Was ist Futures Trading? Definition und Erklärung

Verfasst von Erik Freutel, Wirtschaftsmathematiker & aktiver Trader seit 2012

Zuletzt überprüft am 19. August 2025

Was ist Futures Trading? Definition und Erklärung

Futures Trading (auf Deutsch: Terminhandel) ist eine kraftvolle Möglichkeit, um auf steigende oder fallende Kurse in Märkten wie Öl, Gold oder dem S&P 500 zu setzen – mit hohem Hebel, aber auch erheblichem Risiko. In diesem Artikel findest Du Definition, Praxisbeispiel, Funktionsweise und Strategien – perfekt für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Stell Dir vor, ein Landwirt sichert im Februar den Verkaufspreis seines Maises für Oktober – und ein Trader nutzt denselben Futures Kontrakt, um auf einen Preisanstieg zu spekulieren. Beide agieren am selben Markt, mit völlig unterschiedlichen Zielen. So funktioniert Futures Trading: Als Absicherung, als Spekulation oder beides zugleich. Und genau das macht diese Handelsform so faszinierend – aber auch anspruchsvoll.

In diesem Guide tauchst Du Schritt für Schritt in die Welt des Futures Handels ein. Von der Definition über konkrete Beispiele bis hin zu typischen Fallstricken und erprobten Strategien. Du wirst verstehen, wie Long- und Short-Positionen funktionieren, was Margin Calls wirklich bedeuten – und warum Futures sowohl für Privatanleger als auch professionelle Marktteilnehmer spannend sind.

Der Futures Markt ist riesig: Über 29 Milliarden Kontrakte werden jedes Jahr weltweit gehandelt. Gleichzeitig kannst Du heute bereits mit kleinen Einsätzen starten – aber brauchst dringend solides Know-how, bevor Du Deinen ersten Trade setzt. Genau dafür ist dieser Artikel geschrieben: kompakt, praxisnah und auf den Punkt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 29 Milliarden Futures-Kontrakte werden jährlich gehandelt – ein globaler Markt mit enormer Tiefe (Quelle: newtrading.io).
  • Futures ermöglichen großen Hebel – und damit auch große Schwankungen: Winzigste Preisbewegungen können extreme Folgen haben.
  • Für mehr als reine Spekulation konzipiert: Man kann Futures zur Absicherung nutzen – oder gezielt für strategisches Agieren im Portfolio einsetzen.

Was ist ein Futures Kontrakt und wie funktioniert er genau?

Ein Futures Kontrakt ist im Grunde genommen eine einfache Wette mit klaren Regeln: Zwei Marktteilnehmer vereinbaren, einen bestimmten Vermögenswert – wie Erdöl, eine Indexposition oder Gold – zu einem vorher festgelegten Preis und an einem zukünftigen Termin zu handeln. Ganz gleich, wie sich der Kurs bis dahin bewegt: Die Abmachung gilt. Keine Option, kein Schlupfloch – volle Verpflichtung.

Ursprünglich spielte sich das Ganze auf dem Acker ab – wortwörtlich. Stell Dir einen Bauern vor, der sich vor fallenden Weizenpreisen schützt und deshalb schon im Frühjahr seinen Verkaufspreis für Oktober festzurrt. Damit kann er ruhig schlafen, selbst wenn der Blick auf die Wetter-App Sorgen macht.

Heute hingegen sind Futures weit mehr als Agrar-gesteuerte Verträge. Du kannst auf so ziemlich alles spekulieren, was sich bewegen lässt: Finanzindizes, Devisen, Rohstoffe, sogar Kryptowährungen wie Bitcoin Futures. Ob der S&P 500 oder exotischere Kontrakte wie der VIX: Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Einige Kernbegriffe solltest Du verinnerlicht haben:

  • Long-Position: Du spekulierst auf steigende Kurse. Im übertragenen Sinne also „steigst Du ein und hoffst auf Aufwind“.
  • Short-Position: Der Kurs soll fallen? Dann gehst Du short – verdienst an der Abwärtsbewegung.
  • Margin: Das ist Deine Eintrittskarte ins Spiel – eine Art Sicherheitsleistung, die Du hinterlegen musst. Oft sind das nur wenige Prozent der eigentlichen Positionsgröße, was den hohen Hebel erlaubt.
  • Settlement: Den Abschluss gibt’s in zwei Varianten: Entweder physisch (Du bekommst z.B. das Öl) oder als Cash Settlement, also finanzieller Ausgleich.
  • Marktteilnehmer: Hier bist Du keineswegs allein unterwegs – von Hedgefonds über Versicherungen bis zu Hobbytradern tummeln sich viele Typen auf dem Parkett.

Ein wesentliches Sicherheitsnetz im Hintergrund bildet das sogenannte Clearinghaus, beispielweise CME Clearing. Dort wird kontrolliert, dass jede Position gedeckt ist und im Fall der Fälle greift das System ein – eine Rückversicherung, die diesen Markt trotz des Risikos grundsätzlich stabil hält.

Wie funktioniert der Futures Handel im Alltag?

Futures Handel ist kein Menü mit „mal sehen, was draufsteht“. Du brauchst einen klaren Plan. Wenn Du eine Position eröffnest – sagen wir mit einem Mini-DAX-Future – setzt Du auf eine konkrete Marktbewegung. Und zwar mit sofortigem Feedback.

Ein Praxisbeispiel? Stell Dir vor, der DAX steht bei 15.000 Punkten. Du gehst long – erwartest also einen Anstieg – und jeder Punkt bringt Dir oder kostet Dich 5 €. Springt der DAX auf 15.100, hast Du 500 € Gewinn eingesackt. Rutscht er auf 14.900, fehlen Dir dieselben 500 €.

Das Ganze wird mark-to-market abgerechnet – also jeden Tag neu bewertet. Gewinne und Verluste landen sofort auf Deinem Konto. Es gibt keine Schonfrist. Und genau das macht Futures so intensiv – und für viele so reizvoll.

Aber Vorsicht: Anders als bei ETFs läuft eine Position nicht einfach passiv mit. Du musst aktiv eingreifen – über Stop-Loss-Orders, die Verluste begrenzen, oder Take-Profit-Orders, die Gewinne sichern. Wer das verpasst, schaut oft nur zu, wie ein schöner Gewinn wieder verschwindet oder sich ein kleiner Verlust verselbstständigt.

Besonders unerfreulich wird’s mit einem Margin Call: Wenn Dein Guthaben unter die sogenannte Maintenance-Margin fällt, ruft Dein Broker – und zwar nicht zum Plaudern. Du musst nachzahlen – sofort. Tust Du es nicht, wird Deine Position gnadenlos glattgestellt. Gerade für Anfänger im Futures Markt ist das oft ein großer Schockmoment.

Die Handelszeiten sind satt: meist 23 Stunden täglich, fünf Tage die Woche. Die heißesten Phasen? Wenn Europa und die USA gleichzeitig aktiv sind. Dann geht’s rund – und zwar richtig.

Übrigens: Mein erster Live-Trade war ein wackliges Abenteuer. Mein Herz raste, der Kurs zappelte – und ich hatte zwar einen Plan, aber noch kein Gespür. Deshalb mein Rat: Starte mit einem Demokonto und üb das Ganze wie einen Flugsimulator. Erst wenn Du den Kurs bei Seitenwind halten kannst, gehört echtes Kapital ins Spiel.

Was ist Futures Spread Trading und warum ist es fortgeschritten?

Spread Trading klingt erstmal verwirrend – aber dahinter steckt ein cleveres Prinzip: Du handelst zwei Futures gleichzeitig, meist auf den gleichen Markt, aber mit verschiedenen Fälligkeitsdaten. Beispiel: Du kaufst den August-Kontrakt auf Rohöl und verkaufst gleichzeitig den Oktober-Kontrakt.

Dabei spekulierst Du nicht auf die absolute Richtung des Marktes, sondern auf Verzerrungen zwischen zwei Zeitpunkten. Das kann Gewinne bringen – unabhängig davon, ob der Markt insgesamt steigt oder fällt.

Diese Handelsmethode ist bei Profis so beliebt, weil sie sich mit weniger Risiko absichern lässt – zumindest im Vergleich zum klassischen Ein-Trade-Spekulieren. Du bist nicht dem vollen Sturm ausgesetzt, sondern navigierst eher durch eine Windlücke dazwischen.

Klingt smart? Ist es auch – aber eben auch komplex. Spread Trading verlangt doppeltes Marktverständnis, doppelte Aufmerksamkeit und doppelte Disziplin. Ein Fehler auf einer Seite, und der vermeintlich „sichere“ Trade kippt. Gerade bei Krypto Futures ist das volatile Umfeld zusätzlich herausfordernd – für Anfänger im Futures Trading definitiv keine geeignete Startrampe.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Futures Trading?

Wie ein scharfes Messer: Futures können hochpräzise Werkzeuge sein – oder ziemlich teuflisch. Lass uns mit den positiven Seiten starten:

  • Hebel-Effekt: Du bewegst mit wenig Kapital große Summen – das kann Gewinne skalieren.
  • Enorme Liquidität: Vor allem Futures auf Leitindizes wie den S&P 500 sind super handelbar – mit engen Spreads und flotter Ausführung.
  • Quasi Nonstop-Handel: Von Sonntagabend bis Freitagabend läuft der Markt. Für Nachteulen und Frühaufsteher Gold wert.
  • Vielfalt: Ob Rohstoffe, Kryptowährungen oder Zins-Futures – alles auf einer Plattform.
  • Absicherung: Du besitzt Aktien? DAX-Futures helfen, sich gegen Korrekturen abzusichern.

Aber natürlich gibt’s auch eine Schattenseite:

  • Volles Risiko durch Hebel: Kleine Kursänderungen wirken wie ein Turbo – in beide Richtungen.
  • Komplexität: Futures bestehen nicht nur aus Preisbewegungen: Kontraktlaufzeiten, Rollen, Liquidität, Tick-Wert – da muss man durchsteigen.
  • Margin Calls: Wer die Sicherheitsleistung unterschätzt, erlebt schnell böse Überraschungen.
  • Psychodruck: Du musst ständig dabei sein, Entscheidungen treffen, reagieren – das kann ermüdend sein.
  • Fehlendes Risikomanagement: Viele Anfänger handeln gefühlt, nicht geplant – und das geht meist schief.

Ein klares Statement: Wer ohne eine feste Strategie in diesen Markt geht, handelt nicht – er zockt. Und Zocken hat auf Dauer die schlechteren Quoten.

Wie beginnen Anfänger mit Futures Trading? Praktische Tipps

Wenn mich jemand fragt, wie man am besten startet, kommt meine Antwort blitzschnell: Mach Deine Hausaufgaben – und dann übe. Viel.

Starte mit einem:

  • Demokonto, das den echten Handel simuliert. Hier kannst Du alle Ordertypen testen – ohne einen Cent zu riskieren.
  • Seriösen Broker, der echten Futures-Handel (nicht nur CFDs) bietet, transparente Gebühren und eine professionelle Plattform, z. B. NinjaTrader oder Tastyworks.
  • Trading Journal: Klingt langweilig? Ist es nicht. Es ist Dein persönlicher Rückspiegel – genau der zeigt Dir, warum Du gewinnst oder verlierst.
  • Backtesting auf historischen Kursen: So merkst Du schnell, ob Deine Idee wirklich funktioniert – oder nur heiße Luft ist.
  • Live-Markt-Feeling: Eine Stunde täglich den Futures Markt beobachten reicht. Konzentriert statt planlos.

Dazu ein paar konkrete Einstiegsstrategien, mit denen Anfänger Futures Trading lernen können:

  • Pullback Trading bei Rohstoffen, die stark im Trend laufen.
  • Range Trading, wenn der Markt wie ein Tiger im Käfig pendelt.
  • Breakout Trading, bei dem Du auf den Moment wartest, in dem der Kurs aus der Ruhe ausbricht.

Viel zu selten erwähnt, aber effektiv: Schau gezielt auf wichtige Wirtschaftstermine. Non-Farm Payrolls, Zinssatzentscheidungen, Energieberichte – all diese Events bringen Spannung, oft starke Bewegungen. Vorbereitung ist alles.

Und weil das vielen schwerfällt: Arbeite mit festen Risikogrenzen. Ein Klassiker ist die 1 %-Regel – Du riskierst pro Trade maximal 1 % Deines Kapitals. Klingt defensiv? Ist es auch – aber genau das schützt Dein Konto, wenn’s mal daneben geht.

Und die beste Lernquelle neben dem eigenen Tun? Erfahrene Trader, Foren wie Futurestrader71, Plattformen wie Earn2Trade oder InsideTrading – aber vor allem: Geduld und Wiederholung. Du wirst Fehler machen. Viele. Aber jeder Fehler gibt Dir Feedback – und genau das bringt Dich voran.

Bist Du bereit, Futures richtig anzugehen?

Futures Trading ist kein Trend, keine Mode – es ist ein ernstes Spielfeld mit echten Chancen und echten Konsequenzen. Du hast gesehen, wie viel drin steckt – aber auch, wie schnell es raus sein kann, wenn Du unvorbereitet loslegst.

Wenn Du wirklich mit Futures starten willst, dann geh es nicht halbherzig an. Fang klein an. Lern die Basics, probier Dich im Demomodus aus – und halte ein sauberes Trading-Journal. Besonders beim Thema Strategie gilt: Lieber eine einfache Methode, die Du verstehst und konsequent umsetzt, als eine hochkomplizierte, die Du selbst nicht erklärst.

Futures können spannend, lehrreich – und wenn man es richtig macht – auch profitabel sein. Aber sie verzeihen keine Naivität.

Also: Wo stehst Du? Bist Du bereit für Deinen ersten Testlauf im Demokonto? Oder hängst Du noch irgendwo fest? Schreib’s gern in die Kommentare – lohnt sich meist mehr, als still zu grübeln.

FAQ zum Thema Futures Trading Grundlagen

Was genau ist ein Futures Kontrakt?

Ein Futures Kontrakt ist eine bindende Vereinbarung, ein Gut – beispielsweise Öl, Gold oder einen Index wie den DAX – zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher fixierten Preis zu handeln. Er ist fest, nicht optional. Und das macht ihn besonders interessant für Hedging und Spekulation.

Wie risikoreich ist Futures Trading wirklich?

Sehr. Wirklich sehr. Der Hebel kann fantastische Gewinne erzeugen – oder ebenso rasant Verluste. Wenn Du eine Bewegung falsch einschätzt, dreht sich der Markt gegen Dich – und Dein Konto kann in Minuten schrumpfen. Ohne Stop-Loss und Kapitaldisziplin ist Futures Trading wie Fahren mit 250 km/h – nur ohne Sicherheitsgurt.

Brauche ich viel Geld, um mit Futures zu starten?

Nicht zwingend. Der Margin-Einsatz ist oft überschaubar – schon ein paar hundert Euro reichen, um erste Positionen zu handeln. Aber unterschätze es nicht: Ein kleines Konto überlebt Fehler nicht gut. Deshalb lieber klein starten – mit Plan und ohne Emotion.

Was ist ein Margin Call?

Ein Margin Call ist die rote Karte vom Broker: Deine Position hat so stark an Wert verloren, dass Du nachlegen musst. Wenn Du den geforderten Betrag nicht schnell genug aufstockst, wird die Position zwangsgeschlossen – zu aktuellen Marktpreisen. Meist ist das bitter.

Wo kann ich Futures handeln lernen?

Viele renommierte Plattformen bieten solide Einsteigerkurse. Earn2Trade, tradingsim.com oder NinjaTrader eignen sich gut zum Start. Noch besser: Transferiere das Gelernte direkt in demobasierte Praxissimulationen. Denn Theorie ist gut – aber nichts kommt an Live-Erfahrung im Markt ran.

Erik Freutel

Mein Name ist Erik Freutel, Gründer von InsideTrading.de. Hier schreibe ich als Börsenbegeisterter über meine Erfahrungen als Trader, Investor und Wirtschaftsmathematiker.