Was ist ein Futures Trading? Definition und Erklärung

Was ist ein Futures Trading? Definition und Erklärung

Du möchtest tiefer in die Welt des Tradings eintauchen – aber Begriffe wie Futures klingen für Dich erst mal nach Finanzkauderwelsch? Keine Sorge, Futures Trading ist zwar ein komplexes Thema, aber mit ein bisschen Struktur und ein paar konkreten Beispielen wird es verständlich, selbst wenn Du gerade erst ins Börsengeschehen einsteigst.

Ein Futures-Vertrag ist im Grunde ein Deal mit der Zukunft: Du vereinbarst heute, eine bestimmte Anlage – zum Beispiel Öl, Gold, Weizen oder auch den DAX – zu einem festen Preis zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Einfach gesagt: Du wettest auf die Preisentwicklung. Und genau das nutzen nicht nur große Hedgefonds, sondern auch immer mehr private Anleger – entweder zum Absichern oder zum Spekulieren.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Futures standardisierte Verträge sind, die an dafür vorgesehenen Börsen wie der Eurex oder der CME (Chicago Mercantile Exchange) gehandelt werden. Diese Börsen sorgen auch für die notwendige Sicherheit durch zentrale Clearingstellen. Der Vorteil dabei: Du weißt genau, woran Du bist – jeder Vertrag hat die gleichen Bedingungen in Bezug auf Laufzeit, Kontraktgröße und Abrechnungsmethode.

Gerade in turbulenten Märkten kann Futures Trading helfen, Risiken besser zu managen. Gleichzeitig lockt der sogenannte Leverage: Mit vergleichsweise wenig Eigenkapital kannst Du größere Positionen bewegen – was Gewinnchancen erhöht, aber auch das Verlustrisiko deutlich steigert. Ein mächtiges Werkzeug also – aber eben eines, das mit Bedacht genutzt werden sollte.

Wenn Du also wissen willst, wie Futures funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bieten und ob das Ganze auch für Dich spannend sein könnte, bist Du hier genau richtig. Satt langweilige Theorie – Du bekommst klare Beispiele, ehrliche Einblicke und vor allem: praktische Tipps aus der echten Welt des Tradings.

Das Wichtigste in Kürze

  • Futures sind standardisierte Börsenverträge, um eine Anlage zu einem festen Preis in der Zukunft zu handeln – beliebt für Hedging und Spekulation. Allein an der EUREX werden täglich über 5 Millionen Futures-Kontrakte gehandelt. Damit gehören sie zu den liquidesten Derivaten weltweit und sind zentral für viele institutionelle und private Strategien.
  • ⚖️ Mit einem Bruchteil des Gesamtwerts (Margin) hebelst Du Deine Position – das multipliziert potenzielle Gewinne, aber auch Verluste. Ein typischer DAX-Future kann mit nur 5% Margin gehandelt werden. Das bedeutet: Schon ein kleiner Kursunterschied kann ein regelmäßiges Depot stark beeinflussen – in beide Richtungen.
  • Für Einsteiger gilt: Ohne solides Grundlagenwissen wird Futures Trading schnell riskant. Klare Strategien, Stop-Loss, Psychologiekontrolle und ständiges Risikomanagement sind essenziell für den langfristigen Erfolg und den Kapitalerhalt.

Wie funktioniert Futures Trading eigentlich?

Stell Dir einen einfachen Vertrag vor: Du versprichst heute, in drei Monaten eine Tonne Kaffee zu einem festen Preis zu kaufen. Ganz egal, was der Markt bis dahin macht – Du bist gebunden. Genau so funktionieren Futures: Es sind standardisierte Verträge, die an offiziellen Märkten wie der Eurex oder der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden. Die Börse legt dabei Merkmale wie die Kontraktgröße, den Fälligkeitstermin und die Tickgröße (Bewegungseinheit des Preises) fest.

Das Besondere? Du musst den Kaffee nicht wirklich kaufen – in den meisten Fällen wird der Vertrag vor Fälligkeit aufgelöst oder in bar ausgeglichen. Der sogenannte Cash Settlement bedeutet: Du bekommst einfach die Kursdifferenz vom Einstieg zum Ausstieg – statt mit physischen Tonnen Rohstoff zu hantieren. Die physische Lieferung kommt eher bei Industrien oder Großhändlern zum Tragen – für Spekulanten und Hedger ist der Barausgleich die Norm.

Wichtig ist das Konzept der Margin: Um einen Future zu handeln, brauchst Du nur einen Bruchteil des tatsächlichen Positionswertes zu hinterlegen – die sogenannte Sicherheitsleistung. Diese Margin wird täglich angepasst – das sogenannte Daily Settlement sorgt dafür, dass Gewinne und Verluste jeden Tag bilanziert werden. Das nennt sich Marking to Market – was zur Folge hat, dass Du weiteres Kapital nachschießen musst, wenn sich der Markt gegen Dich bewegt. Fehlt Dir die Liquidität, wirst Du automatisch aus der Position genommen.

Ein Beispiel: Du möchtest auf einen steigenden DAX spekulieren und kaufst einen DAX-Future mit einem Gesamtwert von 250.000 €. Bei einer Margin-Anforderung von 5 % musst Du nur 12.500 € an Kapital einsetzen. Steigt der DAX um 1 %, liegt Dein echter Gewinn bei 2.500 € – also 20 % auf Deine eingesetzte Margin. Klingt verlockend, oder? Aber Achtung: Fällt der DAX um denselben Wert, verlierst Du denselben Betrag. Hebelwirkung fühlt sich gut an – solange sie in die richtige Richtung läuft.

Welche Arten von Futures gibt es?

Futures sind längst mehr als ein Spielplatz für Rohstoffhändler. Heute gibt es verschiedene Kategorien, die unterschiedliche Märkte abdecken – und je nach Handelsstil und Zielsetzung können sie sehr gezielt eingesetzt werden.

  • Index-Futures: Zum Beispiel DAX-Futures, S&P 500 oder EuroStoxx. Hier handelt man ganze Börsenindizes. Besonders beliebt sind diese Kontrakte bei Portfolioabsicherungen, wenn Anleger ihre gesamten Aktienpositionen gegen Marktbewegungen absichern wollen. Auch Intraday-Trader setzen sie ein, weil sie hohe Liquidität bieten und mit ausgefeilten Strategien in kurzer Zeit Gewinne realisieren.

  • Rohstoff-Futures: Klassische Kontrakte auf Öl (WTI, Brent), Weizen, Kaffee, Zucker oder Gold. Sie sind vor allem in volatilen Marktphasen ein gefragtes Mittel, um Preisrisiken abzusichern. Produzenten (etwa Bauern oder Energieunternehmen) sichern sich über diese Märkte gegen fallende Verkaufspreise ab – während Spekulanten auf Kursgewinne setzen.

  • Zins- und Anleihefutures: Zum Beispiel Bund-Futures, Eurodollar oder US-Treasury Futures. Diese Produkte spiegeln Zinserwartungen und Anleihekurse wider. Gerade institutionelle Anleger wie Banken und Versicherungen nutzen sie zur Steuerung ihrer Zinsrisiken. Aber auch versierte Privatanleger können davon profitieren – etwa bei erwarteten Leitzinsänderungen der EZB oder der US-Fed.

  • Währungs-Futures: Spekulation auf Wechselkursveränderungen – beispielsweise EUR/USD, GBP/USD oder USD/JPY. Besonders für Unternehmen mit internationaler Lieferkette sind diese Kontrakte eine Möglichkeit, sich gegen ungünstige Währungsentwicklungen abzusichern.

Gerade bei InsideTrading analysieren wir regelmäßig, welche Assetklasse aktuell das spannendste Chancen-Risiko-Verhältnis bietet – und oft sind Futures dabei Teil unserer Strategie. Denn mit der richtigen Kombination kannst Du Märkte absichern, ohne auf Rendite zu verzichten. Kombinierst Du etwa Index-Futures mit Rohstoff-Futures, kann das eine natürliche Diversifikation in Deinem Portfolio darstellen.

Was unterscheidet Futures von anderen Finanzinstrumenten?

Viele verwechseln Futures mit Optionen oder CFDs – was verständlich ist, denn der Markt ist voll von ähnlichen Produkten. Aber es gibt wesentliche Unterschiede, die Du unbedingt kennen solltest, wenn Du langfristig professionell agieren willst:

  • Verpflichtung statt Möglichkeit: Ein Future verpflichtet Käufer und Verkäufer zur Lieferung bzw. Abnahme – unabhängig von der Preisentwicklung. Optionen hingegen geben nur das Recht, nicht aber die Pflicht. Das erhöht zwar das Verlustrisiko, bringt aber zugleich Planungssicherheit – wer absichern will, will unter Umständen genau diese feste Verpflichtung.

  • Standardisierung und Börsenhandel: Futures sind vollständig standardisiert – das heißt: Klar definierte Kontraktgrößen, Laufzeiten, Handelszeiten und Abrechnungsmodalitäten. Der Handel erfolgt zentralisiert über regulierte Märkte – was die Transparenz erhöht. Im Gegensatz dazu werden CFDs außerbörslich (OTC) gehandelt, was zu Intransparenzen bei Kursstellungen führen kann.

  • Zentrale Clearingstelle: Statt eines direkten Handels zwischen Anleger und Gegenpartei (wie bei CFDs oder einigen Optionen), steht bei Futures eine Clearingstelle als Zwischenhändler. Das minimiert das Kontrahentenrisiko, sorgt für tägliche Abrechnungen und erhöht den Anlegerschutz.

  • Liquiditätsvorteil: Große Futures wie bspw. der DAX-Future oder der Euro-Bund-Future haben riesige Handelsvolumen. Das bedeutet: Geringe Spreads, schnelle Ausführung und optimale Bedingungen für professionelle Strategien – wie Scalping oder Arbitrage.

Aus persönlicher Sicht gefallen mir diese Eigenschaften besonders, wenn es um ernsthaftes Risikomanagement geht. Klar, Futures sind nichts für Zocker – aber genau das macht sie für Profis so wertvoll. Es geht nicht um "alles oder nichts", sondern um präzise Kontrolle.

Wann macht Futures Trading Sinn?

Futures eignen sich nicht nur für Großanleger – auch Privatanleger können davon profitieren, wenn sie wissen, was sie tun. Die zwei Hauptgründe für den Einsatz sind:

1. Als Absicherung (Hedging)

Du besitzt ein Aktiendepot mit vielen deutschen Blue Chips? Dann kannst Du mit einem DAX-Short-Future Dein Portfolio gegen fallende Kurse absichern. Verlieren Deine Aktien an Wert, gewinnst Du mit dem Future. So bleibt Dein Gesamtvermögen stabil – selbst in volatilen Marktphasen.

Ein weiteres Beispiel aus der Praxis von InsideTrading: Ein Investor hat Anleihen im Portfolio, rechnet aber mit steigenden Zinsen. Er kauft also Bund-Futures in Erwartung sinkender Kurse. So kann er die Verluste im Anleihemarkt wenigstens teilweise ausgleichen. Ähnlich funktioniert Hedging bei internationalen Geschäften: Wenn ein Unternehmen Einnahmen in Dollar erwartet, kann es sich mit einem USD/EUR-Future gegen Währungsrisiken absichern.

2. Als Spekulation

Wer Marktentwicklungen präzise antizipieren kann – oder glaubt, das zu können – findet in Futures ein kraftvolles Werkzeug. Schnell inszenierst Du große Positionen mit kleinem Startkapital. Das ist ideal für Trader mit kurzem Anlagehorizont, klaren Setups und einem strengen Risiko-Reward-Verhältnis.

Allerdings: Futures kennen keine Gnade. Wer ohne Stop-Loss handelt, unvorsichtig agiert oder auf Gefühle hört, wird schnell lernen, wie kalt der Markt sein kann. Deshalb gilt: Die Einstiegsschwelle mag gering sein – die Lernkurve ist steil und oft teuer.

Wie manage ich Risiken im Futures Trading?

Mal ehrlich: Chancen gibt es im Überfluss – aber beim Thema Risiko wird’s ernst, und genau hier trennt sich Erfolg von Bauchgefühl. Ein guter Trader weiß: Ohne diszipliniertes Risikomanagement bringt Dir kein noch so gutes Setup etwas. Hier ein paar Dinge, auf die Du achten solltest:

  • Setze klare Stop-Loss-Grenzen – und halte sie ein, egal, wie sehr Dich der Markt lockt. Viele erfolgreiche Trader nutzen auch Trailing-Stops, um ihre Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen.

  • Nutze Margin Calls zu Deinem Vorteil, nicht als Letztes-Rettungs-Boot. Einige Broker bieten intelligenten Margin-Call-Schutz – nutze diese Tools! Beobachte regelmäßig den Maintenance Margin-Level: Sobald Dein Konto darunter fällt, kann es zwangsliquidiert werden.

  • Halte Deine Positionsgröße im Griff. Nur weil Du mit 5.000 € ein Kontraktvolumen von 100.000 € bewegen kannst, heißt das nicht, dass Du das auch solltest. Der Einsatz von Kapital sollte immer Deiner Risikotoleranz entsprechen – und nicht Deiner Gier.

  • Diversifiziere auch innerhalb der Futures. Warum alles auf einen Index setzen, wenn Du auch Rohstoffe oder Währungen handeln kannst?

In meinem ersten Jahr als aktiver Trader hatte ich eine zu große Position im Ölmarkt und wurde innerhalb von zwei Tagen ausgestoppt. Harte Lektion. Aber: Danach war ich disziplinierter und erfolgreicher. Fehler gehören dazu – aber sie kosten Geld, deshalb lerne aus ihnen und wachse mit ihnen.

Praktische Tipps für Deinen Einstieg ins Futures Trading

Wenn Du überlegst, ernsthaft in Futures einzusteigen, dann nimm Dir diese Tipps zu Herzen:

  1. Starte mit einem Demokonto: Klingt langweilig, ist aber Gold wert. Teste Strategien ohne Risiko, lerne die Plattform Deines Brokers kennen und fühle Dich erst sicher, bevor Du echtes Geld einsetzt. Viele Plattformen simulieren dabei realistische Kurse und Kosten.

  2. Verstehe das Produkt: Lies die Kontraktspezifikation. Wieviel ist ein Punkt wert? Wann ist der Verfallstag? Welche Risiken bestehen konkret (z. B. Roll-Risiken beim Weiterdrehen laufender Positionen)? Viele Trader scheitern nicht an der Idee – sondern am Unwissen über die Details.

  3. Beobachte die Liquidität: Nicht jeder Future ist gleich liquide. Setze auf beliebte Produkte wie den DAX-Future oder Bund-Future – hier stimmt der Spread, das Orderbuch ist tief, und Du findest immer leicht einen Käufer oder Verkäufer.

  4. Verfolge aktuelle Nachrichten: Politische Entscheidungen, Notenbanksitzungen, Arbeitsmarktdaten – sie alle beeinflussen den Futures-Markt direkt. Stelle sicher, dass Du keine relevanten Ereignisse übersiehst. Ein einfacher Wirtschaftskalender hilft Dir enorm.

  5. Lerne von Tradern und Inside-Insights: Auf InsideTrading.de bieten wir regelmäßig tiefere Analysen, Strategien und Marktmeinungen aus der Praxis – direkt vom Desk. Lerne von echten Setups, die funktionieren (und manchmal auch nicht – Ehrlichkeit first!). Trading ist keine Theorie – es ist angewandte Psychologie gepaart mit Zahlen.

Futures Trading – Chance oder Falle? Das kommt auf Dich an.

Futures können ein scharfes Schwert sein – genial, wenn Du weißt, wie man damit umgeht, gefährlich, wenn nicht. Du hast es jetzt selbst gesehen: Mit Futures sicherst Du Portfolios ab, hebelst Positionen, nutzt Marktstimmung gezielt – aber Du bewegst Dich auch auf einem Spielfeld mit wenig Fehlertoleranz.

Deshalb mein Rat: Starte nicht ins Futures Trading, nur weil es aufregend klingt. Starte, weil Du den Markt wirklich verstehst und ein konkretes Ziel verfolgst – sei es Hedging, Spekulation oder Diversifikation. Lerne zu kalkulieren, nicht zu hoffen. Mache Dir bewusst, dass Lernen ein langfristiger Prozess ist – mit Höhen und Tiefen.

Kurz gesagt: Futures sind nichts für Zögerer – aber mit Disziplin, Wissen und etwas Demut vor dem Markt können sie Dir ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Bist Du bereit, nicht nur zuzusehen, sondern aktiv zu steuern, was in Deinem Depot passiert?

Wie sieht Dein nächster Trading-Schritt aus? Schreib’s gerne in die Kommentare – und wenn Du tiefer einsteigen willst, weißt Du, wo Du uns findest.

Erik Freutel

Ich bin Erik Freutel und blogge jetzt! Hier schreibe ich aus der Sicht eines Wirtschaftsmathematikers, Börseninteressierten und Online-Marketers über meine Erfahrungen und Interessen als Unternehmer und Investor.