Market Maker (auch „Marktmacher“) sorgen für konstant handelbare Kurse an der Börse – ob im Aktienhandel, bei ETFs oder Kryptowährungen. Sie stellen gleichzeitig Kauf- und Verkaufspreise und verdienen am Spread. Ohne sie? Wären viele Märkte illiquide.
Stell Dir vor: Du willst eine Aktie sofort kaufen – aber es gibt zu diesem Moment niemanden, der sie verkaufen will. Der Kurs verharrt, der Handel stockt. Genau hier kommt der Market Maker ins Spiel. Seine Aufgabe ist es, jederzeit bereit zu sein, zu kaufen oder zu verkaufen. Er stellt also sicher, dass der Markt nicht „trockenläuft“. Ob automatisiert durch Algorithmen oder durch institutionelle Händler – Market Maker platzieren Kauf- und Verkaufsorders, auch wenn gerade kaum Bewegung im Markt ist.
Diese stillen Akteure sorgen für flüssiges Trading – das fällt nur selten auf, ist aber entscheidend. Du siehst sie nicht direkt, aber spürst sie bei jeder schnellen Transaktion: Weniger Slippage, gültige Kurse, enge Spreads. Market Maker verdienen am sogenannten Bid-Ask-Spread und nutzen komplexe Strategien und Technik, um Risiken abzusichern. In regulierten Märkten wie Xetra oder Eurex haben sie sogar Verpflichtungen zur kontinuierlichen Kursstellung. Doch mit Macht kommt Verantwortung – und auch Risiken.
Grund genug, sich einmal genauer anzuschauen, was hinter dem Begriff „Market Maker“ steckt, wie er funktioniert und warum er in volatilen Märkten oft der heimliche Held ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Market Maker stellen jederzeit Kauf- und Verkaufskurse – sie garantieren damit Liquidität an Börsen, auch bei geringem Ordervolumen.
- Sie verdienen Geld am Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis (dem sogenannten Spread) und setzen dafür oft algorithmisches Trading ein.
- Auf Handelsplattformen wie Xetra existieren regulierte Market Maker (Designated Sponsors), die gesetzlich zur Kursstellung verpflichtet sind – ein wichtiger Beitrag zur Marktstabilität.
Was genau macht ein Market Maker – und wie funktioniert das eigentlich?
Market Maker sind das stille Rückgrat der Börsen. Während Du als Trader eine Aktie möglichst schnell kaufen oder verkaufen möchtest, steht im Hintergrund jemand bereit, diesen Wunsch sofort zu erfüllen: der Market Maker. Klingt simpel, oder? Ist es aber keineswegs.
In der Realität sind Market Maker oft große Player – Banken, Broker oder spezialisierte Firmen –, die in Sekundenschnelle auf Marktbewegungen reagieren können. Sie stellen fortlaufend Bid– und Ask-Preise für bestimmte Wertpapiere bereit. Damit schaffen sie genau das, was Trader dringend brauchen: eine reibungslose Ausführung.
Wie läuft das in der Praxis ab? Stell Dir vor, Du willst exakt um 15:37 Uhr 100 Apple-Aktien kaufen. Zufällig bietet gerade niemand diese Stückzahl zum gewünschten Preis an. Ohne Market Maker müsstest Du entweder mehr zahlen – oder warten. Doch zum Glück ist der Market Maker zur Stelle. Er verkauft Dir diese Aktien aus seinem Bestand und deckt sich zeitversetzt wieder ein. Der kleine Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis – der Spread – ist sein Gewinn. Und auch wenn dieser manchmal nur einen Cent beträgt: Bei Hunderttausenden Orders täglich macht das eine Menge aus.
Diese Aufgabe klingt vielleicht technisch – aber sie ist essenziell. Vor allem, wenn Du als Anfänger erste Schritte im schnellen Handel wagst, ist es hilfreich zu wissen, dass Market Maker im Verborgenen für funktionierende Abläufe sorgen.
Was ist ein Market Maker? Begriff, Herkunft und Rollen im Finanzmarkt
Das Wort „Market Maker“ lässt sich mit „Marktmacher“ übersetzen – klingt fast wie ein Superheld im Finanzanzug, oder? Tatsächlich kommt ihm bei einem funktionierenden Börsenkurs eine Schlüsselrolle zu. Egal, ob man sie als Liquidity Provider, Market Maker oder Designated Sponsor bezeichnet – sie alle teilen das Ziel, Märkte am Laufen zu halten.
Aber es gibt Nuancen: Ein Designated Sponsor ist beispielsweise ein offizieller, oft vertraglich gebundener Market Maker. Besonders Plattformen wie Xetra nutzen dieses Modell, um die Handelbarkeit ausgewählter Aktien dauerhaft sicherzustellen. Der Unterschied zu einem „freien" Market Maker? Er verpflichtet sich per Regelwerk, auch in wenig spannenden Marktphasen Kurse zu stellen. Ein freiwilliger Market Maker dagegen kommt und geht, je nachdem, ob es sich für ihn lohnt.
Gerade in schwankungsfreudigen Märkten – etwa bei exotischeren Kryptowährungen oder selten gehandelten ETFs – zeigen diese Akteure, wie wichtig ihre Funktion ist. Wer schon einmal versucht hat, ein illiquides Wertpapier zu verkaufen, weiß: Ohne jemanden auf der Gegenseite wird’s zäh. Market Maker verhindern genau dieses Austrocknen der Märkte und sorgen dafür, dass es überhaupt zu einem Match kommt – selbst wenn gerade alle lieber zuschauen statt handeln.
Wie verdient ein Market Maker Geld – und was ist der Spread?
Das Herzstück des Geschäftsmodells eines Market Makers ist der Spread – jener kleine, aber feine Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis. Der Market Maker kauft also zu einem niedrigeren Kurs (Bid) ein und verkauft zu einem etwas höheren Kurs (Ask) weiter.
Klingt nach einem simplen Trick – ist es aber nicht! Denn genau hier lauern die Risiken. Ein kurzes Rechenbeispiel: Liegt der Ask bei 100,10 € und der Bid bei 99,90 €, dann beträgt der Spread 20 Cent. Klingt nach wenig? Versuch das mal bei Hunderttausend Aktien am Tag – mit einem stabilen Spreadmanagement, korrekt getimten Absicherungsstrategien und aggressiven Mitbewerbern. Dann wird der Job ziemlich sportlich.
Was der Laie oft vergisst: Während der Market Maker Dir den Trade ermöglicht, riskiert er gleichzeitig, auf der Position „sitzenzubleiben“, sollte sich der Markt plötzlich drehen. Es ist ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Um das Risiko zu reduzieren, setzen viele auf präzise Hedge-Strategien: zum Beispiel, indem sie parallele Gegenpositionen in ähnlichen Märkten aufbauen oder ihre Bestände absichern.
Und in volatilen Phasen? Da kann sich ein Spread plötzlich „aufblasen“, der Handel risikoreicher werden – und die Marge schrumpfen. Genau dann trennt sich der erfahrene Market Maker vom Amateur-Algorithmus.
In welchen Märkten arbeiten Market Maker – und wie unterscheiden sie sich?
Market Maker sind keine rein börslichen Phänomene – sie wirken überall dort, wo Handel stattfindet. Besonders stark vertreten sind sie im Devisenhandel (Forex), in Kryptomärkten, beim ETFs-Trading, sowie im Options- und Derivatebereich. Überall dort, wo Angebot und Nachfrage nicht automatisch zueinanderfinden, springen sie ein.
Ein anschauliches Beispiel aus dem Forex-Bericht: Du willst gerade 10.000 EUR in US-Dollar tauschen. Wer garantiert, dass Du sofort einen Gegenpart findest? Richtig – der Broker selbst. Viele nutzen ein sogenanntes Dealing-Desk-Modell, bei dem der Anbieter eigenständig Kurse stellt – basierend auf Marktdaten, aber mit eigenen Kalkulationen.
Bei Kryptowährungen läuft es oft ähnlich. Gerade bei weniger verbreiteten Coins wie kleinen Altcoins oder Tokens mit sehr geringem Handelsvolumen würden ohne Market Maker kaum laufende Preise entstehen. Börsen wie Binance oder Coinbase arbeiten hier mit automatisierten Algorithmen, die die Kurse aktiv halten.
Anders strukturiert ist es bei Xetra, der elektronischen Plattform der Deutschen Börse. Dort übernehmen Designated Sponsors die Aktienbetreuung. Das bedeutet praktisch, dass Werte wie Adidas oder Lufthansa selbst in ruhigen Zeiten nicht „aus dem System verschwinden“. Ein echter Stabilitätsanker.
Market Maker in volatilen Märkten: Fluch oder Segen?
Market Maker haben nicht nur eine technische, sondern fast schon eine heldenhafte Rolle – besonders, wenn Märkte plötzlich verrücktspielen. Man stelle sich ein klassisches Szenario vor: Der Markt rauscht ab, alle wollen raus – nur keiner will kaufen. Chaos pur. Doch plötzlich: Kurse werden trotzdem noch gestellt. Wer übernimmt das Risiko? Ein Market Maker.
Ein befreundeter Krypto-Trader erzählte mir von einem dramatischen Vorfall bei einem kleinen Altcoin mit nur wenig Tagesvolumen. Innerhalb von Sekunden fiel der Preis um 80 %. Hätte der automatische Market Maker der Plattform nicht mit Limit-Orders eingeschritten, wäre der Kurs komplett kollabiert. So wurde bei –20 % eine Art Notbremsung aktiviert. Kein Glanzmoment, aber er verhinderte Schlimmeres.
Natürlich sind Market Maker keine Wunderwaffe. Bei extremen Überraschungen – Stichwort Black Swan – kann auch ein erfahrener Anbieter nicht helfen, wenn schlichtweg keine computergestützte Bewertung mehr möglich ist. Dann ziehen sich auch sie zurück – verständlich, aber schmerzhaft für alle, die noch im Spiel sind.
Welche Vorteile und Nachteile bringen Market Maker?
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- Liquidität kommt ins Spiel: Du kannst fast jederzeit handeln – selbst bei geringen Volumina.
- Spreads bleiben schmal: Und das ist Gold wert – gerade für Daytrader oder Scalper, wo jeder Cent zählt.
- Handelbare Kurse in Nischenmärkten: ETFs aus exotischen Regionen oder kaum gehandelte Derivate finden durch sie überhaupt erst Käufer oder Verkäufer.
- Stabiliät in unsicheren Phasen: Sie dämpfen Ausschläge, glätten Unruhe – keine Selbstverständlichkeit.
Aber fairerweise muss man auch folgendes sagen: Es gibt Nachteile, und die sollte jeder Trader kennen – egal ob Profi oder Einsteiger.
- Der wohl größte Knackpunkt ist der Interessenkonflikt: Der Market Maker steht oft konträr zu Deiner Position. Sein Gewinn ist oft Dein Verlust – auch wenn das nicht vorsätzlich passiert.
- Es kann zur Kursverzerrung kommen – vor allem in kleinen Märkten mit geringer Regulierung. Stichworte: Spoofing, Layering, Quote Stuffing.
- Bei fehlender Liquidität kann sich auch ein Market Maker zurücklehnen – dann bist Du auf Dich selbst gestellt.
- Und besonders furchtbar: Der Missbrauch von High-Frequency-Trading-Algorithmen, die „vor Deine Order springen“. Nichts ist ärgerlicher, als Deine Limit-Order nicht zu bekommen, weil ein Algo Mikrosekunden schneller war.
Wie kannst Du als Anleger von Market Makern profitieren – und worauf musst Du achten?
Wenn Du gerade erst beginnst, Dich intensiver mit dem Thema Trading zu befassen, kann Dir das Verständnis über das Verhalten von Market Makern deutlich weiterhelfen. Gerade beim Thema Trailing Stop für Anfänger spielt die Marktliquidität eine wesentliche Rolle. Denn was nützt die beste Stop-Logik, wenn der Markt gar nicht genug Tiefe hat, um die Order sauber aufzunehmen?
Behalte dabei den Spread im Auge. Wie eng ist er? Wie schnell verändert er sich bei neuen Nachrichten? Und wer stellt überhaupt Kurse in Deinem Wert? Diese Beobachtungen helfen Dir, das unsichtbare Spiel der Kräfte an der Börse besser zu erfassen.
Regulierte Handelsplätze wie Xetra oder Eurex sind oft im Vorteil – denn hier bist Du sicher, dass jederzeit ein „Designated Sponsor“ im Hintergrund agiert. Solche Infos kannst Du übrigens oft direkt in der Ordermaske Deines Brokers einsehen.
Meine Empfehlung: Beobachte illiquide Werte – auch mal außerhalb der Handelszeiten. Wo erfolgen keine Preisstellungen? Wo wird es plötzlich still? All das sind wertvolle Hinweise, wie tief oder oberflächlich ein Markt wirklich ist. Erstelle Dir eine persönliche Spread-Watchlist und vergleiche diese um 8 Uhr morgens vs. 12:00 Uhr mittags – Du wirst überrascht sein, wie sehr sich die Orderstruktur verändert.
Wer die Sprache der Market Maker versteht, erkennt plötzlich Muster – sei es bei Preissprüngen infolge von Notenbanknachrichten oder bei plötzlichen Liquiditätslöchern. Diese Muster sind oft die unterschätzten Werkzeuge erfolgreicher Trader.
Warum Du den Market Maker nicht unterschätzen solltest
Market Maker arbeiten im Schatten, aber ihr Einfluss ist gewaltig. Sie entscheiden mit darüber, ob Du einen guten Preis bekommst oder Dein Orderbuch leer bleibt. Ob Du einen Trade sekundenschnell ausführen kannst oder Minuten auf einen Kontrahenten warten musst.
Also beobachte sie! Mach sie Dir zunutze – statt ihnen blind zu vertrauen.
Sie sind keine Helden in glänzender Rüstung, aber sie können Deine Transaktionen retten. Und manchmal eben auch ruinieren. Du musst sie nicht lieben. Aber versteh sie.
Denn in der Welt der Märkte zählt eines besonders: Wissen ist Macht.
FAQ zum Thema Market Maker
Was ist der Unterschied zwischen einem Market Maker und einem Broker?
Kurz gesagt: Ein Broker vermittelt – ein Market Maker handelt. Der Broker sucht auf dem Markt passende Käufer oder Verkäufer für Deine Order. Der Market Maker geht noch einen Schritt weiter: Er stellt Dir aktiv einen Kurs, kauft Dir also quasi direkt ab oder verkauft Dir das gewünschte Asset. Broker sind Mittler. Market Maker sind selbst Teil des Spiels.
Wie verdient ein Market Maker Geld?
Der Market Maker profitiert vom sogenannten Spread – der Differenz zwischen seinem Ankaufs- und Verkaufspreis. Er verkauft teurer, als er kauft. So kommt sein Gewinn zustande. Doch das ist nicht risikofrei: Drastische Kursbewegungen, plötzliche Orders oder unerwartete Nachrichten können diesen Spielraum auffressen. Deshalb sichern sich professionelle Anbieter mit Hedging und smarter Technik ab.
Kann ein Market Maker den Kurs manipulieren?
In kleineren Märkten kann das leider passieren. Wenn ein einzelner Anbieter einen Großteil der Kurse kontrolliert, kann er Richtungen vorgeben – etwa durch Fake-Aufträge, die echte Trader auf falsche Gedanken bringen. In regulierten Märkten wie Xetra oder Eurex ist das kaum möglich – hier gibt es strenge Kontrollen. Aber in Krypto- oder Handelsnischen gilt: Augen auf und wachsam bleiben.