Ob Du gerade erst mit dem Trading beginnst oder schon länger dabei bist – an einem Begriff kommst Du garantiert nicht vorbei: dem Spread. Klingt technisch, oder? Ist es im Kern auch. Aber vor allem ist es ein Thema, das über Deine Gewinne oder Verluste entscheiden kann – sekündlich. Der Spread beschreibt nämlich die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis eines Finanzprodukts. Klingt nach einem kleinen Unterschied? Ist es oft auch – aber dieser kleine Unterschied kann große Wirkung haben.
Im Trading entscheiden Millisekunden und minimale Preisbewegungen über Erfolg oder Frust. Und hier kommt der Spread ins Spiel: Je enger der Spread, desto günstiger kannst Du kaufen und verkaufen. Klingt fair? Nicht immer. Denn Broker verdienen oft an diesem Unterschied – und das zu Deinen Lasten. Deshalb solltest Du wissen, wie Spreads funktionieren, welche Arten es gibt, wann sie besonders hoch sind – und wie Du vermeiden kannst, unnötig Geld zu verlieren.
In den nächsten Minuten liest Du alles, was Du brauchst, um beim Thema Spread nicht länger im Dunkeln zu tappen. Ohne Fachchinesisch, dafür mit klaren Beispielen und echten Tipps. Los geht’s!
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Spread ist die Differenz zwischen dem Bid- und Ask-Preis – beim Aktienhandel z. B. oft nur ein paar Cent, aber entscheidend für Deine Kosten.
- Je enger der Spread, desto günstiger wird der Handel: Niedrige Spreads bedeuten oft höhere Marktliquidität und geringere Transaktionskosten.
- ⚠️ Achte auf volatile Märkte: In turbulenten Zeiten steigt der Spread schnell mal um 50 % oder mehr – das kann Deine Rendite erheblich drücken.
- Spreads variieren je nach Finanzinstrument: Das Verständnis unterschiedlicher Spread-Arten – wie Bull-Bear-Spreads, Intermarket- oder Credit-Spreads – ist entscheidend für fundierte Trading-Entscheidungen.
Was genau ist ein Spread im Trading?
Der Begriff „Spread“ bezeichnet die Differenz zwischen dem Geldkurs (Bid) und dem Briefkurs (Ask) – also dem Preis, zu dem Du ein Asset verkaufen kannst, und dem, zu dem Du es kaufen kannst. Klingt einfach? Ist es im Prinzip auch. Und doch steckt da eine Menge drin.
Warum gibt es diesen Unterschied überhaupt? Weil der Marktanbieter, oft ein Broker oder Market Maker, damit seine Marge erzielt. Wenn Du eine Aktie zum Beispiel für 100 € kaufen kannst, aber nur für 99,50 € verkaufen, beträgt der Spread 0,50 €. Das bedeutet: Wenn Du sofort rein und wieder raus gehst, hast Du direkt 0,50 € Verlust pro Aktie – bevor überhaupt etwas am Kurs passiert. In der Summe – besonders bei häufigem Handel – ist das ein erheblicher Einfluss auf Deine Performance.
Je liquider ein Markt ist, desto enger ist in der Regel der Spread. Denn mehr Angebot und Nachfrage führen dazu, dass Käufer und Verkäufer sich schneller auf einen Preis einigen. Dieses Marktumfeld ist ideal für Händler, weil kleine Spreads geringere Einstiegskosten bedeuten. In kleinen, exotischen Märkten hingegen – oder bei sehr volatilen Phasen – ziehen die Spreads ordentlich an. Da kann der Unterschied schon mal mehrere Prozent betragen. Das bedeutet für Dich: Der Markteintritt ist wesentlich teurer und das Gewinnpotenzial wird direkt gehemmt – keine guten Voraussetzungen für effizientes Trading.
Wie funktioniert ein Spread im Detail?
Der Spread zeigt nicht nur den Preisunterschied, sondern sagt auch eine Menge über die Marktbedingungen aus. Gerade bei Daytradern und Scalpern sind sie ein zentrales Kriterium für die Auswahl eines Handelsinstruments.
Hier solltest Du zwei Dinge unterscheiden:
Fixe Spreads: Bleiben konstant – auch bei zunehmender Volatilität. Hier hast Du also mehr Planungssicherheit. Aber Vorsicht: Auch bei geringer Marktaktivität zahlst Du diese Marge. Das bedeutet, in ruhigen Marktphasen sind feste Spreads oft teurer als variable – Du zahlst unabhängig von dem, was der Markt hergibt. Besonders relevant ist das, wenn Du in Zeiten hoher Liquidität handelst, wo variable Spreads besser performen.
Variable Spreads: Diese schwanken je nach Marktlage. In ruhigen Zeiten supereng – manchmal unter einem Cent. Aber in turbulenten Märkten können sie auch explodieren. Das solltest Du einkalkulieren. Bei wichtigen Wirtschaftsankündigungen schießen variable Spreads nach oben und können kurzfristig sehr teuer werden. Wer zu diesen Zeiten handelt, muss blitzschnell reagieren oder gezielt mit Limit Orders arbeiten, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Außerdem spielt es eine große Rolle, wie der Broker seine Preisbildung gestaltet. In vielen Fällen verdient der Broker direkt am Spread, ohne separate Kommissionen zu erheben. Klingt erstmal fair – keine zusätzliche Gebühr. Aber: Gerade bei Brokern, die als Market Maker agieren, kann das dazu führen, dass Preise leicht zu Deinen Ungunsten angepasst werden – ein Phänomen, das in Konflikt mit Deinen Interessen stehen kann. Transparente Preisgestaltung, wie bei ECN-Brokern, ist hier meist vertrauenswürdiger, auch wenn separate Kommissionen anfallen.
Erinnerst Du Dich an die Zeit, als du dachtest, Du hättest perfekt zum Tiefpunkt gekauft – und hast trotzdem direkt ins Minus getradet? Willkommen im Spread.
Welche Arten von Spreads gibt es?
Spreads sind nicht gleich Spreads. Je nachdem, mit welchem Instrument Du handelst, gibt es ganz unterschiedliche Formen – und sie haben jeweils eigene Regeln, Risiken und Chancen.
Bid-Ask-Spread bei Aktien
Das klassische Modell. Zwei Marktteilnehmer geben Gebote ab – einer will kaufen, der andere verkaufen. Der Unterschied zwischen diesen Geboten ist der Spread. Bei hochliquiden Titeln wie Apple oder Alphabet liegt der Spread gerade mal bei wenigen Cent. Solche engen Spreads ermöglichen günstige Trades mit geringen Einstiegskosten – besonders für Daytrader ein Muss.
Doch Achtung: Bei weniger liquiden Aktien, z. B. Penny Stocks, können Spreads mehrere Cent oder gar Prozent ausmachen. Ein Spread von 1 % bei einem Kurs von 2,00 € entspricht 2 Cent – bei großen Mengen macht das schnell einen hohen Unterschied im realisierten Gewinn aus. Außerdem schwanken die Spreads bei Nebenwerten stärker – und können sich je nach Handelszeit drastisch verändern. Nutze also stets die voluminösen Kernhandelszeiten – bei europäischen Aktien typischerweise zwischen 9:00 und 17:30 Uhr.
Options-Spreads
In der Welt der Optionen spricht man nicht nur vom Preisabstand, sondern auch von sogenannten Spread-Trades. Hier kombinierst Du zwei oder mehr Optionen, um Dein Risiko zu begrenzen oder gezielt von Kursveränderungen zu profitieren. Ein Beispiel:
Bull Call Spread: Du kaufst eine Call-Option mit einem niedrigeren Strike und verkaufst gleichzeitig eine mit höherem Strike auf denselben Basiswert und denselben Verfall. Dadurch senkst Du die Kosten im Vergleich zum einfachen Kauf einer Call-Option – allerdings ist Dein Gewinn im Gegenzug auch nach oben begrenzt.
Bear Put Spread: Du setzt auf fallende Kurse, indem Du eine Put-Option mit niedrigerem Strike kaufst und eine mit höherem Strike verkaufst. Auch hier erreichst Du eine definierte Risikostruktur – das ist besonders hilfreich in volatilen Märkten, in denen Du die Kontrolle über Dein Exposure behalten möchtest.
Optionsspreads ermöglichen strukturiertes Risikomanagement, steuerbare Gewinnzonen und sind integraler Bestandteil vieler Profistrategien. Für den Einstieg erfordert ihre Anwendung allerdings ein tiefes Verständnis über Volatilität, Zeitwert und Optionsgriechen.
Spreads bei Futures
Auch im Futurehandel ist der Spread vertreten – und zwar in mehreren Ausprägungen. Erstens gibt es Intramarket Spreads, etwa bei Terminkontrakten des gleichen Basiswerts mit unterschiedlichem Verfallsdatum: Du kaufst z. B. den Mais-Future mit Juni-Verfall und verkaufst gleichzeitig den mit Dezember-Verfall. Trader setzen hier auf saisonale Effekte oder das Auseinanderlaufen von Preisen aufgrund Nutzernachfrage und Lagerkosten – sogenannte „Calendar Spreads“ oder „Interdelivery Spreads“.
Zweitens gibt es Intermarket Spreads: Hier handelst Du zwei verwandte, aber unterschiedliche Märkte gegeneinander – zum Beispiel Rohöl gegen Heizöl oder Gold gegen Silber. Diese Paartrades basieren oft auf relativen Bewertungen oder historischen Preisrelationen, die Du durch fundamentale Analyse oder technische Muster identifizieren kannst. Spreads in Futures werden häufig von institutionellen Tradern genutzt – mit teils geringerem Risiko, aber hohem Know-how-Bedarf.
Spreads bei Anleihen
Hier bezeichnet der Spread meist den Renditeunterschied zwischen zwei Anleihen – zum Beispiel zwischen einer Unternehmensanleihe und einer sicheren Staatsanleihe (z. B. Bundesanleihe). Dieser sogenannte „Credit Spread“ zeigt Dir, wie viel Risiko der Markt einem Emittenten zutraut: Je größer der Spread, desto höher das angenommene Ausfallrisiko. Ein Beispiel: Wenn eine Unternehmensanleihe eine Rendite von 5,2 % bietet, während eine zehnjährige Bundesanleihe bei 2,4 % liegt, beträgt der Credit Spread 2,8%. Ein hoher Spread kann auf ein schlechtes Rating hinweisen – oder auf eine Marktpanik, die attraktive Einstiegschancen für risikobereite Anleger eröffnet.
Zudem spielen sogenannte Z- oder OAS-Spreads eine Rolle für das Pricing komplexer Schuldinstrumente wie MBS oder strukturierter Anleihen. Diese Indikatoren helfen institutionellen Investoren, das Ertrags-Risiko-Profil zu analysieren – und damit fundierte Anlageentscheidungen auf Basis relativer Bewertung zu treffen.
Wie wirkt sich der Spread auf Deine Trading-Kosten aus?
Wir bei Inside kennen das nur zu gut: Du machst eine Strategie, Dein Setup passt, der Trade läuft gut – aber unterm Strich machst Du Minus. Die Lösung liegt oft im Spread.
Denn der Spread ist zwar keine offensichtliche Gebühr, aber in Wahrheit eine der wichtigsten Kostenpositionen im Trading. Jeder Trade – egal ob Gewinner oder Verlierer – startet in den roten Zahlen, eben wegen dem Spread. Das bedeutet: Um Break-Even zu kommen, muss sich der Markt mindestens um die Höhe des Spreads bewegen – zu Deinen Gunsten. Je breiter der Spread, desto weiter muss sich der Markt also bewegen, damit Du überhaupt einen Gewinn erzielst – eine Hürde, die besonders bei kleinen Bewegungen kaum zu überbrücken ist.
Wenn Du also einen Spread von 0,05 € auf eine Aktie mit 100 € Kurs hast, brauchst Du mindestens 0,05 € Kursanstieg, nur um bei null zu landen. Stell Dir vor, Du machst das Dutzende Mal pro Tag – da macht das schnell ein paar Hundert Euro Unterschied. Gerade für Daytrader mit vielen kleinen Transaktionen ist das ein entscheidender Hebel.
Inside-Tipp: Nutze Handelszeiten mit hoher Liquidität (bei Aktien meist zwischen 15:30 und 17:00 Uhr MEZ), denn dann sind die Spreads meist am engsten. Auch höhere Volumina helfen: Viele Broker belohnen aktive Trader mit besseren Konditionen auf größere Orders.
Wann sind Spreads besonders groß – und warum?
Spreads sind nicht konstant und reagieren extrem sensibel auf äußere Faktoren. Besonders starke Ausweitung siehst Du:
Bei Marktöffnung oder direkt nach wichtigen Events – etwa Notenbankentscheidungen oder Quartalszahlen. Da ist die Unsicherheit groß. In dieser Pre- und Post-News-Phase sind viele Marktteilnehmer vorsichtig, und die Orderbücher oft dünn – das schlägt sich direkt im Spread nieder.
In wenig gehandelten Märkten oder bei kleinvolumigen Assets. Hier fehlen schlicht der Käufer und Verkäufer. Das resultiert nicht nur in schlechteren Ausführungspreisen, sondern auch erhöhter Slippage – eine doppelte Gefahrenquelle.
In Krisenzeiten oder bei extremer Volatilität: Panikreaktionen lassen Orderstrukturen kollabieren – dadurch entstehen teils groteske Spreads. Wer jetzt ohne Limit-Order vorgeht, wird regelrecht „abgeschossen“.
Ein Beispiel aus dem echten Leben: Während der Corona-Crashs 2020 lag der Spread bei manchen US-Aktien bei über 1,50 $ – in normalen Zeiten sind das 5 Cent. Wer da ohne Limit-Order handelte, wurde regelrecht zermalmt.
Wie erkennst Du günstige Spreads – und nutzt sie für Dich?
Spreads sind ein Key-Faktor Deiner Performance. Deshalb solltest Du sie ständig im Blick haben – egal ob Du Anfänger oder erfahrener Trader bist.
Worauf solltest Du dabei achten?
Handel mit Limit Orders: So kannst Du selbst bestimmen, zu welchem Preis Du kaufst oder verkaufst – und den Spread gezielt umgehen. Besonders hilfreich bei engen Volumenmärkten.
Vergleiche Broker: Manche werben mit 0-Spreads, verlangen aber dafür höhere Kommissionen. Andere bieten variable Spreads, die im realen Handel besser wegkommen. Vergleiche daher reale Ausführungsqualität und nicht nur Marketingangaben.
Nutze wirtschaftsarme Zeiten mit hoher Liquidität: Gerade bei Währungspaaren oder Indizes sind die Spreads in Phasen ohne News oft am engsten. Viele Plattformen bieten Live-Spreads oder historische Auswertungen – nutze diese Informationen gezielt.
Ein gutes Tool: Trading-Plattformen mit Spread-Analyzer oder Heatmaps, mit denen Du die günstigsten Zeitfenster identifizierst. Wer professionell handelt, kann hier mehrere Basispunkte „herausholen“ – und das kumuliert sich über Monate zu spürbaren Renditen.
FAQ: Die häufigsten Fragen zum Spread
Was ist der Unterschied zwischen einem Aktien-Spread und einem Rentenmarkt-Spread?
Der Aktien-Spread bezieht sich auf den Preisunterschied zwischen Kauf- und Verkaufsangeboten. Im Rentenmarkt hingegen geht es meist um den Vergleich der Renditen zwischen verschiedenen Anleihearten – zum Beispiel Unternehmens- vs. Staatsanleihen. Der sogenannte Credit Spread ist ein Risikoindikator – je größer er ist, desto höher das wahrgenommene Ausfallrisiko.
Wie beeinflusst die Marktvolatilität den Spread?
In hochvolatilen Märkten ziehen sich viele Marktteilnehmer zurück oder stellen ihre Orders sehr breit ein – das führt zu weiten Spreads. Vor allem bei Nachrichtenereignissen oder während außerbörslicher Handelszeiten sind die Spreads deutlich breiter. Nutze nur Zeiten mit stabiler Liquidität und reduzierter Unsicherheit für präzises Entry-Management.
Wie kann ich als Trader den Spread zu meinem Vorteil nutzen?
Indem Du bewusst zu Zeiten mit engen Spreads handelst, Limit-Orders nutzt und finanzielle Instrumente mit stets niedrigen Spreads bevorzugst – wie große Forex-Paare oder liquide Indizes. Vermeide dagegen Märkte mit niedriger Liquidität oder unsichere Zeiten kurz vor Nachrichtenveröffentlichungen.
Spread gescheckt? Dann wird’s ernst mit dem Profit
Jetzt weißt Du: Der Spread ist kein Randthema – er sitzt mitten in Deinem Trade. Jeder Einstieg, jeder Ausstieg, jede Sekunde zählt. Gerade wenn Du oft handelst, kann ein Unterschied von ein paar Cent pro Trade Deine Jahresperformance nach oben oder unten katapultieren.
Die Faustregel? Je enger der Spread, desto größer Dein Spielraum für Gewinne. Und je besser Du die Marktzeiten, Asset-Klassen und Brokerwahl auf dieses Ziel ausrichtest, desto effizienter Dein Trading.
Also: Bevor Du das nächste Mal auf „Kaufen“ klickst – schau genau hin. Was ist der Bid, was ist der Ask? Wie groß ist die Lücke? Und: Lohnt sich der Einstieg wirklich oder frisst der Spread bereits Deine Marge?
Dein Tradingkonto wird es Dir danken. Und jetzt bist Du dran: Achte ab jetzt konsequent auf Spreads – und nutze sie als Vorteil, statt Dich davon ausbremsen zu lassen. Hast Du eine Strategie, wie Du Spreads gezielt einnimmst? Erzähl’s uns in den Kommentaren!