Was ist ein Pip? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist ein Pip? Definition und Erklärung

Ein Pip im Forex (auch „Point in Percentage“) ist die kleinste standardisierte Kursveränderung eines Währungspaars und spielt eine zentrale Rolle bei der Berechnung von Gewinnen und Verlusten. In diesem Artikel erfährst Du alles zur Pip-Definition, Berechnung und praktischen Anwendung im Handel.

Wer das erste Mal mit dem Forex-Handel zu tun hat, stolpert früher oder später über den Begriff „Pip“. Klingt harmlos, fast schon niedlich – aber hinter dieser kleinen Einheit steckt eine große Bedeutung. Ohne das Verständnis für Pips wirst Du kaum einschätzen können, wie viel Du gerade riskierst oder was Deine potenzielle Rendite ist. Ob Du einen einzelnen Trade bewertest oder langfristige Strategien entwickelst – der Pip ist immer im Spiel.

Aber was genau ist ein Pip eigentlich? Warum ist der Unterschied zwischen 1,1660 und 1,1665 plötzlich bares Geld wert? Und vor allem: Warum zeigt Dir Dein Broker manchmal sogar fünf Nachkommastellen, obwohl vier doch reichen sollten? Wir nehmen Dich an die Hand und erklären Dir anhand echter Beispiele und konkreter Zahlen, was es damit auf sich hat – und wie Du Pips im Trading-Alltag richtig einsetzt.

Egal ob Anfänger oder schon halb im MetaTrader zu Hause: Wenn Du verstehst, wie Pips funktionieren, wird sich Dein Umgang mit Risiko, Positionsgrößen und Gewinnspannen deutlich verbessern. Lass uns gemeinsam Licht ins Pip-Universum bringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein „Pip“ bezeichnet zumeist die kleinste Kursveränderung von 0,0001 bei einem Forex-Währungspaar – bei JPY-Paaren hingegen 0,01. Manche Broker nutzen auch „Pipetten“ mit zusätzlicher Dezimalstelle.
  • Bei einem Standard-Lot (100.000 Einheiten) entspricht ein Pip oft etwa 10 US-Dollar – abhängig vom Währungspaar. Bei Mini- oder Mikro-Lots reduziert sich der Betrag entsprechend.
  • Der Pip ist fundamental für die Berechnung von Trading-Kosten (Spread), Gewinn, Verlust und dem Risikomanagement und sollte von jedem Trader verstanden und genutzt werden.

Was ist ein Pip und warum ist diese Einheit im Forex-Handel so entscheidend?

Ein Pip – kurz für „Point in Percentage“ – klingt unscheinbar, fast trivial. Aber die Wirkung? Enorm. Der Pip ist das Maß aller Dinge, wenn es darum geht, Kursbewegungen im Devisenhandel greifbar zu machen. Denn: Hinter jedem Chart, jeder Kerze, jedem Signal steht eine Entscheidung in Pips.

Nehmen wir ein Praxisbeispiel: Du setzt auf einen steigenden EUR/USD-Kurs bei 1,1000 – und der Kurs steigt auf 1,1001. Klingt lapidar. Doch diese winzige Bewegung von 0,0001 ist genau ein Pip – und dieser kann je nach Positionsgröße dafür sorgen, dass es auf deinem Konto klingelt oder kracht.

Gerade Anfänger im Forex-Handel unterschätzen diesen Schritt oft. Doch wer in einem so schnellen Markt unterwegs ist, muss wissen, was schon ein einziger Pip bewirkt – sonst wird aus einem kleinen Fehler ganz schnell ein großer finanzieller Schaden.

Wie ist ein Pip im Forex eigentlich definiert?

Ein Pip ist nicht einfach eine Dezimalstelle – er ist der Standardmaßstab im Devisenhandel. In der Regel bezieht sich ein Pip auf die vierte Nachkommastelle eines Kurswerts. Das heißt: Wenn EUR/USD von 1,1050 auf 1,1051 klettert, ist genau ein Pip passiert.

Bei Währungspaaren, in denen der japanische Yen beteiligt ist – z. B. USD/JPY – liegt der Pip an der zweiten Nachkommastelle, also bei 0,01. Das liegt nicht an einer Laune der Broker, sondern schlicht daran, dass der Yen eine deutlich kleinere Basiseinheit hat als andere Währungen. Ein Sprung von 146,10 auf 146,11 ist exakt ein Pip.

Sobald Du Dir diese Regel eingeprägt hast, entsteht plötzlich Ordnung im Forex-Chaos.

Was ist der Unterschied zwischen Pip und Pipette?

Wenn Du denkst, mit dem Pip sei alles gesagt – warte ab. Denn viele Broker zeigen Preise heute mit einer fünften (oder sogar dritten) Nachkommastelle. Willkommen in der Welt der Pipetten. Eine Pipette ist ein Zehntel eines Pips – also 0,00001 bei klassischen Paaren.

Warum dieser Extraaufwand? Weil moderne Handelsplattformen immer feinere Bewegungen anzeigen – besonders wichtig für Hochfrequenzhändler oder Scalping-Strategien, wo jeder Bruchteil zählt. Auch kleine Pop-ups im Orderfenster können plötzlich wie ein Mikroskop wirken.

Wenn Du gerade erst beginnst: Kein Grund zur Panik. Fürs Erste reicht es völlig, sich auf Pips zu konzentrieren. Aber merken solltest Du es Dir trotzdem – irgendwann willst Du schließlich präziser einsteigen als die breite Masse.

Wie berechnet man den Wert eines Pips?

Die Pip-Berechnung ist kein Hexenwerk – aber viel zu viele Händler drücken sich davor. Dabei steckt hinter der Eleganz der Pip-Mathematik ein einfacher Satz:

Pip-Wert = (Ein Pip / Wechselkurs) × Lotgröße

Ein Standardbeispiel: EUR/USD steht bei 1,1000, Dein Trade hat eine Größe von 100.000 Einheiten (Standard-Lot). Dann rechnest Du:

(0,0001 / 1,1000) × 100.000 = etwa 9,09 €

Ziemlich direkt, oder? Doch: Der tatsächliche Wert in Euro hängt immer davon ab, in welcher Währung Dein Trading-Konto geführt wird. Bei USD-Konten ist der Pip-Wert entsprechend anders. Zum Glück rechnen MetaTrader & Co. sofort um – aber das macht Dich nicht davon frei, diese Formel grob zu verstehen. Für Schnellentscheider gibt’s Pip-Tools – aber Dein Bauchgefühl brauchst Du trotzdem.

Bei Mini-Lots (10.000 Einheiten) entspricht ein Pip etwa 1 $, bei Mikro-Lots (1.000) sind es rund 10 Cent. Wer also sauber kalkulieren will, muss nicht promoviert haben – nur einen klaren Blick für Zahlen mitbringen.

Wie beeinflusst ein Pip Deine Gewinne und Verluste?

Denk nicht an Pips als Zahlenkolonne – denk an sie als Puls Deines Tradings. Gewinne, Verluste, Spreads, Stops – alles läuft über diese winzige Einheit. Und sie kann weh tun. Oder richtig Freude machen.

Ein einfaches Beispiel: Du gehst mit einem Standard-Lot Long auf EUR/USD bei 1,1000. Der Kurs steigt auf 1,1030. 30 Pips Gewinn. Bei 10 $ pro Pip ergibt das satte 300 $ Profit – brutto. Fällt der Kurs dagegen auf 1,0970? Willkommen im 300-Dollar-Minus.

Deshalb: Miss Deine Strategien nicht in „Kursen“ – miss sie in Pips. Ein Take-Profit bei +50 Pips oder ein Stop bei –25 Pips gibt Orientierung. Nur so kannst Du Strategien vergleichen – ganz gleich, welchen Broker oder welches Konto Du nutzt.

Mehr noch: Nur in Pip-Einheiten kannst Du Dein Risiko so feinjustieren, dass es zu Deinem Kapital passt. Das ist der Unterschied zwischen spekulieren und handeln.

Pip, Punkt, Tick – was ist der Unterschied?

Diese drei Begriffe sorgen regelmäßig für Stirnrunzeln – und leider auch für teure Fehlentscheidungen. Lass uns Klarheit schaffen:

  • Pip: Im Forex-Universum Dein Maß aller Dinge. Standardmäßig 0,0001 – oder bei JPY-Paaren 0,01.
  • Punkt: Wird häufig synonym verwendet – besonders im deutschsprachigen Raum. Aber Vorsicht: Manche Broker nutzen „Punkt“ für 10 Pips oder setzen eigene Definitionen.
  • Tick: Kleinste Bewegung an einer Terminbörse – und je nach Markt mal 0,25 Dollar, mal 12,5 Euro. Wer Futures handelt, muss die Tick-Größe im Produktdatenblatt prüfen.

Merke: Im Forex sind es Pips. Punkt und Tick wirken oft wie Übersetzungen – sind aber technisch komplett anders zu bewerten.

Was hat es mit dem Spread in Pips auf sich?

Wenn Du einen Trade eröffnest, beginnt das Spiel nicht bei Null. Du startest im Minus – und zwar um den Betrag des Spreads. Dieser Spread, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, wird in Pips angezeigt – oft 1 bis 2 Pips bei gängigen Paaren wie EUR/USD.

Ein enger Spread ist Gold wert: Deine Position erreicht schneller den Break-Even. Daher: Augen auf bei der Brokerwahl. Wer viel scalpt oder Daytrading betreibt, sollte auf Spreads unter zwei Pips achten – sonst wird’s teuer.

Und ja: Manchmal lohnt auch der Blick auf Kontomodelle mit Kommissionen – wenn der Rohspread gegen null geht. In jedem Fall solltest Du den Spread immer in Deine Kalkulation einfließen lassen – Pips mögen klein sein, aber unterschätzen darfst Du sie nie.

Welche Vorteile und Nachteile bringen Pips im Trading?

Der größte Vorteil der Pips: Vergleichbarkeit. Egal wo, egal wann, egal wie – 50 Pips sind 50 Pips. Dadurch kannst Du Setups, Ergebnisse und Strategien strukturieren, bewerten und feinjustieren.

Zudem ermöglichen Pips sehr präzises Risikomanagement: Ob Du Deinen Stop 12 oder 25 Pips weit setzt, macht einen großen Unterschied beim eingesetzten Kapital. Diese Feinheit findest Du sonst in kaum einem Markt.

Aber: Der Nachteil? Nicht jeder Pip hat den gleichen Geldwert. Der Kurs selbst beeinflusst die Bewertung – beim Währungspaar USD/CHF ist ein Pip plötzlich weniger wert als bei EUR/USD. Anfänger stolpern hier regelmäßig. Und: Broker, die mit Pipetten arbeiten, sorgen für zusätzliche Rechenarbeit. Wer sich hier auf sein Tool verlässt, ohne zu wissen, was passiert, fliegt schnell raus.

Wie setzt man Pips im Risikomanagement konkret ein?

Riskierst Du planlos 200 €, nur weil der Trade sich „gut anfühlt“? Dann wird’s Zeit, Deine Pips zu kennen. Stell Dir vor, Du willst pro Trade maximal 2 % Deines Kapitals riskieren. Bei einem 5.000 € Konto wären das 100 €.

Wenn Dein Stop-Loss bei 25 Pips liegt, muss der Wert pro Pip unter 4 € bleiben, sonst sprengst Du die Grenze. Rechne zurück – entwirf die passende Lotgröße – und schon bist Du auf der sicheren Seite.

Je routinierter Du wirst, desto intuitiver läuft diese Berechnung. Und bei automatisierten Setups oder Trailings ist der Pip sowieso zentrales Element. Ohne Pips? Kein System funktioniert zuverlässig.

Welche Tools helfen Dir beim Umgang mit Pips?

Rechnen nervt? Keine Sorge – muss nicht sein. Pip-Rechner wie die von Admiral Markets oder in MetaTrader eingebauten Risiko-Tools nehmen Dir den Zahlensalat ab. Eingabe von Paar, Lotgröße, Kontowährung – fertig.

Aber: Auch wenn die Tools Dir Rechnungen abnehmen, solltest Du sie stets kontrollieren können. Es gibt Szenarien – etwa bei spontanen Entscheidungsphasen – wo gerade Anfänger mit Trailing Stop oder Short-Trades ohne vorberechnete Pip-Werte ins Straucheln geraten. Wer also unterwegs ohne Laptop tradet, sollte zumindest die Grundwerte grob überschlagen können.

Wie sehen typische Fehler beim Umgang mit Pips aus?

Fehler Nummer eins? Keine Ahnung, was die eigene Position gerade wert ist. Eine klassische Falle: Du setzt einen Stop von 100 Pips – und realisierst zu spät, dass das bei zwei Standard-Lots ein Minus von 2.000 € ist. Autsch.

Oder: Dein Take-Profit liegt 5 Pips entfernt, während der Spread 3 Pips beträgt. Für die meisten Strategien ist das von Anfang an ausgeschlossen – denn die Marge ist zu klein.

Auch gefährlich: Pips und Lots nicht aufeinander abstimmen. Viele fokussieren sich nur aufs Signal, aber ignorieren die Frage: Wie viel Kapital bewege ich da eigentlich im Hintergrund?

Fazit: Wer Pips ignoriert, ignoriert das Fundament. Ohne sie gehst Du buchstäblich blind in den Markt.

Praxisbeispiel: Wie sieht ein Trade in Pips aus?

Ein Beispiel aus dem Alltag: Du kaufst EUR/USD bei 1,16650. Den Trade beendest Du bei 1,16660. Das ist genau 1 Pip Gewinn. Mit einem Standard-Lot bringt das etwa 10 $. Klingt nach wenig? Klar. Aber Daytrader machen oft 20 oder mehr solcher Mikrotrades am Tag. Da wird schnell ein vierstelliger Betrag draus.

Noch plastischer: Du kaufst USD/JPY bei 157,30. Verkauf bei 157,90. 60 Pips Gewinn – mindestens 600 $ bei einem Standard-Lot. Solche Bewegungen sind bei volatilen Paaren wie GBP/JPY keine Seltenheit – manchmal reicht ein Handelsimpuls aus London oder Tokio.

Tipp: Erstelle Dir eine Tabelle mit Pip-Werten je Lot-Größe und Währungspaar. Das spart Dir nicht nur Zeit, sondern auch Nerven – vor allem, wenn Du vom Demokonto auf echtes Geld umsteigst.

Bist Du bereit, Pips in echte Gewinne zu verwandeln?

Wenn Du bis hier gelesen hast, dann hast Du verstanden: Pips sind keine Fußnoten – sie sind die Sprache der Trader. Sie entscheiden darüber, ob Du die Kontrolle behältst – oder rennst.

Jeder Trade, jede Regel, jede Strategie ist letztlich eine Frage der Pips. Und wie viel ein einzelner Pip für Deine Position, Dein Konto und Deine Nerven bedeutet, solltest Du JEDES Mal wissen. Nicht „so ungefähr“. Genau.

Du willst professioneller handeln? Dann musst Du mit Pips rechnen wie ein Musiker mit Noten. Setzt Du Deinen Stop zu weit? Setzt Du ihn zu eng? Der Unterschied von 5 Pips kann über Profit oder Verlust entscheiden.

Also: Überlege vor dem Trade, nicht danach. Rechne Deine Pips, kontrolliere Deine Lotgröße – und starte mit einem soliden Plan. Pips sind klein, aber sie machen die großen Zahlen.

FAQ zum Thema Pip im Forex

Was bedeutet ein Pip im Forex-Handel?

Ein Pip ist die Minimaleinheit, mit der Kursveränderungen im Forex-Markt gemessen werden. Meist sind das 0,0001 Punkte Bewegung – bei Yen-Paaren 0,01. Klingt trocken? Ist aber der Ankerpunkt für jede Bewertung im Währungshandel.

Wie berechne ich den Wert eines Pips?

Mit der Formel: (Pip-Größe / Preis) × Lotgröße. Beispiel bei Standard-Lot und EUR/USD: 0,0001 / 1,1000 × 100.000 = ca. 9,09 €. Je kleiner das Lot, desto weniger ist der einzelne Pip wert. Die meisten Tools rechnen für Dich – verstehen solltest Du es trotzdem.

Was ist der Unterschied zwischen Pip und Pipette?

Die Pipette ist ein Zehntel eines Pips. Sie ermöglicht noch präzisere Angaben – wichtig bei Hochfrequenzstrategien. Für Einsteiger reicht aber der Fokus auf den klassischen Pip völlig aus.

Warum benutzt man Pips überhaupt?

Weil sie eine klare Maßeinheit für Risiko und Ziel bieten. Ohne Pips wäre jede Strategie unklar. Mit Pips kannst Du Trades vergleichen, bewerten und optimieren – egal wie viel Kapital Du einsetzt oder auf welcher Plattform Du unterwegs bist.

Wie helfen Pips beim Risikomanagement?

Ganz einfach: Du rechnest in Pips, um zu sehen, was Du verlieren oder gewinnen kannst. Wenn 25 Pips maximal 50 € Verlust bedeuten sollen, darf ein Pip nicht mehr als 2 € kosten – das limitiert automatisch Deine Lotgröße. So bleibst Du flexibel – und sicher.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.