Was ist ein Risk Reward Ratio? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist ein Risk Reward Ratio? Definition und Erklärung

Das Risk Reward Ratio (auch Risiko-Rendite-Verhältnis genannt) zeigt Tradern und Anlegern, ob sich das Eingehen eines Risikos wirklich lohnt. In diesem Artikel erfährst Du, wie das Verhältnis berechnet wird, warum es entscheidend für Deinen Trading-Erfolg ist und wie Du klassische Fehler vermeidest.

Beim Trading geht es nicht nur um Gewinne – es geht vor allem darum, Verluste im Griff zu behalten. Genau hier setzt das sogenannte Risk Reward Ratio (RRR) an: Es hilft Dir, fundierte Entscheidungen auf Basis von klaren Chancen und kalkulierbarem Risiko zu treffen. Doch was steckt genau hinter dem Begriff? Ganz einfach: Es ist das Verhältnis zwischen dem möglichen Gewinn (Reward) und dem maximalen Verlust (Risk), den Du bei einem Trade eingehen würdest. Das klingt logisch, aber in der Praxis wird dieser Faktor oft falsch eingesetzt oder komplett ignoriert – mit kostspieligen Konsequenzen.

Ob Du mit Aktien, Forex oder Kryptowährungen handelst: Ein bewusst eingesetztes RRR kann darüber entscheiden, ob Deine Strategie langfristig profitabel bleibt. Dabei geht es nicht nur darum, „gute Chancen“ wahrzunehmen – sondern auch zu erkennen, wann das Risiko schlicht nicht lohnt. Und das schafft Klarheit im oft chaotischen Marktgeschehen.

In diesem Beitrag bekommst Du einen praxisnahen Überblick: von der RRR-Formel über sinnvolle Werte (z. B. 1:3) bis hin zu typischen Fehlern und hilfreichen Tools. Und ganz ehrlich – ein durchdachtes RRR hat schon mehr Kapital gerettet als viele komplizierte Indikatoren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein gutes Risk Reward Ratio liegt meist bei mindestens 1:2 oder besser – Du riskierst 1 €, um mindestens 2 € zu gewinnen. Viele Profis zielen sogar auf 1:3 oder höher.
  • Laut Bitpanda (2025) ist das RRR eines der wichtigsten Werkzeuge für Trader, um impulsive Fehltrades zu vermeiden und langfristig erfolgreich zu handeln.
  • Eine solide Handelsstrategie nutzt RRR stets in Verbindung mit Stop-Loss- und Take-Profit-Marken – sonst bleibt das Verhältnis nur graue Theorie ohne Schutzfunktion.

Was bedeutet das Risk Reward Ratio eigentlich genau?

Das Risk Reward Ratio – auf Deutsch Chance-Risiko-Verhältnis – ist Dein Navigator im Finanzdschungel. Es zeigt Dir nicht im Nachhinein, sondern bevor Du den Trade abfeuerst, ob sich ein Einstieg lohnt. So kannst Du bewusst entscheiden, ob Aufwand, Risiko und potenzielle Gewinnhöhe in einem gesunden Verhältnis stehen.

Die Formel ist simpel:
RRR = möglicher Gewinn / mögliches Risiko

Ein Beispiel: Du überlegst, in eine Aktie einzusteigen. Dein Stop-Loss liegt bei -20 €, Take-Profit bei +60 €. Heißt: Dein Risiko beträgt 20 €, Dein Ziel 60 €, und Dein Risk Reward Ratio liegt bei 3:1 – starkes Setup.

Ganz anders sieht es aus bei einem Trade mit einem Ziel von 50 €, aber einem Risiko von 100 €. RRR = 0,5 – also das Doppelte riskieren für die Hälfte an möglichem Gewinn. Das klingt nicht nur schlecht, das ist es auch. Du bräuchtest eine beinahe übermenschliche Erfolgsquote, um langfristig im Plus zu landen.

Warum ist ein gutes RRR so entscheidend im Trading?

Weil es Dich zwingt, den Kopf einzuschalten, bevor das Bauchgefühl übernimmt. Jeder Trader kennt diesen FOMO-Moment – das Gefühl, einen „sicheren Trade“ zu verpassen. Genau hier hilft Dir ein durchkalkuliertes RRR dabei, auf dem Boden zu bleiben. Du fragst Dich nicht mehr: „Könnte das steigen?“, sondern: „Was bekomme ich wirklich für mein Risiko?“

Bitpanda (2025) bringt’s gut auf den Punkt: Die beständig erfolgreichen Trader handeln nicht aus dem Bauch, sondern auf Basis von klar definierten Chancen-Risiko-Strukturen. Und die allermeisten setzen keine Order ab, ohne vorher ein klares RRR zu berechnen.

Was viele unterschätzen: Auch beim passiven Aufbau von Vermögen, etwa durch ETFs oder langfristige Aktienpositionen, schützt ein gesunder Blick aufs RRR davor, schlechte Entscheidungen aus Euphorie oder Panik zu treffen.

Wie wird das Risk Reward Ratio exakt berechnet?

Zahlen lügen nicht – besonders beim Risk Reward Ratio. Doch die entscheidende Frage lautet: Wie kommst Du zu realistischen Kennzahlen?

Stell Dir vor, Du planst einen Bitcoin-Kauf bei 30.000 €. Dein Take-Profit liegt bei 33.000 €, der Stop-Loss bei 28.500 €. Klarer Fall:

  • Potenzial nach oben: 3.000 €
  • Risiko nach unten: 1.500 €
  • Also RRR = 3000 / 1500 = 2:1

Simpel, oder? Aber Achtung: Die Kunst liegt darin, nicht zu träumen, sondern realistische Levels zu wählen. Viele Anfänger – und das gilt besonders bei volatilen Assets – setzen völlig utopische Ziele. Ein Take-Profit, der nie erreicht wird, macht das schönste RRR wertlos.

Idealerweise nutzt Du Tools wie MetaTrader, TradingView oder sogar eine simple Excel-Tabelle zur Vorausplanung. Die meisten Plattformen zeigen Dir das RRR sogar vor dem Order-Klick live an – nutze diese helfenden Hände.

Gerade für Anfänger ist es extrem sinnvoll, auf einem Demokonto mit Trailing Stop für Anfänger zu üben. Denn ein dynamisches RRR, das sich automatisch mit der Marktbewegung verändert, erfordert etwas Übung – ist aber Gold wert.

Wie wende ich das Risk Reward Ratio strategisch im Alltag an?

Denk dran: Das RRR ist kein Rechenexempel – es ist ein Filter vor jedem Trade, der Dich fragt: „Lohnt es sich wirklich, das Risiko einzugehen?“

Viele Trader schauen nur auf den möglichen Verlauf – aber nicht auf das Verhältnis von Risiko zu Belohnung. Und genau da liegt der Unterschied zwischen spontanen Bauchentscheidern und disziplinierten Marktteilnehmern. Beispiel: Du findest im EUR/USD ein Setup mit attraktivem Einstiegspunkt, aber das RRR liegt nur bei 1:1,2. Technisch gut, strategisch schwach.

Profis – etwa bei InsideTrader – handeln deshalb ausschließlich Setups ab einem RRR von 1:2, oft sogar darüber. In extrem volatilen Märkten wie Krypto kann ein Mindestziel von 1:4 oder mehr sinnvoll sein, weil die Schwankungen entsprechend groß sind.

Wichtig: In ruhigeren Märkten wie bei traditionellen Blue-Chip-Aktien oder ETFs kann ein tieferes RRR durch eine hohe Trefferquote ausgeglichen werden. Aber: Keine Ausreden. Auch hier sollte das RRR mit Bedacht ausgewählt und regelmäßig hinterfragt werden.

Was ist ein gutes Risk Reward Ratio?

Ein leistungsfähiges RRR beginnt ab 1:2, solide wird es ab 1:3 – alles darüber ist Sahnehäubchen, wenn es realistisch bleibt.

Stell Dir vor, Du machst zehn Trades mit einem RRR von 1:3. Selbst wenn nur vier davon richtig laufen und sechs ins Minus laufen, stehst Du am Ende deutlich im Plus. Warum? Weil die Gewinne die Verluste locker überkompensieren.

Und genau das macht das RRR so wichtig. Es ist kein Garant für Gewinne – aber es schützt Dich zuverlässig davor, planlos ins offene Messer zu laufen. Wer das RRR konsequent anwendet, arbeitet mit Wahrscheinlichkeit und nicht dagegen.

Welche Tools und Rechner helfen bei der RRR-Optimierung?

Keine Raketenwissenschaft – aber enorm hilfreich: Die meisten Broker-Plattformen wie MetaTrader 5, TradingView, Nextmarkets oder auch cTrader bieten integrierte RRR-Anzeigen. Du gibst Einstieg, Stop-Loss und Take-Profit ein – und bekommst sofort das Verhältnis.

Perfekt zum Testen sind Online RRR-Rechner, wie sie etwa myfxbook oder babypips.com kostenlos bereitstellen. Besonders hilfreich für unterwegs oder bei der schnellen Analyse von Setups zwischendurch.

Wenn Du’s wirklich ernst meinst, führst Du ein Trading-Journal – ganz altmodisch mit Excel oder mit spezialisierten Programmen wie Edgewonk. Dort erfasst Du neben Einstiegsdaten, RRR und Ergebnis auch Deine psychologischen Eindrücke – so erkennst Du langfristig, welche Setups gut funktionieren und welche nicht.

Welche Fehler solltest Du beim Risk Reward Ratio vermeiden?

Einer der größten Fehltritte: Ziele setzen, die in der Realität nie erreicht werden können. Da sieht das RRR auf dem Papier glänzend aus – bringt aber nichts, wenn Du den Gewinn psychologisch oder marktbedingt sowieso nie realisierst.

Viele neigen auch dazu, mitten im laufenden Trade den Stop-Loss zu verschieben – nach unten natürlich. In der Hoffnung, dass sich das Blatt doch noch wendet. Das macht aus einem kalkulierten Risiko eine Lotterie – und kann Dir teuer zu stehen kommen.

Ein weiterer No-Go: Handeln ohne Stop-Loss oder Take-Profit. Ohne diese Marken ist das RRR schlicht wertlos – weil Du keine Begrenzung hast und das Spiel völlig offen bleibt.

Erfahrene Trader wissen: RRR ist kein statisches Konstrukt. Der Markt lebt – also musst auch Du flexibel bleiben. Gerade bei volatilen Werten wie Bitcoin und Co. kann ein dynamischer Trailing Stop enorm helfen, Gewinne nachzuziehen und Verluste zu begrenzen.

Wie passt das RRR zu verschiedenen Märkten?

Jeder Markt hat seine Eigenheiten. Blind ein festes RRR überall anzuwenden, wäre naiv. Darum lohnt sich ein differenzierter Blick:

  • Aktien: Meist überschaubare Kursschwankungen. Ein RRR von 1:2 bis 1:3 passt gut. Große Erwartungen wie 1:5 erreichst Du eher selten. Dafür kannst Du mit einem gut getimten Trailing Stop bei Aktien Gewinne sichern.
  • Forex: Volles Risiko, vor allem bei kurzfristigem Scalping. Hier brauchst Du Präzision. Viele Trader handeln nur bei RRRs von mindestens 1:2 – kombiniert mit einer hohen Trefferquote.
  • ETFs: Bei langfristigen Strategien wie Buy & Hold weniger relevant. Aber für Swingtrader oder bei kurzen Marktphasen macht ein gutes RRR auch hier einen klaren Unterschied.
  • Kryptowährungen: Nervenkitzel pur. Hier kann ein RRR von 1:4 oder 1:5 Realität sein – vorausgesetzt Du setzt realistische Limits und nutzt bei starker Bewegung ein gutes Risikomanagement, zum Beispiel per Trailing Stop in volatilen Märkten.

Was ist ein guter Trading-Ansatz inklusive RRR?

Ein solides Setup könnte bei InsideTrader zum Beispiel so aussehen:

  1. Du scannst den Markt nach einer konkreten Einstiegschance (z. B. durch technische Analyse oder aktuelle News).
  2. Du definierst klar: Einstieg, Stop-Loss und Take-Profit-Ziel – keine Bauchgefühle, sondern klare Zahlen.
  3. Du berechnest das RRR – alles unter 1:2 fliegt direkt raus.
  4. Du prüfst: Passt das Setup zum aktuellen Marktumfeld und Deiner persönlichen Strategie?
  5. Order platzieren – aber nie ohne SL und TP.
  6. Während der Laufzeit ziehst Du bei Bedarf einen Trailing Stop nach – vor allem, wenn der Kurs stark in Deine Richtung läuft.
  7. Sobald der Trade abgeschlossen ist – egal ob Gewinn oder Verlust – wird alles dokumentiert und analysiert.

Dieser Prozess wird mit jedem Durchlauf effizienter. Das hat nichts mit Magie zu tun – es ist schlicht Disziplin. Und die trennt am Ende die Profis vom nervösen Zocken.

Was Du aus dem Risk Reward Ratio wirklich mitnehmen solltest

Wenn Du aus diesem Artikel nur eine Sache wirklich verinnerlichst, dann hoffentlich diese: Das Risk Reward Ratio ist kein kompliziertes Modell für Börsen-Genies – es ist Dein Sicherheitsgurt im Markt. Es zwingt Dich, mit kühlem Kopf zu überlegen: Was habe ich zu verlieren – und lohnt sich das für das mögliche Ergebnis überhaupt?

Denn seien wir ehrlich: Jeder kann mal einen Glückstreffer landen. Aber dauerhaft Geld verdienen – das funktioniert nur, wenn Du mit Wahrscheinlichkeiten und Strategien arbeitest. Und genau dafür ist das RRR Dein bester Freund.

Also: Mach das Risk Reward Ratio zu einem festen Teil Deines Trading-Kosmos. Flexibel in der Anwendung – aber kompromisslos in der Disziplin. Und auch, wenn’s manchmal wehtut, einem Trade mit miesem RRR den Laufpass zu geben – Dein Depot wird’s Dir danken.

Und jetzt Hand aufs Herz: Wie oft bist Du schon aus purer Intuition in einen Trade rein, ohne das RRR zu berechnen? Schreib’s unten in die Kommentare – wir lernen alle zusammen.

FAQ zum Thema Risk Reward Ratio

Was ist ein gutes Risk Reward Ratio?

Ideal ist ein Verhältnis ab 1:2 aufwärts. Alles darunter ist kritisch – außer Du schaffst es, konstant richtig zu liegen. Viele erfahrene Trader setzen sogar auf 1:3 oder mehr. Wichtig ist: Es muss realistisch erreichbar sein. Ein unerreichbares Ziel macht selbst das beste RRR zur Illusion.

Wie berechne ich mein persönliches RRR richtig?

Ganz einfach: Teile den möglichen Gewinn (Take-Profit-Ziel) durch das geplante Risiko (Abstand zum Stop-Loss). Beispiel: Du willst +200 € machen, das Risiko liegt bei -100 €. RRR = 200 / 100 = 2:1. Wichtig: Lege SL und TP vor Orderausführung fest – kein nachträgliches Schönrechnen!

Kann ein Trade trotz schlechtem RRR profitabel sein?

Ja, in Ausnahmefällen. Zum Beispiel, wenn Du eine extrem hohe Trefferquote hast – etwa 80 %. Doch das ist die absolute Königsklasse. Deutlich entspannter ist es, mit besserem RRR zu handeln, denn dann verzeihst Du Dir auch mal einen Fehltritt.

Welche Tools helfen bei der RRR-Planung?

Du brauchst kein High-End-Equipment. Tools wie MetaTrader, TradingView oder einfache Online-Rechner (z. B. bei myfxbook, babypips.com) reichen aus, um Deine Zahlen auf den Punkt zu bringen.

Wie beeinflusst Volatilität mein RRR?

Volatile Märkte wie Krypto fordern mehr Spielraum – sowohl nach oben als auch nach unten. Du brauchst größere SL-Abstände, aber auch größere TP-Ziele. Fazit: Ja, die Chancen steigen – aber nur wenn Du diszipliniert bleibst und Dein Risiko managst.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.