Fibonacci Retracement (auch bekannt als Fibonacci Rücksetzung) ist ein Werkzeug der technischen Analyse, das Tradern dabei hilft, Korrekturen im Kursverlauf zu verstehen und präzise Unterstützungs- oder Widerstandszonen zu identifizieren. In diesem Artikel erfährst Du, wie Fibonacci-Level funktionieren, wie man sie richtig einzeichnet – und warum sie in jeder Chartanalyse eine Rolle spielen sollten.
Fibonacci – das klingt erstmal wie ein mathematisches Artefakt aus dem Mittelalter. Und das ist es zum Teil auch. Doch seine Zahlenfolge ist heute fester Bestandteil vieler Trading-Strategien. Denn genau aus dieser Zahlenreihe ergeben sich sogenannte Fibonacci Retracement-Level – bestimmte Prozentwerte, die anzeigen können, wo ein Kurs nach einer Bewegung wahrscheinlich korrigiert, stoppt oder wieder anzieht. Klingt komplex, ist aber genial einfach.
Trader weltweit – vom Einsteiger bis zum Profi – nutzen diese Technik täglich, um aus Kursbewegungen verlässliche Signale abzuleiten. Vor allem in volatilen Märkten wie Forex oder Krypto, wo klassische Analyseformen an ihre Grenzen stoßen, bieten Fibonacci-Level wertvolle Orientierung.
In diesem Artikel erfährst Du nicht nur, wie die Levels funktionieren, sondern auch, warum das berühmte 61,8 % Level (Goldener Schnitt) so eine zentrale Rolle spielt. Du bekommst ein praxisnahes Beispiel, Tipps zur richtigen Anwendung und erfährst, wo die Risiken liegen. So kannst auch Du die Kraft der Zahlen für Deine nächsten Trades nutzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die wichtigsten Fibonacci-Level sind 23,6 %, 38,2 %, 50 % und 61,8 %. Besonders Aufmerksamkeit verdient das 61,8 %-Retracement – der Goldene Schnitt – denn genau dort drehen viele Kurse wie durch ein unsichtbares Gesetz.
- Gezielt eingesetzt helfen Fibonacci Retracements dabei, aussichtsreiche Ein- oder Ausstiegspunkte zu erkennen – vor allem bei Trendpausen oder Rücksetzern.
- Die meisten renommierten Trading-Plattformen wie IG oder Bitpanda schwören auf das Tool – es lässt sich einfach mit Klassikern wie Moving Averages oder RSI kombinieren und sorgt für zusätzliche Entscheidungssicherheit.
Wie sieht ein einfaches Beispiel für ein Fibonacci Retracement in der Praxis aus?
Stell Dir vor, Bitcoin startet eine Rallye und springt von 20.000 $ hoch auf 30.000 $. Danach folgt – typisch Marktverhalten – eine Korrektur. Jetzt ist Dein Moment: Du ziehst das Fibonacci-Tool vom Tief bei 20.000 $ bis zum Hochpunkt bei 30.000 $. Die Prozentmarken erscheinen: 23,6 %, 38,2 %, 50 %, 61,8 % – wie von Zauberhand.
Kleines Rechenbeispiel gefällig? Das 23,6 %-Retracement liegt bei:
30.000 $ – (0,236 × 10.000 $) = 27.640 $
Und genau dort stockt der Kurs, Käufer greifen zu – und der Preis zieht wieder an. Kein Zufall, sondern klassische Marktpsychologie. Fibonacci zeigt Dir, wo der Markt buchstäblich durchschnauft – bevor er entscheidet: weiter oder umdrehen?
Ein Blick auf den Aktienmarkt zeigt Ähnliches. Die Apple-Aktie legt innerhalb weniger Wochen von 130 $ auf 175 $ zu. Dann folgt eine Korrektur – ein Klassiker – und das 61,8 %-Level liegt bei rund 145 $. Dort bildet sich ein Doppeltief, viele Trader steigen ein, und der Aufwärtstrend geht in die nächste Runde. Dieses Muster taucht nicht nur bei Apple auf – auch ETFs und Forex-Paare zeigen solche goldenen Umkehrpunkte immer wieder.
Was ist ein Fibonacci Retracement – wie entstehen die Werte?
Ein Fibonacci Retracement basiert auf einer der faszinierendsten Zahlenreihen der Mathematik: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, … Eine Zahl ist immer die Summe der beiden davor. Diese Sequenz taucht nicht nur in der Natur wiederholt auf, sondern auch im Verhalten von Kursbewegungen.
Und genau hier passiert Magie: Wenn Du innerhalb dieser Reihe bestimmte Zahlen teilst – zum Beispiel 21 durch 34 – landest Du bei etwa 0,618. Voilà – der Goldene Schnitt. Ebenso entstehen 0,382 oder 0,236. Das sind die Prozentwerte, die Trader im Chart sehen und gezielt nutzen:
- 61,8 % → Schlüssellevel, häufige Umkehrzone mit starker Marktdynamik
- 38,2 % → solider Rücksetzer, oft bei stabilen Trends
- 23,6 % → Mini-Korrektur, eher typischer Überhitzungsausgleich
- 50 % bleibt mathematisch eigentlich kein Fibonacci-Level, hat sich aber praktisch etabliert
Diese Prozentwerte teilen den Kursverlauf in mögliche Unterstützungs- oder Widerstandszonen auf – Zonen, in denen Marktteilnehmer das Ruder wieder rumreißen könnten. Vor allem im Bereich Krypto und Forex, wo die Märkte oft chaotischer wirken, sorgen diese Level für Struktur.
Wie funktioniert das Fibonacci Retracement im Alltag eines Traders?
Wer glaubt, Fibonacci Retracements seien nur etwas für Mathe-Nerds, wird überrascht: In der Praxis ist das Ganze einfacher als das Einmaleins. Plattformen wie Metatrader oder TradingView nehmen Dir die Rechnerei komplett ab – Du musst nur wissen, wo Du ansetzt.
So gehst Du los:
- Erkenne den dominanten Impuls im Chart. Ob Auf- oder Abwärtstrend ist egal – Hauptsache, Du findest das letzte signifikante Tief und Hoch.
- Ziehe das Fibonacci-Tool korrekt. Im Aufwärtstrend von unten nach oben – im Abwärtstrend umgekehrt. Klingt einfach, wird aber oft falsch gemacht.
- Nimm die Levels ernst – aber nicht blind. Teste, an welchen Marken der Kurs reagiert, besonders wenn Volumen und Candle-Formationen dazukommen.
Ein paar Erfahrungswerte:
- 23,6 % ist wie ein kurzer Boxenstopp – der Kurs erholt sich schnell, meist bei sehr starken Trends
- 38,2 % – 50 % sind solide Korrekturzonen – ideal für geplante Einstiege bei bestehenden Bewegungen
- 61,8 % ist Dein Joker – viele Trends setzen genau hier zur erneuten Bewegung an
- 78,6 %? Weniger bekannt, aber im Kryptobereich und bei Forex-Paaren oft der „letzte Halt“
Ein kleiner Profi-Tipp aus unserer Redaktion: Achte auf das Zusammenspiel von Fibonacci-Levels und Volumen – wenn ein Rücksetzer z. B. am 50 %-Level endet und das Handelsvolumen gleichzeitig anspringt, ist das oft ein starkes Signal für einen baldigen Kurswechsel. Wer tiefer gehen will, kombiniert das Ganze mit Candlestick-Formationen – wie Dojis oder Engulfing-Kerzen – für noch mehr Wirkung.
Welche Vor- und Nachteile haben Fibonacci Retracements wirklich?
Wie jedes Werkzeug haben auch Fibonacci-Level zwei Seiten – und sie werden schnell überschätzt, wenn man ihnen blind vertraut. Aber richtig eingesetzt? Dann können sie fast wie ein Radar funktionieren, das Dir zeigt, wo der Markt seine nächste Wendung plant.
Was für sie spricht:
- Sie strukturieren das Chaos, besonders bei unstetem Marktverhalten – ideal für volatile Phasen im Krypto- oder Forexhandel
- Ihre Anwendung ist transparent und weltweit verbreitet – das schafft eine Art kollektiver Erwartungshaltung
- Sie lassen sich perfekt kombinieren, etwa mit Gleitenden Durchschnitten, dem RSI oder Volumenprofilen – das verstärkt ihre Aussagekraft
- Einfacher Zugang und hohe Kompatibilität – jedes Chart-Tool hat sie an Bord
Aber Achtung:
- Fundamentale Ereignisse wie Zinsentscheidungen oder geopolitische Krisen ignorieren die Linien völlig – hier ist Analyse mit Weitblick gefragt
- In trägen Seitwärtsmärkten liefern sie oft keine klaren Hinweise
- Wer die falschen Extrempunkte wählt, verfälscht das ganze Retracement – gute Vorbereitung ist alles
Kurz gesagt: Fibonacci Retracements sind wie ein guter Reiseführer – hilfreich, aber nicht allwissend. Kombiniere sie mit echtem Marktverständnis und ergänzenden Tools, und Du wirst deutlich bessere Entscheidungen treffen.
Wie nutzt Du Fibonacci Retracements in Deiner Tradingstrategie effektiv?
Wenn Du das Potenzial von Fibonacci wirklich ausschöpfen möchtest, brauchst Du mehr als nur ein paar Klicks im Chart. Hier kommen unsere bewährten Einsatztipps – direkt aus der Praxis:
Wähle saubere Hoch- und Tiefpunkte
Die besten Signale entstehen, wenn das Tool auf eindeutige Extreme gesetzt wird. Schau auf starke Trendumkehrkerzen oder besonders hohes Volumen – dann stimmt auch der Einstiegspunkt.Arbeite IM Trend – nicht dagegen
Fibonacci funktioniert am besten bei Pullbacks in aktiven Bewegungen. In einem Aufwärtstrend also nach Rücksetzern Long einsteigen – und in Abwärtstrends genau umgekehrt.Achte auf Preisreaktionen an den Levels
Fibonacci zieht Linien – der Markt schreibt die Geschichte. Erst wenn Du bei 38,2 % eine starke Umkehrkerze oder erhöhtes Volumen siehst, bekommst Du echte Validierung für einen Einstieg.Beziehe das 78,6 %-Level aktiv mit ein
Gerade im Krypto-Markt lohnt es sich, auch dieses tiefe Retracement zu beobachten. Häufig ist genau dort das letzte Aufbäumen vor einer starken Umkehr. Für Anfänger im Krypto-Trading ein echter Geheimtipp.Verlasse Dich nicht auf Linien – sondern auf Logik
Prüfe, ob ein Level auch technisch Sinn ergibt. Befindet sich dort z. B. ein früherer Widerstand oder gleitender Durchschnitt? Dann steigt die Chance, dass der Markt dort reagiert.
Ein praxiserprobtes Beispiel: Im Daytrading mit DAX-Futures konnten wir mehrfach beobachten, dass Rücksetzer bis ans 50 %- oder 61,8 %-Level in Verbindung mit einem Stop am Vortages-Tief hervorragende CRV-Setups liefern. Die wichtigste Zutat? Disziplin und ein solides Risikomanagement.
Warum sind Fibonacci Retracements gerade für Anfänger besonders interessant?
Fibonacci Retracements sind nicht nur ein Profi-Tool – gerade als Anfänger im Trading profitierst Du enorm davon. Warum? Weil sie eine einfache, visuelle Methode bieten, Struktur ins Marktgeschehen zu bringen, ohne von Informationen erschlagen zu werden.
Die Levels sind universell – egal ob Du Euro/Dollar, Tesla oder Ripple analysierst, die Logik hinter Fibonacci bleibt dieselbe. Das sorgt für Nachvollziehbarkeit und Routinen – zwei Dinge, die gerade zu Beginn Gold wert sind.
Durch das regelmäßige Arbeiten mit den Levels entwickelst Du ein gutes Gespür für Preisbewegungen. Du erkennst, wo sich Korrekturen absetzen, wo Käufer wieder aktiv werden – und wann es Zeit ist, Abstand zu halten. Und ganz nebenbei lernst Du, weniger impulsiv zu handeln. Fibonacci zwingt Dich zu warten – und das ist oft das Beste, was Dir als Einsteiger passieren kann.
Kurz: Trading wird planbarer. Und in einem Markt voller Hektik und FOMO ist das ein echter Gamechanger.
Fazit: Fibonacci-Level – Dein Schlüssel zu mehr Klarheit im Chart
Fibonacci Retracements sind keine geheimnisvollen Formeln – aber sie liefern Antworten, wenn der Markt vermeintlich irrational reagiert. Wer weiß, wie man sie einsetzt, bekommt einen zuverlässigen Kompass für Einstieg, Rücksetzer und Ausstieg.
Ob Du Bitcoin, Apple oder ETFs analysierst – die Macht dieser Prozentwerte zeigt sich immer dann, wenn andere Trader zögern und Du Deinen Vorteil erkennst. Das 61,8 %-Level ist kein Zufall – es ist ein Magnet der Marktmechanik.
Starte mit klaren Hochs und Tiefs, beobachte die Preisaktion an den Levels – und kombiniere sie klug mit weiteren Tools. So werden Fibonacci-Zonen zu echten Entscheidungspunkten – und nicht bloß zu Linien, die nett aussehen.
Jetzt liegt es an Dir: Beobachte den Markt durch die Fibonacci-Brille – und nutze das, was so viele Trader schon erfolgreich einsetzen. Hast Du selbst bereits Erfahrungen mit Fibonacci gemacht? Oder nutzt Du andere Strategien? Lass es uns in den Kommentaren wissen – wir freuen uns auf Deine Insights.
FAQ zum Thema Fibonacci Retracement
Was ist das wichtigste Fibonacci-Level?
Definitiv das 61,8 %-Level – bekannt als Goldener Schnitt. Warum? Weil Kurse dort wie magisch stoppen und oft die Richtung wechseln. Du findest kaum eine Analyse, die dieses Level nicht auf dem Schirm hat – zurecht. Es ist die Linie zwischen Bewegung und Umkehr.
Wie zeichne ich ein Fibonacci Retracement richtig ein?
Ganz wichtig: Immer in Trendrichtung denken. Im Aufwärtstrend ziehst Du vom Tief zum Hoch, im Abwärtstrend genau umgekehrt. Der häufigste Fehler ist, unklare Extrempunkte zu wählen – und genau damit wird das ganze Setup unbrauchbar. Setze auf visuell klare Marken im Chart.
Für wen ist Fibonacci überhaupt geeignet?
Im Grunde für jeden, der professionell oder ambitioniert tradet. Gerade als Anfänger geben Dir Fibonacci-Level schnell Orientierung. Du brauchst keine komplexen Systeme – nur Geduld und ein Auge für Bewegungen. Es hilft, Muster zu erkennen und strukturierter zu handeln.
Ist Fibonacci Retracement allein ausreichend für den Einstieg in Trades?
Nope! Wer sich nur auf Fibonacci verlässt, spielt mit dem Risiko. Die Linien zeigen Chancen – nicht das ganze Bild. Erst wenn Candle-Formationen, Volumen und andere Faktoren dazukommen, bekommst Du starke Signale. Setze Fibonacci als Teil eines Setups, nicht als Einzeltaktik ein.