Market Order oder Limit Order? Wer an der Börse aktiv wird, steht früher oder später vor dieser Entscheidung. In diesem Artikel erfährst Du, wie beide Ordertypen funktionieren, wann sie sinnvoll sind – und warum eine Limit Order (englisch: Limit Order) oft vor unüberlegten Trades schützt.
Wer zum ersten Mal eine Aktie kaufen oder verkaufen möchte, wird schnell mit Fachbegriffen wie „Market Order“ und „Limit Order“ konfrontiert. Klingt kompliziert? Keine Sorge – wir machen es klar und einfach. Denn genau zwischen diesen beiden Orderarten entscheidet sich oft, ob ein Trade zu Deinem Vorteil ausgeführt wird – oder ob Du ungewollt Verluste kassierst.
Eine Market Order führt Deinen Auftrag sofort zum aktuellen Marktpreis aus. Klingt gut, oder? Leider kann dieser „Marktpreis“ in einem volatilen Umfeld je nach Sekunde stark schwanken – mit potenziellen Nachteilen wie Slippage, also dem Rutschen in einen schlechteren Kauf- oder Verkaufspreis als geplant. Im Gegenzug lässt sich eine Limit Order genau steuern. Du setzt selbst die Preisgrenze, zu der Deine Order ausgeführt werden darf. Das gibt Kontrolle – allerdings auch das Risiko, dass sie nie ausgeführt wird.
Klingt nach einer Entscheidung zwischen Schnelligkeit und Präzision? Exakt! In diesem Beitrag nehmen wir beide Orderarten gründlich unter die Lupe, vergleichen Vor- und Nachteile, zeigen Dir echte Praxisbeispiele und geben konkrete Tipps – ganz egal, ob Du Einsteiger oder Fortgeschrittener bist.
Das Wichtigste in Kürze
Market Orders werden sofort ausgeführt – dafür kann es zu Preisabweichungen (Slippage) kommen, besonders bei hoher Volatilität. Eine Abweichung von mehreren Prozent ist nicht ungewöhnlich.
Limit Orders geben Dir Kontrolle über den Preis – es besteht aber das Risiko, dass die Order nicht ausgeführt wird, falls der Kurs Dein gesetztes Limit nicht erreicht.
Beide Ordertypen haben ihren Platz: Für schnelle Einstiege oder Ausstiege bietet sich die Market Order an, bei gezieltem Einstieg zu einem Wunschpreis lohnt sich die Limit Order.
Was ist eine Market Order genau – und wie funktioniert sie?
Eine Market Order ist so etwas wie der Express-Einstieg in den Markt: Kein Schnörkel, keine Verzögerung – Du kaufst oder verkaufst sofort. Klingt komfortabel, und das ist es auch. Vor allem, wenn Du schnell handeln willst, etwa bei einer positiven Nachricht zum Unternehmen oder wenn Du einen Kursrutsch abfangen musst.
Aber lass Dich nicht täuschen: Der „Marktpreis“, den Du auf dem Bildschirm siehst, ist nicht garantiert. Börsen funktionieren nicht wie Supermärkte, wo der Preis auf dem Schild auch an der Kasse gilt. Stattdessen bekommst Du den nächstverfügbaren Preis – und der kann in stressigen Marktphasen plötzlich wegrutschen. Genau das nennt man Slippage.
Ein Beispiel: Du willst eine Tesla-Aktie kaufen. Auf dem Ticker steht 200 €. Du platzierst eine Market Order – und bekommst den Einstieg bei 202,50 €. Warum? Ganz einfach: Deine Order wird aus dem Orderbuch bedient. Wenn dort schlicht keine 200 €-Angebote mehr da sind, nimmt sich der Algorithmus eben den nächstmöglichen verfügbaren Kurs. Zack – teurer Einstieg.
Gerade bei schnellen Märkten – Stichwort Kryptowährungen oder kleinere Tech-Werte – ist das ein echtes Risiko. Ich erinnere mich noch lebhaft an meinen ersten Bitcoin-Kauf mit Market Order, als der Kurs bei 58.000 US-Dollar stand. Bezahlt habe ich am Ende fast 1.200 Dollar mehr… für ein paar Sekunden Zeitvorsprung.
Die Market Order ist also ein auf Geschwindigkeit optimiertes Werkzeug – super bei hoher Liquidität und stabilen Kursen. Aber in nervösen Märkten, wo Kurse hin und her springen, mutiert sie manchmal zur Preis-Falle. Für Trading-Anfänger ohne klares Risikomanagement (z. B. ohne Trailing Stop für Anfänger) kann sie unnötig Geld kosten.
Wie funktioniert eine Limit Order – und warum ist sie ideal für eine gezielte Strategie?
Die Limit Order ist Dein persönlicher Bodyguard gegen teure Fehlkäufe. Hier bestimmst Du selbst: „Ich will kaufen, aber nur bis…“ oder „Ich verkaufe nur ab…“. Damit gibst Du die Spielregeln vor – und bleibst cool, selbst wenn der Markt verrückt spielt.
Stell’s Dir wie ein Verhandlungsgespräch vor. Du sagst: „Ich zahle maximal 175 € für die Apple-Aktie.“ Nur wenn ein Verkäufer bereit ist, Dir zu diesem Preis zu verkaufen, kommt die Order zustande. Das bietet nicht nur mehr Kontrolle, sondern schützt Dich effektiv vor emotionalen Kurzschluss-Käufen.
Ich wende Limit Orders meist dann an, wenn ich weiß, was ich will – aber kein Drama mache, wenn es heute nicht klappt. Das gibt dem Trade eine ruhige, strategische Basis. Gerade im Bereich langfristiger ETF-Investments oder bei Einstiegspunkten nach Rücksetzern war ich oft dankbar, dass ich mit einem Limit gewartet habe, statt hektisch per Market Order reinzuspringen.
Natürlich hat die Limit Order auch ihr „Aber“: Wenn der Kurs nicht dorthin läuft, passiert… gar nichts. Die Order bleibt offen oder wird gestrichen, wenn Du sie nicht verlängerst. Wer zu ambitionierte Preise setzt oder das Marktumfeld nicht regelmäßig prüft, schaut im Zweifel monatelang auf einen leeren Orderstatus.
Tipp aus der Praxis: Nutze die Funktion „Good-Till-Canceled“ (GTC), wenn Du länger auf ein Ziel wartest. Und bleib flexibel. Nur weil Du mal 175 € angesetzt hast, heißt das nicht, dass du bei 176 € auf Lebenszeit nein sagst. Trading ist kein Dogma – eher eine Mischung aus Disziplin und kluger Anpassung.
Wie beeinflusst die Marktsituation Market Order und Limit Order?
Wie gut welche Order funktioniert, hängt oft weniger von Dir ab – sondern vom Markt, in dem Du gerade unterwegs bist. Denn Börse ist nicht gleich Börse.
In ruhigen Phasen mit hoher Liquidität – also wenn viele Käufer und Verkäufer aktiv sind, wie bei Blue Chips (z. B. SAP, Microsoft oder großen ETFs) – funktioniert die Market Order meistens gut. Die Preise schwanken nur leicht, und Du bekommst meist exakt das, was Du erwartest.
Komplett anders sieht’s in hektischen Phasen aus. Wenn plötzlich eine Breaking News einschlägt oder die US-Notenbank den Leitzins kommuniziert, flackern die Kurse wie eine Diskokugel. In solchen Momenten können Market Orders schnell zu teuren Überraschungen führen. Ich erinnere mich an einen Apple-Trade zur Quartalsmeldung, bei dem Trader binnen Sekunden 4 % schlechter ausgeführt wurden – einfach, weil sie auf „sofort“ gesetzt haben.
Limit Orders sind in solchen Situationen Gold wert. Sie geben Dir Ruhe inmitten des Chaos. Du wartest, bis der Markt auf Dein Niveau kommt – und nicht umgekehrt. Vor allem bei Nebenwerten, Penny Stocks oder kleineren Krypto-Coins ist das entscheidend. Hier gibt es oft so wenig Angebot, dass Deine Limit Order überhaupt erst hilft, den Markt zu stabilisieren.
Fazit: Die richtige Wahl hängt vom Umfeld ab. Wildes Börsentreiben? Dann lieber Limit Order. Ruhige See? Dann kannst Du mit der Market Order mehr Geschwindigkeit herausholen – aber eben mit Vorsicht.
Welche Vorteile und Nachteile haben Market Orders und Limit Orders?
Ordertyp | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Market Order | Schnelle, sichere Ausführung bei stabilen Kursen | Keine Preiskontrolle, Risk of Slippage bei Volatilität |
Limit Order | Kontrolle über Preisniveau, schützt vor Fehlentscheidungen | Keine Ausführungsgarantie, wirkt langsamer, setzt Marktverständnis voraus |
Klar ist: Beide Ordertypen haben ihre Berechtigung. Es ist weniger eine technische Frage – vielmehr eine Sache Deiner Strategie, Deiner Geduld und Deiner Risikobereitschaft.
Wann solltest Du welche Orderart wählen?
Wenn Du unsicher bist, welche Order Du nutzen solltest, stell Dir diese drei Fragen:
Wie wichtig ist mir die Geschwindigkeit?
Wenn Du einen Trade „sofort oder nie“ willst – beispielsweise bei einem plötzlichen News-Event – dann ist die Market Order Dein Tool.Kommt es mir auf einen bestimmten Preis an?
Dann führt kein Weg an der Limit Order vorbei. Besonders bei langfristigen Positionen oder wenn Du deutlich günstiger einsteigen willst.Wie liquide ist der Markt?
Bei stark gehandelten Titeln wie DAX-Aktien funktioniert beides meist problemlos. Bei exotischen Papieren oder in volatilen Phasen ist die Limit Order der strategischere Weg.
Ein bewährter Trick aus meiner Toolbox: Kombiniere Limit Order mit etwas Beobachtung. Setze einen Alarm bei Deinem Broker, wenn der Kurs nahe ans Limit kommt. So kannst Du flexibel reagieren – vielleicht sogar per Stop-Limit oder Trailing Stop Order optimieren.
Und: Überprüfe Deine offenen Limits regelmäßig. Schieflagen entstehen nicht durchs Setzen an sich – sondern durch Nachlässigkeit. Eine Limit Order, die Du monatelang unbeachtet stehen lässt, kann auch zum Bumerang werden.
Wie unterscheiden sich die Ordertypen im echten Beispiel?
Stellen wir uns vor, Du willst 100 Aktien der „GreenEnergy AG“ kaufen, notiert bei 50 €. Dein Ziel: Langfristiges Wachstum. Zwei Wege:
1. Market Order:
Du klickst auf „Kaufen“. Die ersten 20 Stück bekommst Du zu 50 €, die nächsten 30 zu 50,30 €, der Rest zu 50,80 €. Durchschnittspreis: 50,45 €. Klingt erstmal okay – aber wenn Du später nur zu 51 € verkaufst, bleibt vom erhofften Gewinn nicht viel übrig.
2. Limit Order:
Du setzt das Limit auf exakt 50 €. Wird dieser Kurs angeboten, wird gekauft – ansonsten bleibt der Auftrag stehen. Vorteil: absolute Kontrolle. Nachteil: keine Garantie, dass der Markt jemals an Deinem Limit vorbeischaut.
Dieses Beispiel zeigt, warum besonders bei illiquiden Aktien – etwa im Small-Cap-Bereich – Limit Orders oft die cleverere Wahl sind. Ich habe genug gesehen, wie Anfänger wegen Market Orders am Ende draufzahlten – nur weil’s schneller gehen sollte.
Auch im Kryptobereich gilt das: Eine Market Order auf kaum gehandelte Coins kann in Sekunden zur Slippage-Falle werden und den Kaufpreis massiv verzerren. Genau hier sind Limit Orders ein echtes Sicherheitsnetz.
Was kannst Du aus dieser Gegenüberstellung für Deine eigene Strategie lernen?
Am Ende ist die wichtigste Erkenntnis: Nicht jeder Trade muss sofort gemacht werden. Wer planvoll handeln und sein Kapital schützen will, braucht Werkzeuge, die zur Strategie passen – nicht zu blindem Aktionismus führen.
Limit Orders geben Dir die Zügel in die Hand – besonders, wenn Du langfristig denkst, gezielt einsteigen willst oder Unsicherheit an der Börse herrscht. Die meisten erfahrenen Trader, die ich kenne – egal ob bei Aktien, ETFs oder Krypto – setzen fast ausschließlich auf Limit Orders. Einfach, weil sie mehr Kontrolle bieten und Risiken reduzieren.
Die Market Order kann durchaus Sinn machen – aber eben nur, wenn Du weißt, was Du tust. Sie sorgt für Schnelligkeit, nicht für den besten Preis. Deshalb ist es essenziell, jede Orderart bewusst zu wählen – und nicht nur, weil sie voreingestellt ist. Denn genau das ist bei vielen Anfängern der Fall.
Welche Order passt wirklich zu Dir?
Du hast es in der Hand: Willst Du einfach nur „drin sein“ – oder willst Du gezielt und smart handeln? Die Antwort darauf entscheidet, ob Du eine Market Order wählst – oder Dir mit einer Limit Order den passenden Preis schnappst.
Natürlich ist es verlockend, den Kauf oder Verkauf „schnell mal eben“ zu machen. Aber das ist an der Börse selten eine gute Idee. Wer auf Geschwindigkeit setzt, läuft Gefahr, zu viel zu zahlen oder zu wenig zu bekommen. Wer plant, beobachtet und reagiert, hat langfristig die besseren Karten.
Darum mein Rat: Nutze die Limit Order als Dein Werkzeug für bewusste Entscheidungen. Nicht alles muss sofort passieren. Gute Trades entwickeln sich – sie brauchen nicht nur Kapital, sondern vor allem Klarheit.
Wie handelst Du beim nächsten Mal? Springst Du sofort rein – oder setzt Du Dir erst Dein Wunschlimit? Schreib’s mir in die Kommentare – tauschen wir uns aus!
FAQ zum Thema Limit Order vs. Market Order
Was ist eine Limit Order?
Eine Limit Order ist ein Auftrag mit eingebauter Preisbremse. Du legst den maximalen Kauf- oder den Mindestverkaufspreis fest – und die Order wird nur dann ausgeführt, wenn der Markt Deinen Preis liefert oder sogar übertrifft. Damit sicherst Du Dich gegen ungewollt schlechte Konditionen ab.
Wann sollte ich eine Market Order verwenden?
Wenn Sekunden über Gewinn oder Verlust entscheiden – etwa bei einem dramatischen Kursrutsch – ist eine Market Order sinnvoll. Auch bei Titeln mit hoher Liquidität und stabilen Kursverläufen spricht nichts gegen sie. Aber: In volatilen Märkten ist Vorsicht geboten.
Kann eine Limit Order auch zu einem besseren Preis ausgeführt werden?
Ja, und das sogar häufiger, als viele denken. Wenn das Orderbuch kurzzeitig mehr hergibt – etwa durch plötzliche Verkäufe – kannst Du von einem besseren Preis profitieren, obwohl Du ein konservatives Limit gesetzt hast. Das funktioniert besonders gut in gut gefüllten Märkten.
Was passiert, wenn der Kurs nie mein Limit erreicht?
Dann bleibt die Order einfach offen – oder läuft aus, wenn sie z. B. als Day Order angelegt wurde. Das ist kein Fehler, sondern Teil der Strategie: Lieber nicht investiert als zu teuer gekauft. Bedenke jedoch, dass Du Deine Limits regelmäßig überprüfen solltest – Anpassung ist Trumpf.
Gibt es Orderarten, die Market und Limit Order kombinieren?
Ja – die Stop-Limit Order ist ein cleveres Hybridmodell. Sie legt fest, dass ab einem bestimmten Kurs (dem „Stop“) eine Limit Order ausgelöst wird. So kannst Du etwa einsteigen, wenn der Kurs über einen bestimmten Punkt ausbricht – aber trotzdem nur zum selbstgewählten Höchstpreis. Ideal, wenn Du nicht rund um die Uhr den Markt im Blick hast.