Mit dem lieben Geld richtig zu haushalten, stellt sich oftmals als gar nicht so einfach heraus. „Wie gewonnen, so zerronnen“ kommt es einem oft vor, wenn am Monatsende statt des erhofften Plus fürs eigene Sparschwein nur gähnende Leere im Portemonnaie übrig bleibt. Oder sich sogar schon lange vor der nächsten Lohnzahlung rote Zahlen auf dem Kontoauszug zeigen. Nicht wenige Menschen im Bundesgebiet fürchten sich regelrecht davor, an Ihren Briefkasten zu gehen, weil Sie dort erfahrungsgemäß jede Menge Rechnungen bis hin zu Mahnungen erwarten. In dieser dauernden Anspannung zu leben, stellt eine große körperliche und psychische Belastung dar, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so erscheint, kann man glücklicherweise selbst sehr viel aktiv dazu beitragen, die eigenen Ausgaben im Rahmen des Möglichen zu halten. Doch nicht nur das – wer sich richtig gut organisiert und an den passenden Stellen spart, kann sogar regelmäßig etwas für später anlegen und sich darüber hinaus auch mal etwas Besonderes leisten.
Doch wie gelingt es einem, den Überblick zu behalten? Und an welchen Stellen können Sie noch heute damit anfangen, Ihre Ausgaben zu drosseln?
Analyse der wirtschaftlichen Ist-Situation vornehmen
Genaugenommen ist die Sache ganz einfach: Sie müssen zunächst einmal wissen, wie viel Geld Ihnen überhaupt zur Verfügung steht. Dafür empfiehlt es sich, Kalkulationen pro Monat anzustellen, denn so lassen sich die Ausgaben am übersichtlichsten betrachten.
Im ersten Schritt werden hierfür die eigenen Einnahmen aufgelistet, die normalerweise zu einem Großteil aus dem monatlichen Nettolohn bestehen. Doch auch weitere Geldzuflüsse sind denkbar. Vielleicht haben Sie eine größere Sparsumme angelegt, die gewisse Zinsen abwirft, erhalten Zahlungen für ein untervermietetes Zimmer, werden vom Staat unterstützt oder haben noch einen kleinen Nebenjob auf Stundenbasis. Schreiben Sie alles kleinlich auf und rechnen Sie einmalige Zahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld einfach ebenfalls auf 12 Monate herunter. Die linke Seite der Gegenüberstellung wäre damit bereits geschafft.
Nun geht es an den wesentlich aufwändigeren Part, nämlich daran, sämtliche Ausgaben auf der rechten Hälfte zu sammeln und zu addieren. Starten Sie mit denjenigen Posten, die Sie ganz leicht einsetzen können: Monatliche Miete samt Nebenkosten, Telefongebühren, Versicherungsprämien, Monatskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel oder auch Leasingraten, laufende Verträge wie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio, Zeitungsabonnements, Streaming-Dienste, etc. Wenn Sie diese nicht auf Anhieb zusammen bekommen, hilft hier bereits ein Blick auf Ihre Kontoauszüge.
Alle Ausgaben erfassen
Blättern Sie dabei auf jeden Fall durch ein komplettes Kalenderjahr, denn manche Zahlungen fallen nur einmalig an, wie beispielsweise der Jahresbetrag für den Sportverein. Sie werden überrascht sein, wie viel insgesamt zusammenkommt. Tatsächlich machen wir uns über diese laufenden Ausgaben oftmals zu wenige Gedanken. Steht es aber erst einmal schwarz auf weiß da, fragt man sich automatisch, ob all das wirklich vonnöten ist. Wird das Netflix-Konto tatsächlich regelmäßig genutzt? Bringt das bestellte Magazin so viel Freude?
Achten Sie außerdem darauf, auch an eventuelle Kredite zu denken. Wenn Sie momentan Raten für den Kauf des Flachbildfernsehers oder Motorrollers abstottern, müssen diese hier unbedingt ebenfalls aufgeführt werden.
Nun fehlen noch die variablen Kosten, die jeden Monat etwas anders ausfallen: Ihre Ausgaben für Lebensmittel, Pflegeprodukte, Benzin, Haustierbedarf, Ausgehen, Hobbys, Kleidung und vieles mehr. Wie viel Benzin verfahren Sie im Monat? Wie oft gehen Sie aus? Und geben Sie hin und wieder Geld für Luxusartikel aus? Gucci, Versace oder andere teure Marken? All diese Posten kann niemand einfach so ohne Vorbereitung aus der Erinnerung auflisten. Führen Sie deswegen einige Monate am Stück ganz strikt eine Art Haushaltsbuch, in dem Sie penibel jeden Euro vermerken. Das mag anstrengend sein, lohnt sich aber allemal für ein aussagekräftiges Ergebnis.
Sind Einnahmen und Ausgaben schließlich konkret gegenübergestellt, können Sie kinderleicht Schlüsse ziehen. Vielleicht ergibt sich, dass Sie wegen übertrieben hoher Beträge für Freizeitunternehmungen regelmäßig ins Minus rutschen. Oder dass Sie momentan zu hohe Sparbeiträge einzahlen, von denen Sie dringend etwas für die Fixkosten brauchen könnten. So oder so können werden Sie damit automatisch ins Handeln kommen.
Auch an die Zukunft denken
Zudem sollten Sie einen Teil Ihrer Einnahmen bereits fest einplanen, um damit einen finanziellen Puffer aufzubauen. Denn schließlich kommen übers Jahr verteilt noch jede Menge Zusatzausgaben hinzu, die in der Monatsübersicht nicht berücksichtigt wurden – eine Autoreparatur, Medikamente, Tierarzt- oder Handwerkerkosten oder Weihnachtsgeschenke. Außerdem wollen Sie bestimmt auch mal in den Urlaub fahren. Weiterhin tun Sie sich selbst einen Gefallen, wenn Sie pünktlich Ihre Steuererklärung erledigen. So können Sie eventuelle Nachzahlungen schon rechtzeitig einkalkulieren und bekommen im Falle einer Erstattung umso früher Ihr Geld zurücküberwiesen.
Überdies gilt zu überlegen, welchen Prozentsatz Sie für den langfristigen Vermögensaufbau sowie Ihre Altersvorsorge investieren können und sich hierzu fachmännisch beraten zu lassen. Haben Sie währenddessen noch Schulden zu begleichen, so legen Sie eine feste Rate pro Monat fest, die Sie keinesfalls anderweitig verwenden dürfen. Sonst sitzen Sie in einigen Jahren immer noch auf dem gleichen Schuldenberg.
Clevere Sparmaßnahmen umsetzen
Um sich bei Ausgaben für nicht notwendige Anschaffungen wie das nächste Paar Schuhe nicht zu übernehmen, sollten Sie sich aufgrund Ihrer Finanzanalyse ein ganz klares Budget setzen. Dazu müssen Sie nämlich unausweichlich das eigene Konsum- und Einkaufsverhalten betrachten und schonungslos ehrlich zu sich selbst sein: War der Schal nicht einfach nur ein klassischer Frustkauf? Haben Sie sich mit dem Uhrenmodell in Wahrheit lediglich einem Gruppenzwang unterworfen? Erst wer eine so klare Sicht auf die Dinge erlangt hat, schafft es auch, sein Verhalten schon im entscheidenden Moment selbstreflektiert zu beurteilen und zum Positiven zu verändern.
Doch Ihre Möglichkeiten, Geld einzusparen sind noch um einiges größer. Erschreckenderweise lauern viele Kostenfresser im Haushalt. Indem Sie konsequent Strom sparen und beispielsweise energieschonende Küchengeräte und Glühlampen verwenden, reduzieren Sie bereits Kosten. Checken Sie bei der Gelegenheit auch, ob die Warmwasseranlage oder mangelnde Wärmeisolierung Ihre enorm hohen Energiekosten verursachen. In diesem Fall lohnt sich die Aufrüstung und Renovierung auf lange Sicht definitiv.
Verkaufen Sie unbenutzte Besitztümer und kaufen Sie umgekehrt möglichst ein, wenn sich besondere Rabattaktionen wie beim Schlussverkauf, Black Friday oder bei Geschäftsauflösungen anbieten. Studieren Sie die Angebote im Supermarkt und richten Sie Ihre Vorratskäufe danach aus. Und zahlen Sie im Alltag möglichst oft mit Bargeld, denn das erhöht die Hemmschwelle merklich.
Bild-Quelle: https://unsplash.com/photos/pypeCEaJeZY