Trailing Stop (auch bekannt als "Trailing Stop Loss") ist eine flexible Handelsstrategie, bei der eine Stop-Order dem Kurs einer Position automatisch folgt, um Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen. Dabei kann ein prozentualer oder absoluter Abstand zum aktuellen Preis gewählt werden.
Stell Dir vor, Du liegst mit einer Aktie voll im Plus – und plötzlich dreht der Markt. Genau hier kommt der Trailing Stop ins Spiel, ein intelligentes Werkzeug, das automatisch mit dem Kurs mitläuft und Deine Gewinne schützt, ohne dass Du permanent am Bildschirm sitzen musst. Statt stur an einem festen Stop-Loss festzuhalten, bietet der dynamische Trailing Stop eine deutlich smartere Lösung: Er zieht das Sicherheitsnetz immer näher, sobald sich der Markt zu Deinen Gunsten bewegt – bleibt aber stehen, wenn der Kurs wieder sinkt. Damit begrenzt Du Verluste effektiv und gibst gleichzeitig der Gewinnseite genug Luft zum Atmen.
Ob Du nun Daytrader bist, langfristig in Aktien investierst oder im volatilen Forex-Markt unterwegs bist – der Trailing Stop passt sich Deinem Stil an. Und das Beste: Er nimmt Dir Entscheidungen ab, gerade in stressigen Marktsituationen. In diesem Artikel zeige ich Dir anhand praxisnaher Beispiele, wie ein Trailing Stop funktioniert, welche Varianten es gibt, wie Du ihn korrekt einsetzt – und welche Fehler Du vermeiden solltest.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Trailing Stop ist eine dynamische Verkaufsorder, die dem steigenden Kurs automatisch folgt und erst bei einem Rücksetzer greift – perfekt, wenn Du Gewinne sichern willst, ohne ständig auf den Bildschirm zu starren.
- Laut Börse.de steigert ein sinnvoll platzierter Trailing Stop die Chance auf Gewinn – besonders in klaren Trendmärkten, wo Verluste strukturiert eingegrenzt werden.
- Die passende Distanz wählst Du abhängig vom Marktumfeld: Bei Aktien sind 5–10 % gängig, im Forex-Handel nutzt man eher feste Pip-Intervalle wie 50 oder 70 Pips. Achtung: Wer den Stop zu knapp setzt, riskiert unnötig ein vorzeitiges Aus.
Wie funktioniert ein Trailing Stop in der Praxis?
Lass uns gleich ein Beispiel durchspielen – denn beim Traden zählt Praxis meistens mehr als pure Theorie. Stell Dir vor, Du steigst bei einer Aktie mit einem Kurs von 10 Euro ein und setzt einen Trailing Stop mit einem Abstand von 5 %. Sobald die Aktie zulegt, klettert der Stop automatisch mit – behält aber immer denselben Abstand zum Höchstkurs.
Erreicht der Kurs 11 Euro, rückt der Trailing Stop auf 10,45 Euro nach. Steigt der Kurs weiter auf 12 Euro, zieht der Stop ebenfalls mit und liegt nun bei 11,40 Euro. Wenn die Aktie danach fällt und den Stop von 11,40 Euro erreicht, wird automatisch verkauft – auch wenn Du gerade mit einem Kaffee in der Hand auf dem Balkon stehst.
Wichtig ist dabei: Das System reagiert erst auf Rücksetzer nach einem neuen Hoch. So fängst Du Kursverluste frühzeitig ab – ohne dass Du ständig manuell eingreifen musst. Gerade in nervösen Märkten ein unsichtbarer Schutzschild, der Dir viele Nerven spart.
Was ist ein Trailing Stop genau und wie unterscheidet er sich?
Ein Trailing Stop ist keine fixe Verkaufsmarke, sondern ein sich bewegender Punkt, der immer in sicherem Abstand dem höchsten Kurs hinterherrennt. Er reagiert also ausschließlich dann, wenn die Position zuvor im Gewinn lag.
Das unterscheidet ihn klar vom klassischen Stop Loss: Der ist fix und bleibt auf dem einmal festgelegten Kursniveau – komme, was wolle. Der Trailing Stop hingegen ist beweglich und passt sich automatisch an, solange sich der Markt in die richtige Richtung bewegt. Erst bei einem Rücksetzer hält er die Stellung – und aktiviert die Verkaufsorder, wenn die Schmerzgrenze erreicht ist.
Ob Du einen Trailing Stop absolut – etwa 2 Euro hinter dem Kurs – oder prozentual – z. B. 5 % – platzierst, hängt vom Asset und Deinem Stil ab. Im Forex-Bereich sind Pip-Angaben wie 50 Pips Abstand besonders gebräuchlich. So oder so: Diese smarte Form der Stop Order macht Dein Risikomanagement agiler und erlaubt es, Gewinne laufen zu lassen, während Du Verluste clever begrenzt.
Noch besser: Du brauchst keine Glaskugel für den perfekten Ausstieg – der Trailing Stop übernimmt diese Aufgabe für Dich.
Was sind die verschiedenen Arten und Funktionen von Trailing Stops?
Nicht jeder Trailing Stop ist gleich. Es gibt unterschiedliche Varianten – und je nach Strategie macht die eine mehr Sinn als die andere.
- Fester Trailing Stop: Einfach und gut für Anfänger. Der Abstand bleibt konstant, egal wie wild der Markt tobt. Funktioniert besonders gut in ruhigen Trendphasen.
- Dynamischer Trailing Stop: Hier wird’s schon fortgeschrittener. Der Abstand kann sich automatisch an die Marktvolatilität anpassen – z. B. durch Nutzung des Average True Range (ATR). Damit reagiert der Stop sensibler – groß genug bei starken Schwankungen, enger bei ruhigem Kursverlauf.
Im Forex-Handel machen feste Pip-Abstände Sinn. Ein Beispiel: Du handelst auf EUR/USD und setzt bei Einstieg einen Trailing Stop mit 60 Pips Distanz. Sobald sich der Kurs positiv entwickelt, schiebt sich Dein Stop immer wieder 60 Pips unter das aktuelle Hoch – bis ein Rücksetzer kommt. Dann bleibt der Stop stehen und aktiviert sich, wenn der Kurs dort hinfällt.
Im Aktienhandel sind prozentuale Abstände sinnvoll. Bei einer Aktie, die bei 100 Euro notiert, könnten 10 % Abstand angemessen sein, also ein Stop bei 90 Euro. Bei ruhiger laufenden ETFs musst Du oft etwas mehr Spielraum lassen – hier sind 15 % oder sogar 20 % realistisch, um nicht bei kleinsten Bewegungen ausgestoppt zu werden.
Und wer tiefer einsteigen will: Plattformen wie MT5 oder FXCM bieten die Möglichkeit, mit eigenen Algorithmen zu arbeiten. Du kannst z. B. einstellen, dass sich der Abstand verkleinert, je höher Dein Gewinn steigt – clever, oder?
Welche Rolle spielen Volatilität und Marktdynamik?
Wenn in den Märkten Chaos tobt, wird’s für Trailing Stops ernst – insbesondere in Bereichen wie Tech-Aktien, Biotechs oder Kryptowährungen. Die Kurse springen wild hin und her, und wenn Dein Stop zu eng liegt, wirst Du oft schon beim ersten Schlenker rauskatapultiert.
Ein persönlicher Fehlschlag: Ich hatte einmal eine Short-Position auf einen Biotech-Wert eröffnet und den Trailing Stop leichtsinnig bei 3 % gesetzt – weil ich „sicher sein wollte“. Kaum kam eine spontane Nachricht über eine neue Zulassung rein, stieg die Aktie rasant an – und mein Stop wurde ausgelöst. Eine Stunde später stürzte sie dramatisch ab. Lehrgeld bezahlt. Seitdem arbeite ich nur noch mit volatilitätsangepassten Stops.
Hier ein paar praxisnahe Tipps für Dich:
- Bei Bitcoin oder kleinen Tech-Werten lieber einen Abstand von 15–25 % verwenden – so bleibst Du bei starken Ausschlägen souverän drin.
- Prüfe mit Tools wie TradingView historische Schwankungsbreiten – diese Daten helfen Dir, eine realistische Stop-Marke zu wählen.
- Auch Wirtschaftstermine nicht unterschätzen: Zinsentscheidungen, Quartalszahlen oder geopolitische Ereignisse können aus dem Nichts starke Bewegungen auslösen.
Kurz gesagt: In wilden Märkten brauchst Du auch einen Stop, der mitspielen kann – sonst wirst Du schon vor dem ersten Treffer ausgewechselt.
Welche Vorteile bietet ein Trailing Stop im Vergleich?
Ein Trailing Stop ist weit mehr als ein "Schutzmechanismus". Er verändert, wie Du tradest – vor allem, wie Du unter Druck reagierst.
Wenn Du in der Vergangenheit mal aus Angst zu früh Gewinne mitgenommen hast oder aus Gier zu spät verkauft hast – willkommen im Club. Genau hier ist ein Trailing Stop Gold wert: Er entschärft diese typischen emotionalen Fallen, indem er Dir das Denken im entscheidenden Moment abnimmt.
Was bringt Dir dieses Tool konkret?
- Gewinnsicherung ohne Stress: Du musst nicht ständig schauen, ob es Zeit ist zu verkaufen – der Stop erledigt das für Dich.
- Emotionen raus, Logik rein: Entscheidest Du emotional, passiert oft Mist. Der Trailing Stop dagegen ist eiskalt logisch.
- Für jeden passend: Egal ob Du Trades für Minuten oder Monate hältst – Du bestimmst den Abstand, den Rest erledigt die Technik.
- Mehr Gelassenheit: Wer weiß, dass der Ausstieg geregelt ist, agiert viel ruhiger und konzentrierter.
Aber es gibt auch Tücken:
- Bei hektischen Kursbewegungen drohen Fehlauslösungen, wenn Dein Abstand zu eng ist.
- Gerade in schwächeren Märkten mit wenig Volumen kann es durch Slippage zu schlechteren Verkaufspreisen kommen.
- Und das vielleicht größte Risiko: Dein Vertrauen in Technik verleitet dazu, die Strategie zu vergessen. Ein Stop ohne Verstand ist wertlos.
Wenn Du den Trailing Stop für Anfänger zum ersten Mal nutzt: Lieber konservativ starten, Erfahrungen sammeln, dann feiner justieren.
Wie setzt man einen Trailing Stop richtig ein?
Viele machen denselben Fehler: Sie denken, 5 % sei ein Universalschlüssel – und setzen den Stop bei jedem Trade gleich. Das ist wie ein Fahrradhelm in der Formel 1 – falsche Ausrüstung für die falsche Geschwindigkeit.
Hier bekommst Du einen strukturieren Plan, wie Du es besser machst:
- Volatilität analysieren: Wie stark schwankt Dein Asset in der Regel? Je hektischer der Markt, desto großzügiger muss Dein Abstand sein.
- Dein Trading-Stil entscheidet: Beim Daytrading brauchst Du enge Stops (1–2 %), beim Swing- oder Positions-Trading sind 5–15 % oft besser.
- Technische Anhaltspunkte nutzen: Unterstützungs- und Widerstandslevels zeigen Dir Stellen, an denen Rücksetzer wahrscheinlich stoppen – perfekte Stop-Zonen!
- Zusätzliche Schutzebenen einbauen: Kombiniere den Trailing Stop mit Take-Profit-Orders oder zeitbasierten Ausstiegen – das schützt doppelt.
Eine erprobte Taktik aus dem Devisenhandel: Setze anfangs einen größeren Stop, z. B. 70 Pips, und zieh ihn enger nach, wenn sich der Trend bestätigt. So gibst Du der Idee anfangs Luft – und nimmst später das Risiko systematisch raus.
Achtung: Plattformen wie MT5 oder FXCM bieten viele Features, aber auch mehr Hebel, an denen Du drehen kannst. Prüfe regelmäßig Deine Stopps – gerade bei länger laufenden Trades.
Und merk Dir: Ein Stop ohne Plan ist wie ein Sicherheitsgurt mit Riss – sieht verlässlich aus, hält aber nicht.
Für welche Märkte eignet sich ein Trailing Stop besonders?
Das Beste am Trailing Stop? Seine Vielseitigkeit. Du kannst ihn fast überall einsetzen – solange der Markt liquide ist und Du die Regeln kennst.
Hier ein Überblick:
- Aktien: Besonders effektiv bei stabilen Aufwärtstrends. Für Blue-Chips etwa sind 8–12 % Abstände gängig.
- Forex: Wegen der hohen Geschwindigkeit im Währungsmarkt besser mit 30–70 Pips arbeiten. Das gibt Flexibilität und Sicherheit.
- ETFs: Ideal bei breiter Streuung und langfristigem Anlagehorizont – hier sind 10–15 % solide.
- Kryptos: Nur für mutige. Mit mindestens 15–20 % Abstand, sonst kickt Dich ein normaler Tages-Swing sofort raus.
- Optionen & Futures: Funktioniert auch – aber nicht jeder Broker bietet dynamische Stop Orders an. Unbedingt prüfen!
Die Faustregel lautet: Je klarer der Trend und je liquider der Markt, desto sinnvoller ist der Einsatz eines Trailing Stop.
Trailing Stop – Schutzengel oder Spielverderber?
Ein Trailing Stop ist kein Wunderwerkzeug – aber verdammt nahe dran. Wenn Du ihn clever einsetzt, wird er zu Deinem stillen Assistenten im Hintergrund. Er greift ein, wenn es ernst wird, lässt los, wenn es sich lohnt – ganz ohne Drama.
Er bringt Sicherheit ins Trading und schützt Dich vor Dir selbst. Wer zu lange überlegt, verpasst oft die besten Ausstiege. Wer zu hektisch agiert, verschenkt wertvolle Gewinne. Der Trailing Stop hält Dich dazwischen – in Balance.
Wichtig ist nur: Du musst ihn verstehen. Und zwar nicht nur technisch, sondern strategisch. Hast Du einen Plan? Dann ist er Dein bester Schutzengel. Baust Du auf Zufall? Dann wird er schnell zum Spaßverderber.
Am Ende bleibt nur eine entscheidende Frage: Wie viele Trades hättest Du gern besser abgeschlossen, wenn ein Trailing Stop dagewesen wäre?
FAQ zum Thema Trailing Stop
Was ist ein Trailing Stop?
Ein Trailing Stop ist wie ein automatisches Sicherheitsseil für Deine Position. Sobald der Kurs sich positiv entwickelt, zieht der Stoppe mit – immer ein Stück hinterher. Dreht der Markt, wird verkauft – und Du sicherst Deinen Gewinn. Ganz ohne ständiges Nachjustieren.
Wie unterscheidet sich ein Trailing Stop vom klassischen Stop Loss?
Der klassische Stop sitzt fest wie ein Betonschuh – einmal gesetzt, bleibt er starr. Der Trailing Stop ist dagegen beweglich und clever: Er folgt nur dann, wenn’s in die richtige Richtung läuft. Ideal, um Gewinne wirklich auszufahren, statt zu früh zu verkaufen.
Für welche Anlageklassen eignet sich ein Trailing Stop besonders?
Optimal in liquiden, trendstarken Märkten: Aktien, Forex, ETFs – und mit Vorsicht auch Krypto. Bei Optionen und Futures hängt’s von der Technik Deines Brokers ab. Wichtig ist: Setz ihn dort ein, wo er auch greifen kann.
Wie wähle ich den richtigen Abstand für meinen Trailing Stop?
Je nach Markt unterschiedlich. Aktien: 5–10 %, Forex: 30–70 Pips. Grundregel: Volatile Märkte brauchen mehr Luft, ruhige Märkte kommen mit engeren Stops aus. Und immer auf Dein Bauchgefühl achten – das spielt ebenfalls mit.
Welche Risiken gibt es bei der Nutzung eines Trailing Stop?
Zu enge Stops feuern oft viel zu früh. In exotischen oder wenig gehandelten Märkten kann es zudem zu Slippage kommen – der Ausstiegspreis wird schlechter als erwartet. Und: Technikfehler passieren. Regelmäßige Kontrolle ist Pflicht.
Kann ich einen Trailing Stop manuell oder automatisch setzen?
Je nach Plattform beides möglich. Auf MT5 & Co. kannst Du Stops vollautomatisch mitziehen lassen – oder von Hand anpassen, wenn sich Dein Plan ändert. Wichtig ist nicht „wie“, sondern „warum“ Du ihn setzt. Hinterfrage Deine Strategie – dann passt auch der Stop.