Ein Drawdown (auch „Rückgang“ oder englisch: Drawdown) zeigt Dir, wie stark Dein Depot oder Dein Handelskonto vom vorherigen Höchststand eingebrochen ist – ein entscheidender Wert, wenn es um Risiko und Verluste im Trading oder bei Investments geht. In diesem Artikel erfährst Du, wie ein Drawdown funktioniert, wie er berechnet wird, warum er so wichtig ist und wie Du ihn als Trader oder Anleger sinnvoll nutzen kannst, um Dein Kapital zu schützen.
Stell Dir vor, Du hast ein Depot, das von 100.000 € auf 70.000 € fällt – das ist ein Drawdown von 30 %. Klingt schmerzhaft? Ist es auch. Und genau deshalb solltest Du wissen, wie man Drawdowns erkennt, analysiert und vor allem: wie man mit ihnen umgeht. Der Drawdown ist nicht nur irgendeine Kennzahl – er ist ein direkter Blick in das Risiko Deiner Strategie. Er sagt Dir nicht nur, wie viel Du verloren hast, sondern auch, wie lange Du theoretisch brauchst, um den Verlust wieder aufzuholen. Und spätestens wenn Dein Portfolio mal so richtig in die Knie geht, wirst Du froh sein, wenn Du vorher diesen Artikel gelesen hast.
Denn wer nachhaltig erfolgreich handeln oder investieren will, muss seine Verluste kennen – und sie begrenzen. Und genau hier spielt der Drawdown eine der Hauptrollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Drawdown misst den prozentualen Rückgang eines Investments vom vorherigen Höchststand – ein zentrales Maß für Risiko und Kapitalverlust im Trading.
- Ein Maximum Drawdown (MDD) zeigt Dir den größten Verlust in einem bestimmten Zeitraum. Beispiel: Deutsche Bank Aktie mit -88,88 %!
- Drawdowns von über 20 % können Jahre zur Erholung brauchen – gerade bei langfristigen Portfolios ist das entscheidend für Dein Anlageergebnis.
Was ist die exakte Definition von Drawdown – und warum ist sie so wichtig?
Ein Drawdown beschreibt den prozentualen Verlust vom aktuellen Höchststand bis zum darauffolgenden Tiefststand eines Investments – das ist keine bloße Zahl, sondern eine harte Ansage: Wie tief kann Dein Kapital sinken, bevor es vielleicht irgendwann wieder steigt?
Der große Unterschied zum klassischen Verlust: Es geht nicht darum, wie viel Du insgesamt verloren hast, sondern wie steil der Absturz vom letzten Peak ausgesehen hat. Und diese Perspektive verändert vieles. Vor allem für Anfänger ist es elementar zu erkennen, ob ein Minus im Depot nur eine kleine Delle oder ein struktureller Fehler ist, der langfristig Dein Kapital zerstören könnte.
Besonders ins Rampenlicht rückt der sogenannte Maximum Drawdown (MDD) – das ist der schlimmste Rückgang innerhalb eines definierten Zeitraums. Egal ob Aktie, ETF oder gesamtes Portfolio: Der MDD zeigt Dir schwarz auf weiß, wie heftig es in der Vergangenheit bergab ging. Und wenn Du beim Investment keine bösen Überraschungen erleben willst, führt an dieser Zahl kein Weg vorbei.
Ein rechnerisches Beispiel gefällig?
Angenommen, Du hast einen Depot-Höchststand bei 100.000 €, der Tiefststand liegt später bei 70.000 €. Die einfache Berechnung lautet:
Drawdown = (Tiefststand – Höchststand) / Höchststand × 100 %
= (70.000 – 100.000) / 100.000 × 100 % = -30 %
Zwar keine Zeitreise in die Quantenphysik, aber jede Menge Klarheit – gerade wenn es darum geht, Strategien transparent und vergleichbar zu machen. Und das ist keine Zahlenspielerei: Der Drawdown zeigt Dir, wie viel Nerven Du hattest (oder gebraucht hättest), als die Märkte eingeknickt sind.
Wie funktioniert ein Drawdown konkret im Trading-Alltag?
Im echten Trading-Leben ist der Begriff Drawdown mehr als nur ein Fachausdruck – er ist das, was Du nachts spürst, wenn Du wach im Bett liegst und nachdenkst, ob Du gerade 10, 20 oder 50 Prozent Deines Kapitals verloren hast. Besonders bei volatilen Assets wie Kryptowährungen oder Forex-Paaren werden Drawdowns schnell brutal – und sehr real.
Ein extrem unterschätzter Punkt: die Drawdown Recovery Time. Klingt technisch, ist aber praktisch unfassbar wichtig. Denn nach einem fetten Verlust reicht ein kleiner Gewinn nicht aus, um alles wieder ins Lot zu bringen.
Ein Beispiel:
Dein Konto halbiert sich von 10.000 € auf 5.000 € – das ist ein Drawdown von 50 %. Um wieder auf Deine Ausgangssumme zu kommen, brauchst Du nicht 50 %, sondern 100 % Gewinn auf die verbleibenden 5.000 €. Autsch!
Gerade bei aggressiven Strategien wie Scalping oder Daytrading reicht ein einziger Fehlgriff – beispielsweise ein überhebelter Trade ohne Stop-Loss – und der Drawdown rauscht durch den Kellerboden. Und selbst beim eher ruhigen Swing-Trading oder Positionstrading sind Drawdowns kein Fremdwort, sondern Teil des Geschäfts. Dort dauern sie manchmal Wochen oder Monate – die Kunst liegt darin, diesen Zeitraum nicht nur finanziell, sondern auch mental durchzustehen.
Ein paar reale Beispiele, die Dir das Gefühl geben, Du bist nicht allein:
- Die Aktie der Deutschen Bank sank nach der Finanzkrise von über 90 € auf unter 10 €: rund -88,88 %.
- Der gehypte ARK Innovation ETF fiel seit 2021 um über 70 % – trotz intensiver Fonds-Strategien.
- Auch Bitcoin oder Ethereum haben bereits mehrfach Rückgänge von über 50 % innerhalb kürzester Zeit erlebt – hier ist der Drawdown quasi der Preis für das Aufwärtspotenzial.
Fakt ist: Jeder Markt hat sein eigenes Drawdown-Gesicht. Entscheidend ist, ob Deine Strategie damit umgehen kann – und Du als Trader auch.
Welche Vorteile und Nachteile haben Drawdowns als Risikokennzahl?
Drawdowns gehören zu den ehrlichsten Datenpunkten im ganzen Finanzbereich. Sie beschönigen nichts. Aber sie sagen auch nicht alles. Deshalb lohnt sich ein differenzierter Blick:
Vorteile:
- Klarheit: Du siehst mit einem Blick, wie viel „Schmerz“ eine Strategie kostet – und ob Du ihn aushalten kannst.
- Systemvergleich: Zwei Strategien bringen jeweils 10 % Rendite? Die mit dem kleineren Drawdown ist robuster – und leichter durchzuhalten.
- Gezielte Risiko-Obergrenzen: „Bis dahin und nicht weiter!“ – ein persönliches Drawdown-Limit (z. B. max. -25 %) schützt Dich vor Kurzschlussreaktionen und aus dem Ruder laufenden Positionen.
Nachteile:
- Kein Qualitätsmaß für die Rendite: Ein hoher Drawdown kann auf Risiko hindeuten – muss aber nicht. Manche Strategien funktionieren langfristig trotzdem.
- Verzerrung in chaotischen Märkten: Bei extremer Volatilität wirken einige Drawdowns schlimmer, als sie eigentlich sind. Ohne Kontext also nur ein Teil der Wahrheit.
- Vergangenheit ≠ Zukunft: Drawdowns analysieren immer historische Performance – ein garantiert verlässlicher Ausblick auf kommende Risiken ist leider nicht dabei.
Dennoch: Wer seinen Drawdown kennt und kontrolliert, hat nicht nur seine Strategie im Griff, sondern meist auch seine Gefühle – und das ist Gold wert.
Wie kannst Du Drawdowns strategisch sinnvoll einsetzen?
Der größte Fehler beim Thema Drawdown ist, ihn zu ignorieren oder einfach nur zur Kenntnis zu nehmen. Der zweitgrößte Fehler: zu glauben, dass ein Drawdown „halt passiert“ – und dann doch weiterzumachen wie bisher.
Dabei ist der kluge Umgang ganz einfach und gehört zu den solidesten Grundlagen erfolgreichen Tradings. Entscheidend ist, dass Du konkrete Grenzen setzt. Nicht irgendwann. Sondern jetzt: Wie viel Prozent Verlust kannst – und willst – Du in Kauf nehmen?
Fünf sofort umsetzbare Tipps, wie Du Kontrolle über Deine Drawdowns bekommst:
- Stop-Loss-Orders nutzen – der Sicherheitsgurt in jedem Trade. Ein gut gesetzter Stop verhütet nicht nur Totalverluste, sondern schützt Deine Nerven.
- Trailing Stop für Anfänger: Starte mit festen Rücksetzgrenzen – z. B. 5 oder 10 % – und beobachte, wie Dein Depot reagiert. Mit dieser Methode lernst Du, wie sich Kontrolle anfühlt, ohne gleich ins kalte Wasser zu springen.
- Automatisiere mit Trailing Stops – vor allem im Swingtrading oder Daytrading ein Gamechanger. Wenn der Kurs steigt, zieht der Stop mit – wenn’s bergab geht, steigt Du rechtzeitig aus.
- Tracke Deinen Portfolio-Drawdown regelmäßig – Tools wie „Portfolio Performance“ oder Inside-Analytics bieten visuelle Auswertungen, die mehr sagen als bloße Zahlenkolonnen.
- Definiere Deinen Pain-Point: Bei welchem Verlust fängt Dein Vertrauen in die Strategie an zu bröckeln? Schreibe Dir diesen Punkt auf – und handle konsequent danach.
Vor allem bei ETFs oder Fonds solltest Du bei der Auswahl auf Werte wie den Maximum Drawdown oder die Volatilität achten – und zwar über identische Zeiträume hinweg. So kannst Du gut einschätzen, ob ein teurer Fonds sein Geld wert ist oder Dich nur durch Rückschläge ärmer macht.
Ein vollständiges Drawdown Beispiel: Schritt für Schritt zur Klarheit
Lass uns ein ganz konkretes Beispiel machen – vielleicht erkennst Du Dich wieder.
Du hast 5.000 € auf einem Krypto-Account und investierst alles in Ethereum bei einem Preis von 1.600 € pro Coin. ETH legt los und klettert auf 2.400 € – Du freust Dich: 50 % Gewinn, 7.500 € Kontostand!
Dann bricht der Markt ein – ETH rauscht auf 1.200 €, und Dein Depot fällt auf nur noch 3.750 €.
Drawdown: (3.750 – 7.500) / 7.500 × 100 % = -50 %
Was bedeutet das für Dich? Du brauchst keinen 50 %-Anstieg, sondern einen 100 %-Anstieg ab dem Tief, um wieder auf Deinen Zwischenhöchststand zu kommen. Das fühlt sich in der Theorie harmlos an – ist aber emotional eine ganz andere Liga.
Wäre der Rückgang „nur“ -30 % gewesen (von 7.500 € auf 5.250 €), bräuchtest Du 42,85 % Gewinn, um zurückzukehren. Klingt besser. Ist es auch. Und das ist genau der Punkt: Wer Drawdowns im Griff hat, hat die Kontrolle über seine Recovery – sowohl strategisch als auch mental.
Was kannst Du bei Insidetrading aus solchen Kennzahlen lernen?
Der Unterschied zwischen Investoren, die langfristig bestehen, und denen, die nach ein paar Monaten alles hinschmeißen? System. Und Drawdown ist ein Teil dieses Systems. Bei Insidetrading predigen wir nicht Perfektion – aber Kontrolle. Und Zahlen wie der Drawdown sind brutal ehrlich: Sie zeigen Dir gnadenlos, wo es wehgetan hat – und ermöglichen, dass Du daraus lernst.
Denn was bringt Dir die perfekte Strategie, wenn Du beim ersten größeren Verlust kalte Füße bekommst? Ohne eine klare Loss-Grenze wird aus Risiko schnell Panik. Der Drawdown ist Dein Frühwarnsystem – ignoriere ihn also nicht.
Warum Du Deinen Drawdown im Blick behalten solltest – und zwar ab jetzt
Drawdowns sind der Test Deiner Strategie. Und Deiner Nerven. Sie sind nicht bloß Zahlen in einem schicken Backtest – sie zeigen Dir, wie sehr Deine Strategie in stürmischen Phasen wirklich taugt. Und sie machen deutlich, was Dein Kopf mitmacht, wenn der Markt Dich mal wieder aufs Glatteis führt.
Die entscheidende Frage ist nicht, ob es Rückschläge gibt, sondern wie heftig und vor allem: Wie gehst Du damit um? Reißleine oder Durchhalten? Nachkaufen oder Kapitulation?
Rüste Dich also strategisch. Setze klare Regeln. Arbeite mit Instrumenten wie Trailing Stops. Lerne aus Deinen Rückschlägen und notiere genau, was sie ausgelöst hat. Denn ein Drawdown wird kommen – garantiert. Die Frage ist nur: Wird er Dich brechen? Oder machst Du ihn zum Sprungbrett für echten Fortschritt?
Zum Glück brauchst Du kein Mathematikstudium, um das zu meistern – sondern einfach nur den Willen, Dein Risiko aktiv zu managen. Und das kannst Du heute anfangen.
FAQ zum Thema Drawdown
Was ist ein Maximum Drawdown (MDD)?
Der Maximum Drawdown ist der größte prozentuale Verlust zwischen einem Hoch und dem folgenden Tief innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Er zeigt Dir ganz klar den „Worst Case“ einer Anlage. Beispiel? Die Deutsche Bank verlor nach 2007 fast 89 % ihres Börsenwerts – das ist MDD in Reinform. Wenn Du ein Gefühl für das Risikopotenzial Deiner Anlage willst: Schau auf diesen Wert.
Wie wird ein Drawdown berechnet?
Ganz einfach: Höchststand minus Tiefststand, geteilt durch den Höchststand – und das Ganze in Prozent. Beispiel: 100.000 € Höchstwert, dann Absturz auf 70.000 € → (70.000 – 100.000) / 100.000 = -30 %. Eine simple Formel mit tiefer Wirkung.
Warum sollte ich meinen Drawdown kennen?
Weil er Dir zeigt, wie viel Risiko Du wirklich trägst – und wie viel emotionale Stärke Du brauchst, um die Tiefs zu überstehen. 20 % Minus kannst Du vielleicht noch belächeln. Aber bei 50 % wirst Du Deine Entscheidungen hinterfragen – spätestens dann.
Wie kann ich Drawdowns im Trading verringern?
Erstelle klare Regeln: Setz Stop-Loss-Order, arbeite mit Trailing Stops, definiere feste Verlustgrenzen und analysiere regelmäßig Deine Trades. Alles steht und fällt mit Deiner Disziplin. Die besten Trader sind nicht die Mutigsten – sondern die Kontrolliertesten.
Gibt es Tools zur Analyse von Drawdowns?
Absolut! Programme wie „Portfolio Performance“, Charts bei „TradingView“ oder die Inside-Tools von Insidetrading bieten Dir genau das: Übersicht, Auswertung und Klarheit. Wer seine Investments ernst nimmt, sollte sich solche Werkzeuge zulegen. Wirklich.