Was ist ein Tick? Definition und Erklärung

Was ist ein Tick? Definition und Erklärung

Wenn Du Dich mit dem Trading beschäftigst – sei es mit Aktien, Futures oder Währungen –, wirst Du früher oder später über einen Begriff stolpern, der zugleich simpel und komplex ist: der Tick. Auf den ersten Blick klingt er technisch. Vielleicht sogar belanglos. Doch tatsächlich kann genau dieser kleine Preissprung darüber entscheiden, ob Dein Trade mit Gewinn oder Verlust endet. Klingt übertrieben? Ist es nicht.

Ein Tick ist nichts anderes als die kleinstmögliche Preisveränderung, die ein Handelsinstrument an der Börse machen kann. Mal sind das 0,01 $, mal mehr – je nachdem, in welchem Markt Du unterwegs bist. Klingt vielleicht unspektakulär, aber für Trader, besonders im Daytrading oder Scalping, kann die Bedeutung kaum größer sein. Denn ein einziger Tick kann über Einstieg oder Ausstieg, über Gewinne oder Verluste entscheiden. Wer im sekundengetriebenen Handel sein Timing nicht kalibriert – auf diese winzigen Preisbewegungen –, läuft Gefahr, lukrative Chancen zu verpassen oder teuer in den Markt einzusteigen.

Spannend ist auch: Die Tickgröße war nicht immer wie heute. Noch bis 2001 wurde in den USA in Bruchteilen gerechnet – bis mit der Umstellung auf Dezimalwährung ein neues Zeitalter begann. Und genau diese kleinen Veränderungen bieten clevere Möglichkeiten für präzise Handelsentscheidungen. Sie sind heute ein zentraler Bestandteil von tick-basierten Tradingstrategien für Anfänger und Profis gleichermaßen.

Lass uns also genauer hinschauen, was ein Tick wirklich ist – und wie Du ihn für Deinen Trading-Erfolg nutzen kannst.

Was ist ein Tick im Trading genau?

Ein Tick ist die kleinste mögliche Preisbewegung eines Handelsinstruments – also der minimale Schritt, den ein Kurs nach oben oder unten machen kann. Klingt aus technischer Sicht simpel, ist aber in Wahrheit ein hochsensibler und bedeutungsvoller Baustein im gesamten Börsenwesen.

Wenn ein Wertpapier etwa von 10,05 $ auf 10,06 $ steigt, handelt es sich um einen Tick von 0,01 $. Klingt nach nicht viel? Schon. Aber addiert über Tausende von Transaktionen, wie sie beim Daytrading oder bei High-Frequency-Trading vorkommen, können diese Mikro-Preisbewegungen über Erträge in fünf- bis sechsstelliger Höhe entscheiden. Darüber hinaus sind bereits kleinste Bewegungen für algorithmisches Trading entscheidend – dort, wo eine Millisekunde zählt und jeder Tick analysiert wird, um blitzschnell Positionen zu eröffnen oder zu schließen.

In jedem Markt – ob Aktienhandel, Krypto, Forex oder ETFs – gibt es unterschiedliche Tickgrößen. Diese hängen z. B. von der Zentralbörse, dem gehandelten Asset oder auch der Marktlage ab. Der Tick ist also kein fester »Standardwert«, sondern kontextabhängig. Genau das kann für Anfänger im Handel verwirrend sein – oder auch eine echte Chance, wenn Du weißt, wie Du es nutzt. Besonders wenn Du die Tickgröße im Aktienhandel oder im Forex-Markt verstehst, kannst Du Handelsstrategien entwickeln, die exakt auf das Preismuster des jeweiligen Instruments angepasst sind.

Wie hat sich die Tickgröße historisch entwickelt?

Noch vor der Umstellung auf Dezimalwährung im Jahr 2001 wurde an US-Börsen die Kursnotierung in Bruchteilen wie 1/8 oder 1/16 vorgenommen – das erschwerte nicht nur die Preisfindung, sondern benachteiligte auch kleinere Anleger. Diese Darstellung war insbesondere für Retail-Trader und Neueinsteiger problematisch, die dadurch weniger Transparenz in der Kursentwicklung hatten und schwieriger kalkulieren konnten, welche Kosten oder potenzielle Gewinne mit einer Order verbunden sind.

Mit dem Wechsel auf Dezimalsysteme wurde eine einheitliche Preisstruktur geschaffen: Ein Tick wurde damit auf 0,01 $ festgelegt – zumindest bei den meisten US-Aktien. Diese Änderung bedeutete nicht nur mehr Klarheit, sondern öffnete auch die Tür zu einer ganzen Reihe neuer Handelsstrategien, die auf kleinste Bewegungen reagieren konnten – ein maßgeblicher Faktor für das Entstehen von algorithmischem und tickbasiertem Daytrading.

Für Trader war dieser Wandel ein Befreiungsschlag. Plötzlich wurde Transparenz möglich, Orderbücher zeigten klarer die Marktbewegungen – und automatisierte Algorithmen konnten auch Mikro-Preisbewegungen auslesen. Diese präzise Lesbarkeit hat den Weg für moderne Tradingstrategien wie Scalping geebnet. Heute ist die Tickgröße nicht nur ein technischer Wert – sie ist Basis jeder tiefgreifenden Marktanalyse in der Mikrostruktur von Börsen. Wer sie richtig interpretiert, kann Preissprünge antizipieren, Handelsgewohnheiten ableiten und intuitiver auf Marktbewegungen reagieren.

Was bedeutet die Tickgröße für Deinen Trading-Alltag?

Die sogenannte Tickgröße beschreibt die minimale Preisveränderung, um die ein Wertpapier steigen oder fallen kann. Stell Dir vor, Du handelst einen Future-Kontrakt auf Öl. Wenn dort der Tick 0,01 USD beträgt und jeder Tick z. B. 10 USD wert ist, dann bedeutet jeder kleine Preisschritt eine sofortige Wirkung auf Dein Konto. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend zu verstehen, dass der reale Wert eines Ticks je nach Instrument stark variiert – und entsprechend angepasstes Risikomanagement erfordert.

Diese Tickgröße variiert stark je nach Handelsinstrument:

  • Aktienhandel: In den USA meist 0,01 $ pro Tick. Bei hochpreisigen Aktien kann der Effekt aber enorm sein.
  • Forex-Trading: Oft vier oder fünf Nachkommastellen (0,0001 = ein Pip, bei Mini-Ticks teilweise noch kleiner). In liquiden Währungspaaren kann ein Tick hier Bruchteile eines Cents bedeuten – trotzdem summiert sich das bei großen Positionsgrößen.
  • Krypto-Märkte: Abhängig von Börse und Coin, z. B. 0,000001 BTC pro Tick. Bei Coins wie Shiba Inu oder Dogecoin mit niedrigem Kurs ist die Tickgröße entscheidend für präzises Handels-Setup.
  • Futures: Tickwerte sind meist standardisiert (z. B. 12,50 $ bei S&P 500 Mini-Futures). Futures gehören damit zu den transparentesten Märkten, wenn Du Strategien für die Nutzung von Tick-Daten bei volatilen Märkten entwickeln willst.

Was viele vergessen: Die Wahl des Instruments bestimmt automatisch Deine Flexibilität. Bei geringer Tickgröße kannst Du feiner handeln – ideal für Scalping, wo es auf schnelle Ein- und Ausstiege innerhalb von Sekunden ankommt. Bei Märkten mit hoher Volatilität kann eine zu große Tickgröße allerdings gefährlich werden, weil Du nicht exakt timen kannst. Ein Tick zu spät in einem schnellen Markt – und schon bist Du aus dem Spiel.

Tickstrategien im praktischen Einsatz – welche Taktiken funktionieren?

Tick-Charts visualisieren nicht den Handel über Zeiträume, sondern über die Anzahl von Transaktionen oder Preisbewegungen. Ein 100-Tick-Chart beispielsweise zeigt eine neue Kerze nach jeder 100. Transaktion – unabhängig davon, ob das fünf Sekunden dauert oder fünf Minuten. Das ist nicht mit normalen Minutencharts vergleichbar. Gleichzeitig erlaubt diese Darstellung, Momentum früh zu erkennen – bevor eine zeitbasierte Kerze überhaupt Form annimmt.

Gerade im Daytrading sind Tick-Charts beliebt. Sie helfen, schnell Trends zu erkennen, Breakouts früher zu sehen und Take-Profit oder Stop-Loss-Level präziser zu setzen. In einem Tick-Chart macht das Marktrauschen – etwa durch bots oder große Orders – viel sichtbarer. In Kombination mit Volumenindikatoren und Level-2-Marktdaten, wie der Orderbuchtiefe, kannst Du abschätzen, wie schnell ein Markt auf Deine Order reagiert. Damit lassen sich besonders Tick-basierte Tradingstrategien für volatile Märkte formulieren, bei denen Du innerhalb von Sekunden Entscheidungen treffen musst.

Eine eigene Erfahrung: Ich selbst nutze gerne 233-Tick-Charts bei volatilen Aktien. Warum genau 233? Es ist eine Fibonacci-Zahl – und viele Trader schwören darauf, messbare Muster darin zu erkennen. Ob Aberglaube oder Fakt – eins ist sicher: Tickstrategien funktionieren nicht mit reiner Theorie, sondern durch ständiges Testen. Und durch gute Tools. Wenn Du mit dem Tick-Index im Daytrading arbeitest – etwa zur Bestimmung der Marktbreite – kannst Du damit auch erkennen, wann Breitenverlust zur Trendumkehr führen kann.

Welche Vorteile bringt das Wissen über Ticks?

Ein präzises Verständnis über die Tickgröße kann Dir handfeste Vorteile im Trading-Alltag verschaffen:

  • Feinere Preiskontrolle: Wenn Du weißt, wie klein oder groß ein Tick ist, kannst Du exakt kalkulieren, wo Deine Order intelligent gesetzt ist – nahe genug am optimalen Einstieg, aber fern genug, um Marktgeräusche zu vermeiden.
  • Bessere Ausnutzung von Liquidität: Märkte mit geringer Tickgröße und hoher Liquidität ermöglichen schnellere Ausführungen. Du bekommst einen besseren Preis, weniger Slippage.
  • Scalping-Chancen erhöhen: Tick-Charts können helfen, Mikrotrends früh zu erkennen – ideal fürs kurzfristige Ausnutzen kleiner Bewegungen, etwa beim Forex oder im Krypto-Trading.
  • Psychologische Vorteile: Tick-Bewegungen lassen sich häufig mit institutionellen Orderflüssen korrelieren. Wer das erkennt, hat einen Wissensvorsprung.

Ein einfaches Beispiel: Du willst Tesla handeln. Markt ist volatil. Tickgröße ist 0,01 $, durchschnittliches Spread 0,08 $. Mit diesem Wissen steuerst Du Deine Limit-Orders gezielter – und bist vielleicht genau einen Tick früher in der Bewegung als alle anderen. Kombiniert mit einer durchdachten Ausstiegstaktik bietet Dir die Tickanalyse also nicht nur Timing-Vorteile, sondern auch echte Effizienz.

Welche Nachteile können Ticks im Trading haben?

So sinnvoll Ticks sein mögen – sie sind kein Allheilmittel. Besonders in wenig liquiden Märkten kann die Tickgröße zum echten Problem werden. Wenn es keine Käufer oder Verkäufer im nächsten Tickbereich gibt, bleibt Deine Order hängen – oder wird mit Slippage ausgeführt.

Stell Dir vor, ein Wertpapier wird selten gehandelt, hat aber trotzdem eine festgelegte Tickgröße von 0,05 €. Angebots- und Nachfragepreise liegen dann häufig auseinander – der sogenannte Spread wird größer. Das erschwert den schnellen Ein- und Ausstieg ohne Verluste. Besonders Anfänger unterschätzen diesen Effekt oft und setzen ihre Orders zu nah am Geldkurs – ein typischer Fehler beim Einstieg in tickbasierte Tradingstrategien für Anfänger.

Zudem können sehr kleine Tickgrößen zu starker Marktverzerrung führen, wenn Algorithmen „kleine Bewegungen fangen wollen“. Der Markt wird nervös, künstlich unruhig, und Du als Trader verlierst den Überblick. Hier kommt auch der psychologische Aspekt ins Spiel: Jeder Tick „triggert“ Marktteilnehmer. Ständige Mikrobewegungen können emotional belasten und zu Overtrading führen. Disziplin ist daher bei Tick-basierten Strategien das A und O.

Wie nutzt Du Tick-Strategien effektiv in unterschiedlichen Märkten?

Je nach Markt und Zeithorizont gibt es unterschiedliche Strategien, wie Du mit Ticks arbeitest:

  • Im Forex-Trading werden Pips oft mit Ticks gleichgesetzt. Hier lohnt es sich besonders, mit Mini- oder Mikrolots zu starten. Analyse von Tick-Charts im Forex-Trading – etwa in 70- oder 150-Tick-Intervallen – hilft Dir, die Relevanz von Unterstützungs- und Widerstandszonen zu erkennen. Wer sich auf Währungspaare mit hohem Volumen beschränkt, kann hier sehr präzise scalpieren.
  • Im Aktienhandel bieten Ticks Details, die selbst 1-Minuten-Charts nicht zeigen. Viele Trader nutzen sie zusätzlich zu klassischen Zeitintervallen – etwa in Kombination mit RSI, MACD oder Bollinger Bands. Für bestimmte Märkte wie Biotech oder Tech-Aktien sind Ticks unerlässlich.
  • Bei ETFs sind Tick-Charts meist weniger aussagekräftig, da der Handel über Market Maker läuft. Dennoch gibt es Gelegenheiten, in volatilen Märkten wie Leveraged-ETFs Tickdaten zur Bestimmung von Handelsclustern zu nutzen.
  • Im Krypto-Bereich, wo Börsen sekundengenau reagieren, ermöglichen Ticks ein extrem schnelles Trading. Gerade bei Coins mit hoher Volatilität wie Solana oder Dogecoin liefern Tickdaten wertvolle Einblicke in Abrutsch- oder Pump-Phasen.

Wichtig ist hier: Starte mit einem Demokonto und wähle eine zuverlässige Plattform mit Echtzeitdaten. Tick-basiertes Trading lebt von Geschwindigkeit – ohne exakte Datenbasis werden Entscheidungen schnell zur Spekulation.

Welche Tools und Handelsplattformen unterstützen Tick-Handel?

Nicht jede Handelsplattform für Tick-basierten Handel ist gleich gut geeignet. Für Daytrader oder Scalper brauchst Du Realtime-Daten und präzise Tick-Auswertungen.

Hier ein paar Empfehlungen aus der Praxis:

  • MetaTrader 5: Ideal für Forex. Unterstützt echte Tick-Charts und historische Tickdaten. Mit MQL5 eigene Skripte schreiben für Tick-Strategien.
  • NinjaTrader: Sehr gut für Futures, bietet genaue Tick-basierte Indikatoren. Perfekt für Scalper.
  • TradingView: Oben mit dabei, besonders für Einsteiger empfehlenswert. Klar strukturierte Oberfläche, mit der auch komplexe Tickanalysen visuell verständlich werden.
  • Quantower oder Sierra Chart: Profi-Plattform für ambitionierte Trader. Hier kannst Du direkt ins Orderbuch „hineinschauen“ und Tick-Cluster analysieren.

Tipp: Vergewissere Dich bei Deinem Broker, dass Du Zugang zu echten Tickdaten – und nicht aggregierten – erhältst. Nur so kannst Du verlässliche Entscheidungen treffen. Plattformen wie Thinkorswim oder Interactive Brokers bieten zu diesem Zweck oft Premium-Datenpakete.

FAQ zum Thema Tick im Trading

Was genau ist ein Tick beim Trading?

Ein Tick ist die kleinste Preisveränderung, die ein Handelsinstrument auf dem Markt machen kann. Das kann zum Beispiel 0,01 $ bei einer Aktie sein oder 0,0001 im Forex, auch „Pip“ genannt. Für Dich als Trader ist diese Mini-Bewegung mehr als nur ein technisches Detail – sie entscheidet oft über Timing, Gewinn und Risiko.

Gibt es Ticks auch im Forex- und Krypto-Handel?

Ja, auf jeden Fall! Im Forex-Trading entsprechen Ticks meist einem Pip (0,0001 bei den meisten Währungspaaren). Bei Kryptowährungen geht es je nach Coin manchmal bis zur sechsten Nachkommastelle runter – gerade bei Coins mit kleinem Kurs sind Ticks besonders entscheidend. Hier lohnt sich die Analyse mit Tools wie Coinigy oder TradingView.

Warum ist die Tickgröße überhaupt wichtig für Trader?

Weil sie Deine Entscheidungsfreiheit im Trading direkt beeinflusst. Ticks zeigen Dir, wie „fein“ Du handeln kannst – ob Du eng platzierte Limit-Orders setzen kannst oder größere Preisbewegungen abwarten musst. Besonders bei volatilen Märkten willst Du nicht den perfekten Einstieg verpassen – und da zählt oft jeder einzelne Tick.

Kann ich als Anfänger Tick-basiert traden?

Klar, aber starte lieber vorsichtig. Nutze Demoplattformen, schau Dir Tick-Charts in Ruhe an und verstehe erst mal, wie sich Märkte überhaupt bewegen. Realtime-Ticks sehen für viele am Anfang stressig aus – aber mit Übung erkennst Du bald Muster und Chancen, die auf normalen Zeit-Charts unsichtbar wären. Starte mit stärkeren Märkten wie dem EUR/USD oder der Apple-Aktie, bevor Du Dich in volatilen Nischenmärkten probierst.

Erik Freutel

Ich bin Erik Freutel und blogge jetzt! Hier schreibe ich aus der Sicht eines Wirtschaftsmathematikers, Börseninteressierten und Online-Marketers über meine Erfahrungen und Interessen als Unternehmer und Investor.