Was ist ein Double Top? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist ein Double Top? Definition und Erklärung

Ein Double Top (auch „Double Top Pattern“ genannt) ist ein technisches Chartmuster, das häufig eine bevorstehende Trendumkehr signalisiert – es sieht aus wie ein „M“, tritt meist nach einem Anstieg auf und wird gern von Tradern zur Kursprognose genutzt.

Stell Dir vor, Du beobachtest eine Aktie, die sich monatelang positiv entwickelt. Plötzlich stößt sie zwei Mal hintereinander an ungefähr dasselbe Kursniveau, schafft es aber beim zweiten Versuch nicht, dieses zu durchbrechen. Kurz darauf beginnt der Preis zu sinken. Genau das ist der Moment, in dem ein Double Top entsteht – und es könnte ein entscheidendes Warnsignal sein: Hier endet womöglich der Aufwärtstrend.

Das Double Top ist kein seltenes Phänomen. Ob im Aktienmarkt, Krypto oder Forex – dieses Muster tritt regelmäßig auf und zählt zu den Klassikern der technischen Analyse. Es erinnert optisch an ein großes M: zwei Hochs, die fast gleich hoch sind, und dazwischen ein Zwischentief – auch „Neckline“ genannt. Wenn dieses Tief im weiteren Verlauf nach unten durchbrochen wird, sehen erfahrene Trader das als klare Bestätigung: Jetzt könnte sich der Trend wirklich drehen.

Aber Achtung: Nicht jedes vermeintliche Double Top ist echt. Ohne Volumenanalyse oder zusätzliche Signale kann man leicht einem Fehlsignal aufsitzen. Wer aber weiß, wie man so ein Muster erkennt, bestätigt und sinnvoll nutzt, kann sich damit einen wertvollen Vorteil verschaffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Double Top (engl. Double Top Pattern) signalisiert häufig eine bevorstehende Trendwende – meistens von einem dominanten Aufwärtstrend in eine Phase rückläufiger Kurse. Besonders relevant wird das Muster, wenn die sogenannte „Neckline“ – also das Zwischentief zwischen den Hochs – unterschritten wird.

  • Studien zufolge liegt die Trefferquote realer Double Top Formationen zwischen 40 und 50 %. Wenn Du es jedoch mit anderen Analyse-Tools wie dem RSI, MACD oder mit Volumenanalysen abgleichst, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich.

  • Am effektivsten ist das Muster, wenn Du gezielt Stop-Loss-Strategien anwendest und technische Indikatoren zur Unterstützung heranziehst. So schützt Du Dich besser vor Fehlsignalen – und Dein Timing beim Einstieg verbessert sich automatisch.

Wie sieht ein typisches Double Top Pattern aus? Ein verständliches Beispiel

Ein anschauliches Beispiel liefert uns die Aktie eines bekannten Tech-Konzerns wie Nvidia. Stell Dir vor, der Kurs klettert über Wochen hinweg mit voller Kraft nach oben – die Stimmung ist euphorisch, die Bullen führen das Kommando. Dann trifft der Kurs auf ein Hoch bei etwa 320 Euro, fällt kurzfristig auf 290 Euro zurück und startet danach einen neuen Versuch – wieder landet er bei rund 320 Euro. Doch diesmal fehlt der nötige Schub. Der Kurs dreht erneut nach unten ab – und unterschreitet das vorherige Tief bei 290 Euro. Boom! Da haben wir es: ein bestätigtes Double Top Pattern.

Visuell gleicht die Formation einem M. Zwei gleich hohe Spitzen und eine markante „Kuhle“ dazwischen – die berüchtigte Neckline. Sobald der Kurs unter diese Linie bricht, sehen viele erfahrene Marktteilnehmer ein deutliches Short-Signal – das Momentum kehrt sich.

Auch im Kryptobereich gibt es solche Konstellationen zuhauf. Nehmen wir Bitcoin 2021 – die Marke von 65.000 Dollar wurde zwei Mal angesteuert, aber nie durchbrochen. Die Folge: ein rasanter Absturz. Wer hier das Double Top rechtzeitig identifiziert hat, konnte nicht nur rechtzeitig aussteigen, sondern unter Umständen sogar eine Short-Position mit Erfolg platzieren.

Warum diese Struktur so stark wirkt? Weil sich hier typische Verhaltensmuster am Markt bündeln – nämlich Hoffnung, Zweifel und am Ende Ernüchterung. Später mehr unter „Funktionsweise“.

Was ist ein Double Top genau und wie ist es grundlegend einzuordnen?

Das Double Top Pattern, im deutschen Sprachraum auch als Doppeltop bekannt, gehört zu den sogenannten Umkehrformationen der technischen Analyse. Die Botschaft ist klar: Der lange Aufwärtstrend hat eventuell seinen Zenit erreicht. Jetzt könnten die Bären übernehmen.

Wesentlich für das Erkennen des Musters ist die visuelle Struktur: Zwei aufeinanderfolgende Hochs, die auf ähnlichem Niveau liegen – dazwischen ein markanter Zwischentiefpunkt, die berühmte Neckline. Sobald diese Linie durchbrochen wird, deuten viele Charttechniker dies als ein eindeutiges Zeichen einer neuen Abwärtsphase.

Doch nicht jeder Preistrend eignet sich für dieses Muster. Ein Double Top entsteht bevorzugt nach einem bereits längeren Kursanstieg – also genau dann, wenn viele Marktteilnehmer ihre Positionen absichern oder Gewinne realisieren möchten. Es ist das typische Verhalten in späteren Trendphasen.

Zur Einordnung gehört auch der Vergleich mit dem Double Bottom, dem bullishen Gegenstück. Während beim Double Top zwei Hochpunkte die Wende nach unten anzeigen, kündigt das Double Bottom (in W-Form) von unten eine positive Trendumkehr an.

Diese Chartmuster funktionieren übrigens nicht nur bei Einzelaktien. Auch im Devisenhandel, bei ETFs oder Indizes wie dem S&P500 sind sie regelmäßig zu beobachten. Wer also einmal versteht, wie das Muster funktioniert, kann es in mehreren Märkten gleichzeitig einsetzen – ein riesiger Vorteil.

Wie entsteht ein Double Top Pattern und was passiert im Hintergrund?

Was auf dem Chart so einfach aussieht, ist in Wirklichkeit ein komplexes psychologisches Gefüge. Beim ersten Gipfel herrscht häufig totale Markt-Euphorie. Die Käufer treiben den Preis nach oben – oft getrieben von Nachrichten, Optimismus oder beidem. Doch dann folgt der erste Rücksetzer. Ein Warnzeichen? Vielleicht.

Der zweite Anstieg ist ein Versuch, den Höhenflug fortzusetzen. Doch diesmal fehlt der Nachdruck. Obwohl einige Trader noch hoffen, ist das Kaufinteresse geringer. Institutionelle Anleger – das sogenannte „Smart Money“ – haben längst begonnen, ihre Positionen abzubauen.

Was folgt, ist klassisches Verhalten:

  1. Die zweite Spitze erreicht knapp das vorherige Hoch.
  2. Das Volumen bleibt schwach – ein erstes Warnzeichen für Aufmerksame.
  3. Der Kurs bricht unter die Neckline – und jetzt gibt es kein Halten mehr. Viele Marktteilnehmer hatten Stop-Losses dort platziert, sodass die Abwärtsdynamik verstärkt wird.

Das Doppeltop ist also kein Zufall, sondern die direkte Folge kollektiven Marktverhaltens – von Hoffnung über Unsicherheit bis hin zu panikartigen Verkäufen.

Wichtig für die Analyse dieses Musters sind aus Sicht erfahrener Chartleser:

  • Widerstand: Die beiden Hochs sollten möglichst nahe beieinander liegen – große Abweichungen schwächen das Signal.
  • Volumen: Entscheidendes Kriterium. Das Volumen sollte beim zweiten Hoch leicht sinken – und beim Bruch der Neckline deutlich ansteigen.
  • Abstand zwischen den Spitzen: Zu nahe beieinander (z. B. wenige Kerzen) = kaum Aussagekraft. Gutes Setup braucht Raum.
  • Kurs unter der Neckline: Ohne dieses Signal ist die Formation zwar hübsch anzusehen, aber eben noch nicht handelsreif.

Gerade Anfänger im Chartreading, die ein Double Top für Anfänger interpretieren lernen möchten, sollten hier besonders genau hinschauen. Die Kombination aus Preisverhalten und Volumen ist der Schlüssel zur Vermeidung von klassischen Fehlsignalen.

Welche Vorteile und welche Nachteile hat das Double Top?

Das Double Top genießt bei vielen Tradern den Ruf eines zuverlässigen Werkzeugs. Und das völlig zu Recht – aber eben nicht bedingungslos.

Vorteile:

  • Es zählt zu den am einfachsten erkennbaren Mustern – besonders visuell.
  • Durch die strukturierte Form liefert es klare Einstiegspunkte inkl. Stop-Loss-Logik.
  • Das Setup tritt häufig auf – also ideal, um es regelmäßig zu beobachten und in Strategien einzubinden.
  • Es funktioniert marktübergreifend, egal ob bei Aktien, Kryptowährungen, Rohstoffen oder Devisen.

Nachteile:

  • Die Formation ist nicht automatisch ein Verkaufssignal – nur mit Bestätigung durch fallende Neckline und Volumen relevant.
  • Fehlsignale kommen vor – vor allem, wenn der zweite Gipfel leicht höher liegt oder Fakeouts getriggert werden.
  • Das entscheidende Signal – der Bruch nach unten – lässt oft auf sich warten. Wer ungeduldig handelt, riskiert Fehlpositionen.

Mein persönlicher Tipp – aus der eigenen Trading-Praxis: Ich arbeite meist mit kleinen Einstiegspositionen und ergänze die Entscheidung immer durch technische Zusatzfaktoren wie den RSI. Seit ich das Tool „InsideTools“ von InsideTrading einsetze, fällt es mir leichter, Muster objektiver zu bewerten – insbesondere durch die Analyse des Volumenverhaltens an kritischen Punkten.

Wie kann man das Double Top im Trading konkret nutzen?

Wenn Du das Double Top erfolgreich handeln willst, brauchst Du drei Dinge: Geduld, Bestätigung – und eine klare Strategie. Wer rein nach Optik handelt, landet schnell im Minus. Aber mit System? Dann kann’s richtig gut laufen.

Erprobte Strategien aus der Praxis:

  1. Multi-Timeframe-Analyse: Erst checkst Du das Muster im kleineren Zeitrahmen (z. B. 1-Stunden-Chart), dann bestätigst Du es auf Tagesbasis. Stimmt beides? Starkes Setup.
  2. Volumen prüfen: Niedrig beim zweiten Hoch = gut. Ansteigend beim Neckline-Bruch = sehr gut.
  3. Zusätzliche Filter einbinden: Der RSI pendelt hart am überkauften Bereich? Top. MACD zeigt bärische Divergenz? Noch besser!
  4. Klares Risk-Management: Setz Deinen Stop-Loss knapp über dem zweiten Hoch – mit etwas Puffer für Fakeouts.
  5. Take-Profit planen: Die Distanz von der Spitze zur Neckline misst Du nach unten ab – das ergibt Dein Kursziel. Einfach und präzise.

Wenn Du noch unsicher bist, ob Du wirklich alles richtig deuten kannst: Nutze ein Demokonto, um erste Erfahrungen mit dem Double Top zu sammeln. Vor allem für Anfänger ist das ein extrem hilfreiches Mittel zur Lernkontrolle.

Ein reales Beispiel liefert der EUR/USD Anfang 2020: Zwei Höchststände bei 1,15 USD, dann der Bruch unter 1,12 – innerhalb weniger Wochen rutschte der Chart auf 1,09. Wer da konsequent mitgezogen ist – und mit Stop gearbeitet hat – hatte ein sauberes Setup mit Plan.

Fortgeschrittenentipp: Viele Profi-Trader kombinieren das Double Top auch mit Fibonacci-Retracements (78,6% ist ein beliebtes Level für Umkehrsignale) oder InsideBars, um übertriebene Volatilität auszublenden. Das reduziert Rauschen – und erhöht die Signalqualität.

Fehler, die Du vermeiden solltest:

  • Einstieg vor dem Neckline-Bruch (ungeduldig!).
  • Zwei willkürliche Hochs als Double Top deuten – ohne Kontext.
  • Volumen komplett ignorieren.
  • Kein konkretes Ausstiegsszenario kalkuliert.

Wenn Du diese Punkte im Griff hast, wird das Double Top schnell zu einer Deiner zuverlässigsten Waffen im Trading mit System.

Double Top: Mächtiges Signal oder nur ein schönes Muster?

Das Double Top ist nicht nur ein dekoratives „M“ im Chart – es ist ein Statement. Genauer gesagt: eine Abrechnung mit übertriebener Markt-Euphorie. Wenn Du lernst, das Muster richtig zu interpretieren, dann hast Du ein Werkzeug, das Dir regelmäßig helfen kann, oben auszusteigen – und unten neu zu denken.

Natürlich ist es nicht unfehlbar. Es fordert von Dir Fokus, Disziplin und vor allem: Reife. Denn viele Trades, die sich als Double Top ankündigen, entpuppen sich als lauwarmer Fake. Aber wenn Du wartest – richtig wartest! – dann kommt der Moment, wo alles passt. Mein Tipp: Lass Dich nicht vom ersten Signal blenden. Warte auf Volumen. Auf Bestätigung. Und greife dann zu – strategisch, nicht impulsiv.

Mach es wie ein ruhiger Jäger: aufmerksam, aber nicht hektisch. Und wenn Du ein echtes Double Top erkennst, das Dich überzeugt – dann weißt Du, es ist an der Zeit, zu handeln.

FAQ zum Thema Double Top Pattern

Was ist ein Double Top Pattern?

Ein Double Top ist ein charttechnisches Umkehrmuster, das aus zwei fast gleich hohen Hochpunkten besteht, zwischen denen sich ein Zwischentief befindet – die sogenannte „Neckline“. Wenn der Kurs später unter diese Neckline fällt, gilt das Muster als bestätigt und viele Trader interpretieren es als Signal für fallende Kurse.

Wie erkenne ich ein echtes Double Top?

Zwei annähernd gleich hohe Gipfel + ein deutliches Zwischentief – so weit, so gut. Entscheidend ist aber, dass der Kurs die Neckline durchbricht. Nur dann sprechen erfahrene Trader von einem gültigen Signal. Je größer das Volumen beim Bruch, desto höher die Aussagekraft.

Welche Märkte eignen sich für das Double Top?

Nahezu alle. Besonders hilfreich ist das Muster in Märkten, die gerade heiß gelaufen sind – egal ob Aktien, Krypto, Rohstoffe oder Devisen. In überkauften Phasen lohnt sich ein kritischer Blick auf mögliche zweite Hochs ohne Durchbruchsversuch.

Kann ich damit verlässlich handeln?

Nur, wenn Du systematisch vorgehst. Ein Double Top ohne Volumenanalyse oder Bestätigung ist mehr Wunschdenken als Plan. Kombiniere es mit RSI, MACD oder Fibonacci – und vor allem mit Geduld. Denn viele Signale täuschen erst an, bevor sie sich wirklich entfalten.

Wie unterscheidet sich das Double Top vom Double Bottom?

Ganz einfach: Das eine kündigt das Ende eines Aufwärtstrends an und ist ein bärisches Signal – das andere läutet nach zwei tiefen Punkten den nächsten Anstieg ein. M-Form gegen W-Form. Beide sind machtvolle Umkehrmuster – aber mit entgegengesetzten Vorzeichen.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.