Vor ein paar Wochen hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit meinem guten Freund, dem ehemaligen Fondsmanager Jürgen Wunner. Wie so häufig ging es um die richtige Asset-Auswahl. Nachdem wir über eine Vielzahl von fundamentalen Werten und Indikatoren gesprochen haben, kam die Frage auf: „Wie viele Informationen sind nötig, um eine Entscheidung zu treffen?“ Mich persönlich verunsichern an einem gewissen Punkt zuviele Informationen, sodass ich dann im Zweifel nichts mache und mich nur ärgere.
Daraufhin hat Jürgen einen sehr schönen Vergleich gezogen. Ich habe ihn gebeten, diesen für Sie noch einmal kurz niederzuschreiben. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und Kommentieren und möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Jürgen Wunner bedanken.
Der Verstand bei der Partnerwahl
Sie kennen sicherlich die Situation in ihrem Leben: Sie sind abends unterwegs in einer Bar und plötzlich trifft sie der Blitz. Sie sehen Ihren „Traumpartner“. Er ist genauso, wie Sie sich ihn gewünscht haben. Es wäre so einfach, sofort hinzugehen und das zu sagen, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Doch jetzt kommt ihr „persönlicher Feind“ ins Spiel: Ihr Verstand. Sie denken nach und überlegen sich: „Wie könnte ich ihn ansprechen? Welcher coole Spruch könnte sein Interesse wecken? Wartet mein „Traumpartner“ auf seinen Freund oder seine Freundin? Warum ist so eine attraktive Person an diesem Abend alleine unterwegs? Ist mein Spruch auch cool genug? Bin ich für den „Traumpartner“ auch attraktiv genug? Vielleicht will er etwas ganz anderes hören? Oder ist er bereits fest liiert?“ Je mehr Sie nachdenken, umso größer werden die Zweifel in Ihnen. Diese sind die Saat der Mutlosigkeit. Sie beschließen abzuwarten. Ihnen wird bestimmt etwas einfallen. Da passiert es. Eine andere Person spricht Ihren „Traumpartner“ an und setzt sich zu ihm. Sie ärgern sich, warum sie nicht gehandelt haben. Es hätte so ein schöner Abend werden können.
Der Verstand bei der Aktienwahl
Ist es an der Börse nicht so ähnlich? Sie sehen eine Aktie, die Ihren Anlagekriterien entspricht. Sie sind begeistert von dem, was Sie sehen. Auch hier kommt wieder Ihr „persönlicher Feind“ der Verstand ins Spiel. Sie denken nach und stellen sich folgende Fragen: „Warum steht die Aktie in ihrem Kurs so tief und ist so niedrig bewertet? Warum gibt es so viele Verkaufsstudien? Wissen andere mehr als ich?“ Sie erkundigen sich bei sogenannten „Börsengurus“. Sie meinen, je mehr Informationen Sie erhalten, umso besser wird Ihre Entscheidung? Doch die Vielzahl an Informationen und Meinungen führen nicht zu Sicherheit, sondern zu Zweifeln. Und wir wissen ja bereits, was Zweifel bewirken: Mutlosigkeit. Sie warten erstmal ab und schauen zu, wie die Aktie steigt und steigt. Sie ärgern sich, warum Sie nicht gehandelt haben. Es hätte so ein erfolgreiches Investment werden können.
„Handeln Sie, was Sie sehen.“
„Vertrauen Sie mehr Ihrer Intuition.“
Denn schon Erich Kästner wusste:
Es gibt nichts Gutes außer man tut es.“