie ein Knoten, der endlich geplatzt ist. Doch vergiss nie: Er kann Segen oder Falle sein – je nachdem, wie Du damit umgehst. Nur weil der Kurs eine Linie überquert, heißt das nicht automatisch „Raketenstart“. Ohne Volumen, ohne Story, ohne Kontext: Finger weg.

Was Du brauchst? Klare Regeln, Ruhe, einen Plan. Fakeouts nerven, kosten Geld und rauben Motivation. Darum: Hände weg von überhitzten Märkten ohne Struktur. Beobachte, prüfe – und entscheide nur, wenn mehrere Signale zusammenpassen.

Die gute Nachricht: Breakout Trading kann man lernen. Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern etwas Timing, Geduld – und Bereitschaft zur Analyse. Nutze ein Demokonto, erkenne Deine Lieblingsmuster, verfeinere Deinen Stil.

Denn am Ende ist es nicht der Kurs, der entscheidet – sondern Deine Reaktion auf ihn.

Was meinst Du: Bleibst Du Zuschauer beim nächsten Ausbruch – oder bist Du bereit, endlich selbst mitzumischen?

FAQ zum Thema Breakout im Trading

Was ist ein Fakeout im Breakout Trading?

Ein Fakeout ist der fiese kleine Bruder des echten Ausbruchs. Der Kurs bricht scheinbar aus – oft nur kurz – und kehrt dann schmerzhaft zurück in die alte Range. Typische Ursache: kein Volumen! Viele Trades ohne Commitment. Besonders tückisch für alle, die ohne Absicherung unterwegs sind. Darum: Augen auf bei Volumen und Konfirmationssignalen – sonst tappst Du ins Leere.

Wie kann ich einen Breakout bestätigen?

Drei Dinge sind entscheidend: Erstens – das Volumen muss mitziehen, idealerweise 150 % des Durchschnitts. Zweitens – der Schlusskurs liegt deutlich über der Zone und nicht nur minimal darüber. Drittens – deine technischen Indikatoren wie RSI, MACD oder gleitende Durchschnitte geben grünes Licht. Wenn diese Trifecta erfüllt ist, stehen die Chancen gut.

Welche Märkte eignen sich besonders für Breakout Trading?

Ideale Märkte: dort, wo Liquidität und Bewegung aufeinandertreffen. Aktien wie Tesla, Rohstoffe wie Gold oder Währungen wie EUR/USD glänzen regelmäßig mit sauberen Setups. Auch der Krypto-Markt zeigt häufig explosive Ausbrüche – aber Vorsicht: Volatilität kann auch weh tun.

Wie viel Volumen sollte ein Breakout idealerweise haben?

Faustregel: Mindestens 150 % des gleitenden Durchschnitts der letzten 20 Perioden. Viel hilft viel – besonders dann, wenn der Ausbruch aus einer langen Seitwärtsbewegung kommt. Ohne Volumen ist’s meist heiße Luft.

Was sind die besten Stop-Loss Methoden beim Breakout Trading?

Der Klassiker: Stop-Loss einige Ticks unter (bullisch) oder über (bärisch) dem Ausbruchsniveau. Besser noch: Schlage den ATR drauf, so nimmst Du die natürliche Volatilität des Marktes mit auf. Und das erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit Deiner Trades enorm.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.